Ahnentango. Silke Wagner
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Auch das musste ich erst im Laufe dieser Arbeit lernen. In der Praxis hatte sich nämlich manchmal gezeigt, dass der Aufstellende nahezu angstfrei nach Hause gehen konnte, die Kinder zu Hause jedoch ihr Angstpaket verstärkt hatten. Wichtig ist es hier, gegebenenfalls die Kinder und Enkelkinder energetisch mit in eine Aufstellung zu stellen oder einfach einen Energiebogen zu schlagen. Seit ich das regelmäßig am Ende einer solchen Aufstellung mache, haben sich diese Dinge zum Glück nicht mehr wiederholt.
Besonders Menschen, die große Themen mit Ängsten haben, die sie nicht rational erklären können, gehen nach einer medialen Ahnenaufstellung bedeutend leichter durch das Leben.
Nun gibt es natürlich zahlreiche Wege, um mithilfe der Ahnenarbeit an dieses Ziel zu kommen, und ich versuche, dir in diesem Buch auch die andere Wege aufzuzeigen. Es ist nicht immer zwingend eine Ahnenaufstellung erforderlich!
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Erste Kontaktaufnahme zu den Ahnen
Bitte mache dir zuerst Folgendes bewusst:
Sieben Generationen ist in etwa die Zeitreise zwischen 300 und 350 Jahren zurück. Eine stolze Zahl, oder?
Wenn wir von 2019 zurückgehen, sind wir ca. im Jahr 1719 (von 300 Jahren ausgehend, was im Schnitt realistischer ist).
Kleine Übung
Stell dich jetzt vor einen Stuhl oder einen Sessel. Atme bewusst tief ein und aus und bitte deine Ahnen, die ganze Liebe deiner beiden Ahnenreihen energetisch auf den Stuhl zu packen. Setze dich jetzt bitte im Zeitlupentempo auf den Stuhl beziehungsweise Sessel und spüre, wie liebevoll die Energie ist. Auch wenn du eventuell in deiner Kindheit nie Liebe empfangen hast, so garantiere ich dir, dass es in dieser Ahnenreihe Liebe gibt. Also hab bitte bei dieser Übung keine Bedenken.
Bedanke dich bei deinen Ahnen für ihre Mühe.
Als Nächstes empfehle ich dir, ein Blatt Papier zu nehmen und aufzuschreiben, welche Themen du gerne in deinem Leben angehen möchtest. Wo hängst du, wo hast du das Gefühl, nicht weiterzukommen oder aus einem Muster nicht herauszukommen? Welche Themen holen dich immer wieder ein?
Stecke das Papier jetzt weg und schau es dir erst wieder an, wenn du mit den Übungen im Buch durch bist. Meistens ist es unglaublich, was sich verändert.
Inzwischen habe ich zahlreiche mediale Ahnenaufstellungen gemacht, aber eins fällt fast immer sofort auf: Die Bindung zwischen dem 7. Ahn und dem Aufsteller ist vor der Aufstellung meistens so gut wie gar nicht vorhanden. Das finde ich spannend. Oft trägt der 7. Ahn schwer an den Reihen, die vor ihm gelebt haben. Der 7. Ahn ist so unglaublich wichtig, er ist sozusagen deine Urmutter, dein Urvater deiner Ahnenreihe. Er sorgt für Struktur, Spiritualität und dafür, dass deine Ahnenreihe stabil steht.
Zusammenfassung:
Die Bereitschaft, die Ahnenreihe zu klären und zu heilen ist also der erste Schritt zu einem Neuanfang. Von daher bitte ich dich, die Macht des gesprochenen Wortes zu nutzen. Bitte sage jetzt laut:
„Ich bin bereit, meine Ahnenreihe zu klären, zu reinigen und zu versöhnen!“
Gerne kannst du es auch aufschreiben und dorthin legen, wo es sich für dich in deiner Wohnung stimmig anfühlt.
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Ein Platz für unsere Ahnen
Zuerst wollte ich dieses Kapitel mit der Überschrift „Ahnenaltar“ versehen. Das Wort Altar schreckt natürlich viele – mich einschließlich – ab. Wir verbinden das Wort Altar im Kopf viel zu sehr mit den Kirchen, wobei Altar übersetzt schlicht und ergreifend „Opfertisch“ bedeutet.
Auch nicht wirklich freundlich, oder? Opfer? Müssen wir unseren Ahnen ein Opfer bringen? Bin ich etwa das Opfer meiner Ahnenreihe? Was so ein simples Wort in mir auslösen kann. Sollte ich meine Wortwahl ändern, wenn ich meinen Klienten empfehle, einen kleinen Ahnenaltar zu errichten, oder muss ich mein persönliches Kopfkino ändern? Wenn es aber auf mich so abstoßend beim Schreiben wirkt, wie wirkt es dann erst auf dich als Leser?
