Restart. Valuta Tomas

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Restart - Valuta Tomas Five Dogs

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Idee. Mit einem ironischen Grinsen blickt Eden zu dem Hot Dog hinunter.

      »Sicher, ich werde schon aufpassen«, lächelt sie, beißt genüsslich von dem Hot Dog ab und quetscht ihn absichtlich zusammen. Wie eine Bombe klatscht eine riesige Masse der Soße direkt auf die Motorhaube dieses edlen Goldstücks. Gespielt entsetzt blickt Eden zu dem matschigen Soßenhaufen hinunter.

      »Huch, das tut mir schrecklich leid!«, flötet sie ironisch, wischt sich mit der mitgenommenen Serviette den Mund ab und nutzt dann genau dieselbe Fläche, um die Haube von der Soße zu befreien.

      »Verdammt!!«, brüllt die Frau, schmeißt das in ihren Händen auf die Bank und hechtet auf den Wagen zu. Mit einem unsanften Rempler stößt sie Eden von dem Auto weg. Wie eine Furie fummelt sie in dem Wageninneren herum, holt einen Reiniger heraus und beginnt in einer offensichtlich eingeübten Bewegung, den Wagen von den Hot Dog Zutaten zu befreien.

      »Da ist aber jemand sehr penibel und reinlich«, gackert Eden und beobachtet diesen akribischen Reinigungsvorgang der Frau. Wie ein Roboter geht die Frau einer bestimmten Routine nach. In kreisenden Bewegungen wischt sie den Fleck von der Haube, sprüht den Reiniger auf den Lack und betrachtet nach einiger Zeit das Ergebnis. Skeptisch beobachtet Eden wie die Frau sich tatsächlich etwas herunter beugt und ihren Blick parallel über die Haube schweifen lässt. Wissbegierig befördert Eden ihren Körper in dieselbe Position und schaut zu der Frau hinüber.

      »Hast du gefunden was du suchst?«, gluckst sie frech. Ein wütender Blick der Frau, zerschmettert sämtliche weiteren sarkastischen Ideen, die Eden im Kopf hat.

      Bockig wie ein kleines Kind, pfeffert die Frau den Reiniger in den Wagen und setzt sich wieder auf die Bank zurück. Gleich darauf versinkt sie in dem, was sie wieder in ihren Händen hält.

      Schulterzuckend begibt sich Eden ebenfalls auf die Bank und setzt sich. Mit tiefen Falten auf der Stirn, blickt die Frau missmutig zu ihr herüber. Ihr Blick wandert zu dem matschigen Hot Dog, zu Eden und dann wieder zu dem Essen. Mit einer riesigen Wollust beißt Eden erneut von dem guten Stück ab. Sie spürt den Blick der Frau neben sich. Das wollte sie ja auch erreichen. Sie muss sich aber zusammenreißen, nicht gleich in einem Lachanfall auszubrechen. Daher blickt sie flüchtig zu der Frau hinüber, schaut zu dem Hot Dog, hebt diesen hoch und hält ihn der Frau unverschämt direkt unter die Nase.

      »Mal beißen?«, fragt sie mit dicken Hamsterbacken. Angewidert starrt die Frau auf den Hot Dog und richtet ihren Augenmerk dann auf die unzerkauten Reste in Edens Mund, den sie offensichtlich mit Absicht weit offen stehen hat.

      »Noch nicht gecheckt, dass ich Vegetarier bin??«, raunt sie fauchend und rückt ein Stück von Eden weg. Wie ein Kleinkind beginnt Eden zu kichern. Demonstrativ beißt sie mit riesiger Lust ein großes Stück vom Hot Dog ab. Nach und nach vertilgt sie dieses Lebensmittel, während ein immer wiederkehrender Ton in ihre Ohren dringt. Davon leicht genervt, blickt sie zu einer Hand der Frau, in der sie einen Bleistift hält und damit auf den Bock unter sich tippt.

      »Bist du bald fertig mit dem Schweinkram?«, grummelt die Frau und weist mit einer Kinnbewegung auf den Hot Dog. Ohne sich stören zu lassen, verschlingt Eden auch den letzten Rest, wischt sich den Mund ab und wirft die Serviette in einen Mülleimer. Mit einer fließenden Bewegung dreht sie sich zu der Frau um und reicht ihr die Hand.

      »Eden!«, stellt sie sich vor. Überrascht schaut die Frau sie an. Eden zuckt mit den Schultern.

