Ahnentango. Silke Wagner
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Ahnentango - Silke Wagner страница 3
Die Verbindung zu unserer Familie entspricht oft einem Magnetismus. Entweder stoßen sich die entgegengesetzten Pole ab (zum Beispiel in der Familie immer der Exot zu sein oder das Schwarze Schaf), oder wir ziehen uns unglaublich an, sind unzertrennlich. Oft leben wir das weiter, was wir von unserer Mutter und unserem Vater als energetisches Paket mitbekommen haben, da diese es nicht ihrem Seelenplan entsprechend heilen konnten. Wir übernehmen ihre Wunden, alte Muster und tiefe Narben. Und das Fatale daran ist: Wenn wir nicht an uns arbeiten, bürden wir diese Last später unseren Kindern auf.
Wie oft hast du in deiner Kindheit gehört: Du bist wie dein Vater/ du bist wie deine Mutter? Oder: Du schlägst nach Onkel XY, Tante XY?
Ich musste in meiner Kindheit oft von meiner Mutter hören: Du bist zu 100% die Linie deines Vaters. Solche Sätze konnte ich bereits als Kind nicht ausstehen. Ich bin etwas eigenes, habe ich oft gedacht, insbesondere wenn meine Mama mit diesem Satz mal wieder meine weniger guten Eigenschaften abstrafte.
Als ich Teenager wurde, habe ich mich oft gefragt, ob ich wirklich so gar nichts von meiner Mutter hätte, da ich diesen besagten Satz gefühlte 1000 Mal gehört hatte. Der Satz hat mich übrigens damals wie heute sehr verletzt.
Ich muss hier auch ehrlich sagen, dass die Verwandtschaft meines Vaters sehr zerstritten ist und ich so gut wie keinen näher kenne. Mein Papa ist ein Goldstück, auch wenn wir in der Vergangenheit unsere Höhen und Tiefen hatten. Bereits als ich Kind war, hatte die Familie meines Vaters allein durch die Erzählungen meiner Eltern etwas Negatives. Und damit wurde ich verglichen. Was das in mir damals ausgelöst hat, kann ich nicht wirklich beschreiben. Ob ich es bei meinen Töchtern bisher besser gemacht habe? Ich muss direkt, zumindest bei meiner Großen, mal nachfragen.
Übrigens erzählt mir gerade ein guter Freund Folgendes:
„Als Teenager habe ich es gehasst, wenn mein Vater mir folgenden Spruch unter die Nase gerieben hat: So lange du deine Füße unter meinen Tisch steckst…! Wie unverstanden hab ich mich damals gefühlt. Stell dir vor, Silke, diese Woche habe ich mich dabei ertappt, wie ich zu meinem Sohn genau das Gleiche gesagt habe.“
Wir wollen es besser machen, aber die alten Muster, unsere eigenen Kindheitserlebnisse, halten uns fest. Aber ist das nicht ein deutliches, einfaches Beispiel, wie wir Erlebtes oft trotz besseren Wissens weitergeben? Und wie ist das, wenn ich diese starre Kruste sieben Generationen zurück aufdröseln möchte? Kann man diesen Kreislauf überhaupt durchbrechen?
Wir sind jetzt bei einem harmlosen Thema. Aber wie ist das, wenn ich beispielsweise Misshandlungen durch meine Eltern erfahren habe?
Man kann! Wenn man bereit ist, die Ärmel hochzukrempeln und loszulegen, ist das der erste Schritt.
ICH WILL MEIN AHNENTHEMA ANGEHEN!
Sobald du diese Entscheidung getroffen hast, beginnt ein Prozess. Achte einmal darauf: Selbst wenn du versuchst, das Thema wieder wegzuschieben, taucht es ab jetzt ständig in deinem Umfeld auf. Die universelle Energie, das Morphogenetische Feld, erinnert daran.
Aber was ist das Morphogenetische Feld* eigentlich? Dieser Begriff fällt des Öfteren in diesem Buch, du findest die Erklärung im Glossar im Anhang.
