Das letzte Bild. Marc Pain
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Die Anzeige wurde gestern veröffentlicht und zählte erst wenige Besucher. Ich wusste zwar nicht was der Herr unter einer guten Bezahlung verstand, doch wollte ich mir diese Chance nicht entgehen lassen und drückte den Button: Auf diese Anzeige antworten und tippte meine Antwort in das kleine Textfeld ein.
Sehr geehrter Herr Riemann, ich antworte Ihnen auf Ihre Kleinanzeige, auf die ich im Internet gestoßen bin. Ich bin 31 Jahre alt und habe einen elfjährigen Sohn. Bis vor Kurzem habe ich als Kassiererin eines regionalen Discounters gearbeitet. Ich hätte gern genauere Angaben zu den Arbeiten, die Sie von mir erwarten würden und wie hoch in etwa die Bezahlung ausfallen würde. Außerdem fände ich es nett, wenn Sie mir sagen könnten, ob es in Ordnung wäre, wenn auch mein Sohn ein Zimmer bei Ihnen beziehen könnte, da ich eine alleinerziehende Mutter bin.
Mit freundlichen Grüßen - Sandra Walkina.
Ich las mir den Text noch einmal durch und drückte dann auf den Button zum Absenden der Nachricht. Die Anzeige wirkte für mich fast zu vielversprechend. Nicht nur, dass ich wieder einen Job hätte, sondern zugleich ein Dach über dem Kopf. Meine Sorgen die Miete nicht bezahlen zu können, die Angst vor dem Stress mit meinem seltsamen Vermieter und die Sorge um Essen für meinen Sohn wären mit einem Mal vom Tisch. Doch machte ich mir keine besonders großen Hoffnungen, da alleinerziehende Mütter es nie leicht auf dem Arbeitsmarkt hatten. Bei meinem Glück war Herr Riemann vielleicht ein Mann der Kinder nicht sonderlich mochte und gerade deswegen lieber eine alleinstehende Frau oder einen alleinstehenden Mann als Haushaltshilfe auswählte. Vielleicht war er auch ein verschrobener Wahnsinniger. Wer kann das schon wissen?
***
Nachdem ich am ersten Dienstag im Juli meinen Sohn von seinem Freund abgeholt hatte, setze ich mich zu Hause an den PC und rief abermals das Postfach auf. Es waren keine neuen Nachrichten eingegangen und ich schloss den Browser wieder.
Auch in den nächsten Tagen fand ich weder im Briefkasten noch auf dem Rechner Rückmeldungen auf meine Bewerbungen. Ich hatte nicht wirklich mit einer Antwort des Herrn Riemann gerechnet, mir jedoch unbewusst Hoffnungen gemacht. Mittlerweile hatte seine Anzeige mehrere Hundert Besucher und sicherlich waren dort eine Menge Bewerber dabei gewesen, deren Lebensläufe viel attraktiver wirkten, als mein eigener. Ich ärgerte mich, ihm lediglich in wenigen Zeilen geantwortet zu haben. Das war eigentlich nicht meine Art.
Am Ende der Woche rief ich die E-Mails erneut auf - ohne überhaupt noch eine Antwort zu erwarten. Und dennoch wurde eine neue Nachricht angezeigt, im Ordner für unbekannte Nachrichten. Am Absender erkannte ich, von wem sie war: R. Riemann. Mein Herz machte einen Aussetzer. Sofort öffnete ich die Nachricht und las den Inhalt.
Hallo Frau Walkina, ich habe mich sehr über Ihre Nachricht gefreut. Natürlich dürfen Sie ihren Sohn mitbringen, mein Haus ist ohnehin viel zu groß für mich allein. Über die Bezahlung möchte ich nicht so gerne in einer E-Mail sprechen. Ihre Arbeiten wären nichts Außergewöhnliches. Sie müssten mir lediglich dabei behilflich sein mein Haus und Grundstück instand zu halten und ein paar Mal im Monat Einkäufe für mich erledigen. Da ich im letzten Jahr meinen Führerschein abgeben musste, bin ich nicht mehr so mobil, wie ich es mir wünsche. Wenn Sie noch Interesse an meinem Angebot haben, würde ich mich sehr über eine Antwort von Ihnen freuen.
Gruß, R. Riemann!
Mein Herz machte einem Freudensprung, während ich mir die Nachricht ein zweites Mal durchlas. Nach wie vor klang alles viel zu gut in meinen Ohren, doch sagte ich mir, dass ich es auf ein erstes Treffen ankommen lassen sollte. Deshalb beantwortete ich Herr Riemanns Nachricht in drei Sätzen.
Sehr geehrter Herr Riemann, natürlich habe ich noch Interesse und freue mich schon darauf Sie kennenzulernen. Es wäre von daher sehr freundlich, wenn Sie mir ihre Adresse und eine Zeit nennen können, in der ich vorbeikommen kann.
Mit freundlichen Grüßen - Sandra Walkina.
Schon am nächsten Tag hatte ich eine Antwort. Herr Riemann lud mich zum nächsten Wochenende, am Samstagvormittag, auf sein Anwesen ein. Auch Aaron hieß er für diesen Tag herzlichst bei sich willkommen, doch wollte ich meinen Sohn für diese Zeit bei Lisa abgeben, die mir am Telefon zugesagt hatte, sich um ihn zu kümmern.
In der darauf folgenden Woche gingen auch die ersten Ablehnungen auf meine Bewerbungen ein und ein Brief meines Vermieters. Die Miete war aufgrund meines negativen Kontorückstandes zurückgegangen und nun hielt ich die fristlose Kündigung in meinen Händen. Ich hoffte, dass ich am Samstag alles in trockene Tücher bekommen würde und nicht, dass ich nur eine unter vielen Bewerberinnen an diesem Tag sein würde.
Nachdem ich Aaron am Freitagabend zu Lisa gebracht hatte, ging ich mit einem vor Aufregung prickelnden Bauch ins Bett und schlief erst spät ein.
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