Restart. Valuta Tomas
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»Es tut mir von Herzen leid, was ich getan habe. Aber ich habe daran keinerlei Erinnerung mehr. Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen‼«, entschuldigt sie sich für eine Tat, für die, die alte Eden verantwortlich ist.
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Am nächsten Nachmittag parkt Eden ihren Wagen am Straßenrand, stellt den Motor aus und steigt aus. Abrupt verharrt sie in ihrer Bewegung. Starr blickt sie auf die andere Straßenseite. Ihre Augen haben sich an diese Südländische Frau geheftet, die sie vor einiger Zeit in dem Schnellrestaurant sah. Die Frau, die ihr so zuvorkommend ihr Tablett über den Tisch schleuderte.
Diese Frau sitzt jetzt auf einer Bank und hält etwas in den Händen. Konzentriert blickt sie auf das in ihren Händen herunter, hebt den Kopf, schaut über Edens Kopf hinweg und senkt erneut den Blick. Bevor sie aber wieder auf das was sie in den Händen hält, blickt, stockt sie kurz. Zögernd hebt sie den Kopf und erfasst Eden. Stirnrunzelnd betrachtet sie sie. Sie neigt den Kopf etwas und überlegt augenscheinlich. Im nächsten Moment setzt sich ein höhnisches Lachen auf ihre Lippen. Sie hat Eden offensichtlich ebenfalls erkannt.
Mit einem frechen Grinsen, senkt sie schüttelnd den Kopf und konzentriert sich wieder auf das in ihren Händen.
»Die Welt ist echt zu klein«, murmelt Eden erschlagen über diese unverhoffte Begegnung mit dieser unverschämt frechen Frau. Mit einem lauten Knall schlägt sie die Wagentür zu, dreht sich um und glaubt ihren Augen nicht zu trauen.
»Mein lieber Herr Gesangsverein. Was zum Teufel ist das?« Ihr Mund steht weit offen, ihre Augen gleiten an der Glasfassade des Gebäudes hinauf. Eine aus Glas und Stahl gebaute Käseglocke baut sich vor ihr auf und raubt ihr für einige Sekunden den Verstand. So etwas Außergewöhnliches hat sie noch nie in ihrem Leben gesehen. Wie kommt jemand dazu, so etwas zu entwerfen? Zu entwerfen und dann auch noch zu bauen? Welche kranken Geister waren hier am Werk?
»Interessant«, murmelt Eden und betritt diese gigantische Käseglocke. Die Vorhalle ist lediglich mit einem Empfangstresen ausgestattet. Jeder ihrer Schritte hallt ungewöhnlich laut wieder. Erstaunt legt Eden den Kopf in den Nacken und blickt nach oben. Ihre Augen erfassen eine Decke aus Milchglas. Füße laufen dort oben herum, Stühle werden hin und hergeschoben, Tischbeine sind nur durch die kleinen Punkte am Boden zu erkennen.
»Hallo. Agent Stewart vom FBI. Ich habe einen Termin bei Mister Richmond«, stellt sich Eden dem Mitarbeiter hinter dem Tresen vor. Während er suchend in seinen Blättern wälzt, blickt Eden sich weiter um. Hier unten gibt es aber auch wirklich nichts Interessantes zu sehen. Der Tresen, und direkt dahinter befindet sich ein Fahrstuhl aus Glas. Mehr beinhaltet dieses Gebäude hier unten nicht.
»Mister Richmond erwartet sie«, zieht der Mitarbeiter Edens Aufmerksamkeit auf sich. Mit einer flüchtigen Handbewegung zeigt er zum Fahrstuhl.
Dort eingestiegen, schmunzelt Eden flüchtig. So viele Etagen sind zur Auswahl zum Glück nicht vorhanden.
In der gedrückten und somit einzigen Etage angekommen, setzt Eden ihren Fuß zum ersten Schritt aus dem glasigen Fahrstuhl und zögert. Erschrocken blickt sie nach unten. Ein dicker Kloß bildet sich in ihrem Hals. Leichte Panik keimt in ihr auf.
»Verdammt, wer hat dieses Gebäude entworfen?«, flucht sie ängstlich. Offensichtlich war es zu laut, denn sie kann den Mitarbeiter unten am Tresen kichern hören.
»Ja, sehr witzig!«, flucht Eden und blickt an ihren Füßen vorbei. Unter ihr befindet sich nichts. Eine dicke Glasscheibe trägt ihr Gewicht und hält sie davon ab, als blutiger Fleck auf dem Gebäudeboden zu enden. Ein langer Steg erstreckt sich zur rechten Seite. Natürlich ist auch dieser nur aus Glas. Am Ende des Steges sieht Eden eine große Glastür, auf dem die Buchstaben R&R geklebt sind.