Ich hätte nie gedacht, dass mich etwas Alltägliches so beschäftigen könnte. Noch vor 100 Jahren war es in den Familien gang und gäbe, den Ahnen eine Ecke im Haus einzurichten. In Bayern findet man das übrigens in vielen Bauernhäusern heute noch. Ich selbst habe ja eine Ahnenreihe, die mütterliche Seite, die mir sehr vertraut ist und die ich sehr liebe. Die Seite meines Vaters kenne ich kaum, obwohl er zahlreiche Geschwister hat. Gerade weil ich zu dieser Ahnenreihe so gar keine Bindung hatte, war es für mich sinnvoll, mit diesen Ahnen zu arbeiten. Inzwischen habe ich einen Ahnenteller, einen großen Tonteller, auf dem ich immer mal wieder Dinge platziere, die ich im Wald finde und die mich besonders ansprechen. Dazu stehen bei uns immer eine Kerze und das Foto meiner Großeltern bei diesem Teller. Wenn ich ein Muster aus der Ahnenreihe erkenne, mich etwas beschäftigt oder sich schwer anfühlt, schreibe ich es auf und lege es unter den Teller. Nach 21 Tagen nehme ich meinen Zettel mit dem Anliegen wieder weg und verbrenne ihn. Die Asche verstreue ich in der Natur und bedanke mich bei meinen Ahnen für die Inspiration.
Klar klingt das, als hätte ich eine riesige Macke. Ich kann dir aber aus eigener Erfahrung berichten, dass es für mich immer sehr heilsam war, und ich mich oft selbst viel besser verstanden habe, wenn ich dieses Ritual auf meinem Weg beibehalten habe. Mich stimmt meine Ahnenecke friedlich, und wenn ich neue Inspiration suche, kann ich mich oft in totaler Stille davorsetzen und mit meinen Ahnen im Geiste kommunizieren.
Übrigens war mein Großvater väterlicherseits auch der Erste, der mir intensiv begegnete, als ich mich für die Geistige Welt geöffnet hatte. Leider habe ich ihn nie kennenlernen können, da er verstarb, als mein Vater drei Jahre alt war. Er war es auch, der mich bei einem Jenseitskontakt vor Jahren dazu gebracht hat, einen Vortrag meines jetzigen Mannes zu besuchen, der mir zum damaligen Zeitpunkt völlig unbekannt war. Aber das ist eine andere Geschichte, und die, liebe Leserin, lieber Leser, erzähle ich dir gerne ein anderes Mal privat.
Es ist spannend, wie Ahnen mit einer ganz sanften und subtilen Führung helfen. Wir müssen nur entscheiden, ob wir uns die Zeit nehmen, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Schon aus diesem Grund empfehle ich dir von Herzen, dir solch eine Gedenkecke einzurichten. Mach dir aber bitte an dieser Stelle bewusst: Die Ahnen (zumindest die Verstorbenen!) haben keinerlei Forderungen an dich. Sie sind deinen Weg vor dir gegangen, haben ihn bereitet, mit ihren Erfahrungen geprägt und sowohl die schweren Verstrickungen als auch ihre Stärken, ihre Liebe in dein ganz persönliches Ahnenfeld getragen.
Übrigens werden unsere Verstorbenen inzwischen in viele Feiern mit einbezogen. Man widmet ihnen auf Hochzeiten oder Geburtstagen einen Tisch mit ihren Fotos und manchmal sogar mit ihren persönlichen Gegenständen. Ich finde diesen Brauch aus der Neuzeit wunderschön und hoffe, dass er weitere Kreise zieht.
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Opfer ihrer Zeit
Ahnenwochenende, das heißt: mediale Ahnenaufstellung.
Dieses Mal kannte ich so gut wie keine der angemeldeten Personen. Als Jana vor mir stand, ahnte ich nicht, dass ich durch sie eine der berührendsten Geschichten meiner Arbeit erleben durfte.
Sie wirkte nervös, irgendwie völlig fehl am Platze. Ihr langes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, die Augen huschten unruhig hin und her, bis sie sich für einen Stuhl im Raum entschieden hatte. Ich ging auf sie zu, um sie zu begrüßen, streckte ihr meine Hand entgegen und war erstaunt: Ihr Händedruck war fest, viel fester, als ich es erwartet hätte. Sie mustere mich kritisch, und ich wusste nicht,