      »Wenn wir uns schon so anzicken, würde ich schon gerne den Namen meiner Zickengegnerin wissen«, grinst sie frech. Es dauert etwas bis die Frau ihre Hand nimmt und sich mit einem flüchtigen »Leo« namentlich vorstellt. Eden nickt dankbar, wobei ihr Blick auf den rechten Unterarm der Frau fällt. Steif schreckt sie zusammen. Erschrocken blickt sie zu Leo hoch und dann wieder auf die Innenseite des Armes. Für einen Moment steht die Welt still. Edens Atmung reduziert sich auf das Nötigste. Ein betäubender Schleier legt sich auf ihr Gehirn. Sie holt tief Luft.

      »Du bist ein Rabbit?«, haucht sie geschockt. Tausend Gefühle brechen über Eden zusammen. Angst, Panik, Wut, Zorn und tiefe Trauer.

      »Was?« Leo blickt ebenfalls auf die Tätowierung. Sie betrachtet das schwarze Kaninchen einige Sekunden und zieht die Schultern hoch. Währenddessen rutscht Eden erschrocken etwas von ihr weg. Sie weiß gerade nicht wie sie damit umgehen soll. Sie war selbst eines dieser Rabbits. Und weil sie eines war, tötete sie Neve. Aufgrund dessen richtete sich Sam selbst und dieser ganze Horror nahm seinen Lauf. Dieses kleine niedliche Tier ist ein schwerwiegender Teil in Edens Leben. Sie hat kein Verlangen danach, diesen Teil näher als nötig an sich heranzulassen. Sie weiß, dass sie dieses Kapitel von vorne aufkrempeln und aufräumen muss, aber sie verspürt kein Bedürfnis danach, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

      »Ich habe absolut keine Ahnung was das für eine Tätowierung ist«, murmelt Leo. Gedankenversunken blickt sie auf die Tätowierung. Das Kaninchen ist kaum noch zu erkennen, aber Eden weiß, dass es dieses verdammte Nagetier ist. Das Motiv ist durch eine dicke und offensichtlich frische Narbe fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Als wenn dieses Thema mit einem Edding von einer Liste gestrichen worden wäre, zieht sich die rosa Narbe diagonal über das Motiv.

      Leo hebt den Blick und schaut zu Eden herüber, die noch immer fassungslos ihre Augen auf die Tätowierung geheftet hat.

      »Ich hatte vor Monaten einen schweren Autounfall. Ich war schon klinisch tot, als ich in das Krankenhaus eingeliefert wurde. Die Ärzte konnten mich zwar zurückholen, aber seit dem, tja…« Erneut in Gedanken versunken, blickt Leo auf die Tätowierung.

      »… habe ich keinerlei Erinnerung mehr an mein Leben. Mein Gedächtnis ist vollständig gelöscht. Ich versuche gerade herauszufinden, wer ich bin und wie mein Leben vor dem Unfall verlief. Die Tätowierung war aber nie interessant genug für mich, als das ich mich damit auseinandersetzen wollte. Ich weiß also überhaupt nicht, weshalb ich das Ding trage und was es damit auf sich hat.« Fragend blickt Leo zu Eden herüber.

      »Weißt du was die Tätowierung bedeutet?« Und ob Eden das weiß. Sie weiß es so genau, dass sie Leo mit funkelnden Augen regelrecht fixiert. Wut und Hass steigen in ihr auf. Ihr Blick ist mit solchen hasserfüllten Gefühlen getränkt, dass Leo sie erschrocken anschaut. Schon fast ängstlich lehnt sie sich etwas zurück.

      »Und ob ich das weiß!«, zischt Eden. Sie beugt sich das kleine Stück zu Leo herüber. Somit kann sie sich sicher sein, dass diese Frau wirklich jedes ihrer Worte versteht. Nichts soll verloren gehen.

      »Und genau aus diesem Grund, solltest du mir nie wieder unter die Augen treten! Meinst du aber dennoch jemals wieder in meiner Nähe aufzutauchen, werde ich keine Sekunde zögern und dich auf der Stelle töten, verstanden?«, faucht Eden. All ihr Wissen über das Thema Dead Rabbits, lässt sie in diesem Augenblick heraus. Egal ob diese Leo etwas damit zu tun hat, oder nicht. Leo ist ein Rabbit und nur ein toter Rabbit ist ein guter Rabbit. Und warum? Weil die Rabbits für Neves und Sams Tod verantwortlich sind. Und weshalb kümmert Eden das? Weil sie sich so unglaublich verbunden mit den beiden Frauen fühlt. Ist das aber gleich ein Grund, sich auf eine Seite zu schlagen?

      Erschrocken weicht Leo ein weiteres Stück zurück. Geschockt starrt sie Eden an. Sie ist sich keiner Schuld bewusst. Was soll sie auch gemacht haben? Sie kann sich doch an nichts erinnern. Weshalb droht diese Eden ihr dann also mit dem Tod? Was läuft hier für ein Film ab?

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