»Rodriguez und Richmond Immobilien.« Flüchtig blickt sie noch einmal zu ihren Füßen herunter. Nur langsam wagt sie sich Schritt für Schritt voran.
Nach einer gefühlten Ewigkeit atmet sie erleichtert aus, als sie an der Eingangstür steht.
Auch bei dem weiteren Tresen, stellt sie sich der Mitarbeiterin vor. Schon nach wenigen Sekunden wird sie zum Büro des Inhabers dieser Immobilienfirma geführt.
»Agent Stewart, willkommen«, begrüßt sie ein Mann Mitte Fünfzig mit kurz geschnittenem Vollbart. Mit ausgestreckter Hand geht er auf sie, nimmt ihre gereichte Hand, schüttelt diese kräftig und zeigt danach auf einen Stuhl.
»Bitte setzen sie sich.« Ihr wird noch ein Kaffee angeboten, den sie freundlich ablehnt. Michael Richmond lehnt sich auf seinen Schreibtisch, faltet die Hände und blickt Eden neugierig fragend an.
»Was führt sie zu mir? Was kann ich für sie tun?«
»Neve Preston und Samantha Rodriguez!«, schmeißt Eden ihm unverblümt an den Kopf. Schlagartig verändert sich Michaels Gesicht. Es wird mit Trauer, Schmerz und leichter Verzweiflung überzogen. Steif lehnt er sich in den Stuhl zurück. Niedergeschlagen blickt er zu seinen Händen herunter.
»Es ist eine Tragödie, was mit den beiden geschehen ist«, murmelt er leise.
»Was können sie mir über die beiden sagen?« Michael stützt sich mit einem Ellenbogen an der Armlehne des Stuhls ab, streicht sich mit einer Hand über den Bart und blickt zu der Glasfront des Gebäudes hinaus. Ohne zu antworten, steht er vom Platz auf und tritt an das Fenster. Konzentriert verfolgt Eden ihn mit ihrem Blick.
»Neve ist… Entschuldigung, war, eine wundervolle Frau. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine solche starke und selbstbewusste Persönlichkeit kennengelernt. Sie war wie ein Fels in der Brandung. Ein Arbeitstier wie es im Buche steht. Sie hat bis zu zwanzig Stunden am Tag gearbeitet, nur um all das hier wahr werden zu lassen.« Mit einer wischenden Handbewegung deutet er über die Glasfront, was Eden im Augenblick nicht recht deuten kann.
»Aus Liebe zu Samantha«, flüstert Michael und senkt den Kopf. Auch wenn diese Worte leise gesprochen wurden, versteht Eden jedes einzelne. Sie kann an Michaels Tonlage erkennen, dass er mit den Tränen kämpft. Ein dicker Kloß bildet sich in ihrem Hals. Was ist los mit ihr? Da werden nur wenige Sätze über Neve ausgesprochen und sie könnte schon wieder wie ein Schlosshund heulen?
»Was genau möchten sie denn über die beiden wissen, Agent?« Lächelnd dreht sich Michael zu Eden um. Ein verzweifelter Versuch die Fassung zurückzuerlangen.
»Wie haben sie die beiden kennengelernt? Wie kam es dazu, dass sie gemeinsam eine Firma gegründet haben? Wussten sie denn nichts von deren kriminellen Laufbahn?«, durchlöchert Eden ihn mit Fragen. Mit einem kleinen Schmunzeln setzt sich Michael in seinen Stuhl zurück.
»Ich werde ihre Fragen nach bestem Wissen und Gewissen beantworten.« Michael lehnt sich mit gefalteten Händen zurück und beginnt davon zu erzählen, wie er Neve kennengelernt hat. Schon nach wenigen Sätzen fällt Eden auf, das er hauptsächlich von ihr erzählt, aber nicht von Sam.
»Natürlich wusste ich, dass die beiden eine dunkle Seite in ihrem Leben haben. Aber das war für mich kein Hindernis eine Firma mit ihnen zu gründen. Schauen sie sich das Ergebnis doch einmal an. Wir haben gemeinsam ein kleines Imperium geschaffen. Sam hat unglaubliche Gebäude entworfen. Sie war ein Ausnahmetalent. Ihre Arbeiten durften einfach nicht länger in irgendwelchen Schubladen verstauben. Das wäre ein sehr großer Verlust eines außergewöhnlichen Talentes gewesen!« Stirnrunzelnd