Ahnenarbeit ist sehr weitreichend, sehr tief, und daher versuche ich, dir in diesem Buch viele Übungen an die Hand zu geben, die du für dich selbst machen kannst. Reicht dir das nicht aus und du suchst jemanden, um diese Themen aufzuarbeiten, kann ich dir folgende Tipps mit auf den Weg geben.
•Achte auf dein Bauchgefühl! Beim leisesten Zweifel gehst du.
•Schau, ob die Arbeitsweise zu dir passt. Beispiel: Der eine fühlt sich bei der schamanischen Ahnenarbeit wirklich wohl, der andere kann damit gar nichts anfangen. Informiere dich vorher über die Methode und schau, was dich quasi magisch anzieht.
•Gib keine Vorabinformation, lass dir nichts aus der Nase ziehen.
•Ahnenarbeit ist ein hochsensibles Thema. Frag ruhig nach, wie du aufgefangen wirst, wenn du an die schweren Themen kommst, die Fingerspitzengefühl erfordern. Wichtigste Frage: Wird die Thematik nur aufgezeigt, oder auch gelöst?
Jemand, der gute und klare Ahnenarbeit macht, gibt dir dazu auch genaue Auskunft.
***
Warum sieben Generationen zurück?
Ganz ehrlich: Als ich mich für Ahnenarbeit zu interessieren begann, habe ich mich das auch oft gefragt. Klar ist die Sieben eine mystische Zahl. Besonders in der Bibel. In sieben Tagen wurde die Welt erschaffen, sieben Tage hat die Woche, sieben Sakramente…
Im Judentum gibt es das Schiwa-Sitzen. Das bedeutet: Die engsten Verwandten der Verstorbenen sind sieben Tage mit Beginn der Beerdigung von all ihren Pflichten entbunden und sitzen einfach in der Stille; um die Trauer zuzulassen, zu weinen, aber auch, um Erinnerungen aufsteigen zu lassen.
Ich finde das übrigens eine sehr wichtige Tradition. Sich wirklich Zeit zu nehmen, um den ersten Schmerz zuzulassen und nicht zu verdrängen und mit dem Alltag zu übertünchen.
Auch im Islam spielt die Zahl Sieben eine große Rolle. Das Gebet kennt hier sieben Bewegungsarten, und, was besonders spannend ist, im Arabischen geschrieben bedeutet der Name Allah 4-1-11, hier ist die Quersumme sieben.
Der Regenbogen besteht aus sieben Farben, der menschliche Embryo hat sieben Entwicklungsstufen…
Diese Aufzählung rund um die Zahl Sieben lässt sich unendlich fortsetzen.
Spannend ist, dass das Alte Testament von vier Generationen der Schuldweitergabe spricht. Schuldgefühle spielen in der Ahnenreihe definitiv eine große Rolle. Wir haben mit der Ahnenarbeit also kein Phänomen der Neuzeit, höchstens in der Wahl der Methoden.
In Asien gilt die Sieben teilweise als Unglückszahl, in Europa als Glückszahl.
Allgemeines Philosophieren zu dem Thema hatte mich bei meiner Frage allerdings nicht weitergebracht.
Also begann ich, einige Schamanen zu fragen, die sich schon lange mit Ahnenarbeit beschäftigen und die ich als tiefgründig in ihrer Arbeit kennen und schätzen gelernt habe.
Eine Antwort hat mich besonders beschäftigt:
„Eine alte Volksweisheit behauptet, alle Schicksale wiederholen sich in der 7. Generation.“
Konnte das wirklich stimmen? Wenn ja, fehlten mir immer noch Informationen. Der Forscher in mir war erwacht.
Im Alten Testament findest du dazu ganz viele Stellen, aber definitiv keine, die über die 4. Generation hinausgeht. Doch wie passte das alles zusammen? Ich kam mir vor, als würde ich an einem Puzzle sitzen und mir mühsam mit den ersten Teilen den Rahmen abstecken – bis ich einen Tipp bekam, der mir das erste Mal Klarheit brachte.
Das „Sieben-Generationen-Prinzip“ geht zurück auf das „Große Gesetz des Friedens“ (engl.: „The