Soulless Places. Ana Dee

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Soulless Places - Ana Dee

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wirbelte Sophie herum, denn sie hatte klar und deutlich eine Kinderstimme vernommen. Mit klopfendem Herzen hielt sie inne und lauschte. Verdammt, diese Umgebung machte sie noch verrückt. Wahrscheinlich hatte Maike nur etwas gerufen. Sie lief in den Flur und beugte sich über das Treppengeländer.

      „Maike?“

      „Ja, was gibt’s?“

      „Soll ich dir helfen?“

      „Nein, ich bin gerade damit beschäftigt, die Kamera in der Bibliothek aufzubauen. Warum fragst du?“

      „Ach nichts. Ich dachte nur, ich hätte etwas gehört.“

      „Na dann …“

      Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend schlich Sophie wieder zurück. Sie warf einen letzten Blick in das Kinderzimmer und zog die Tür zu. Schon am Morgen hatte sie gespürt, dass etwas mit ihr nicht stimmte, und ausgerechnet jetzt waren diese Befürchtungen eingetreten – sie halluzinierte. Sie beschloss, sich zu beeilen, denn in Maikes Gegenwart war sicher alles nur halb so schlimm.

      Hastig öffnete sie die nächste Tür. Hier musste ein älterer Herr gewohnt haben, bis auf ein Bett und einen fast deckenhohen Schrank war der Raum sehr spartanisch möbliert. An der Wand hing ein Gemälde mit einer Jagdszene und in der Ecke neben dem Fenster lehnte ein abgegriffener Spazierstock, mehr gab es nicht zu sehen. Erst im letzten Moment entdeckte sie das Glas mit einem künstlichen Gebiss auf dem Fensterbrett und schüttelte sich angewidert.

      Im Handumdrehen waren fünf Fotos im Kasten, das sollte wohl reichen. Ein merkwürdiges Geräusch aus dem Kinderzimmer ließ sie aufhorchen. War Maike etwa schon fertig? Sie hatte doch eben noch die Kamera aufgebaut.

      „Maike? Bist du hier?“

      Keine Antwort.

      Wie fremdgesteuert setzte sich Sophie in Bewegung und stoppte vor dem Kinderzimmer ihre Schritte. Zögerlich legte sie ihre Hand auf die Klinke. Es kostete sie einiges an Überwindung, diesen Raum erneut zu betreten. Nachdem einige Sekunden verstrichen waren, ging ein Ruck durch ihren Körper und sie stieß die Tür auf.

      Ein Schwall eiskalter Luft schlug ihr entgegen und das Schaukelpferd schwang fröhlich vor und zurück. Sophie presste ihre Hand auf den Mund, um einen hysterischen Schrei zu unterdrücken. Das war zu viel für ihre ohnehin schon schwachen Nerven. Mit weichen Knien wandte sie sich ab und eilte die Treppe hinunter.

      „Maike, wo bist du?“, rief sie laut und gab sich Mühe, ihre Angst zu überspielen.

      „Hier hinten, in der Bibliothek.“

      „Warst du eben im Kinderzimmer?“

      „Die haben tatsächlich ein Kinderzimmer?“, fragte Maike und zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „So mit allem Drum und Dran?“

      Sophie nickte.

      „Wahnsinn, ich beeile mich. Das wird bestimmt das Nonplusultra, auf diese abgefahrenen Sachen stehen die User. Ach ja, wolltest du etwas Bestimmtes von mir?“

      „Nein, nein, hat sich schon erledigt. Ich bin mal wieder …“

      Hatte Maike ihr vielleicht einen bitterbösen Streich gespielt?

      Nachdenklich drehte sie sich um und ging nach oben. Die beängstigende Stille in dieser Etage war kaum zu ertragen. Wie ein scheues Reh stand sie im Flur, immer auf dem Sprung und bereit zur Flucht. Die Atmosphäre dieses Hauses war so gespenstisch, so unheimlich, so …

      Verdammt, Sophie, reiß dich endlich zusammen, ermahnte sie sich.

      Nachdem sie noch ein paar Fotos vom Herrenschlafzimmer geschossen hatte, verharrte sie reglos auf der Schwelle. Sie warf einen Blick auf das Display und spulte nervös die Abfolge der Bilder vor und zurück. Tatsächlich, sie hatte sich nicht getäuscht. Vorhin hatte der abgegriffene Gehstock in der rechten Ecke gestanden und jetzt in der linken. Auch das Glas mit der Zahnprothese auf dem Fensterbrett hatte seine Position verändert.

      Sophies Gesichtsfarbe wechselte von blass zu kalkweiß. Wollte sie jemand absichtlich in den Wahnsinn treiben? Aber Maike konnte es nicht gewesen sein und Nick und Jonas waren immer noch nicht zurück.

      War eine weitere Person in diesem Haus, von der sie nichts wussten? Sophie versetzte der Tür einen Stoß und diese fiel schwungvoll ins Schloss.

      „Hey, sei bitte nicht so laut, man kann dich ja bis Timbuktu hören.“ Maikes Stimme hallte verärgert zu ihr herauf.

      „Sorry, mir ist die Klinke aus der Hand gerutscht“, antwortete sie.

      „Dann lass doch die Türen offen. Wir wollen so wenig wie möglich verändern und auch keine Spuren hinterlassen. Okay?“

      „Ich pass schon auf, war nur ein Versehen.“

      Maike hatte gut reden, sie schien in diesem Umfeld regelrecht aufzublühen. Wie verquer musste man eigentlich sein, um daran Gefallen zu finden?

      Sophie stieß einen tiefen Seufzer aus und widmete sich dem nächsten Zimmer. Dieser Raum war vollkommen leer, nur die Tapete an der Außenwand schlug Wellen und löste sich bereits. Das Dach musste an dieser Stelle undicht sein und die eindringende Feuchtigkeit hatte hässliche Spuren hinterlassen. Diese Tür konnte sie getrost offen lassen, denn hier gab es keine Gegenstände, die auf wundersame Weise ihren Platz tauschen würden.

      Ein Zimmer weiter sah die Sache schon wieder ganz anders aus, jeder kostbare Zentimeter war von den Eigentümern mit Mobiliar bestückt worden. Vor dem Fenster stand ein wuchtiger Schreibtisch, daneben ein abgenutzter Ohrensessel. Deckenhohe Regale türmten sich links und rechts an den Wänden, die mit Büchern und Ordnern vollgestopft waren. Sie wollte gerade das erste Foto knipsen, als nebenan eine Tür laut ins Schloss krachte. Erschrocken zuckte sie zusammen. War Maike schon fertig?

      In Eile hastete sie aus dem Raum und ihr Blick schweifte durch den Flur. Die Tür des leer stehenden Zimmers war zugefallen. Seltsam, hier oben gab es doch gar kein geöffnetes Fenster? Oder war der Boden uneben? Aber davor hatte die Tür doch auch offen gestanden …

      „Sophie, was soll denn das? Kannst du nicht vorsichtiger sein?“, rügte Maike, die soeben die Treppe herauf gekommen war.

      „Meine Güte, hast du mich erschreckt.“ Sophie stieß geräuschvoll die Luft aus. „Ich habe die Tür nicht angerührt, sie ist von allein zugefallen.“

      „Ja klar, und ich glaube noch an den Weihnachtsmann.“ Maike schüttelte genervt den Kopf.

      „Weißt du was? Ich habe sowieso keinen Bock mehr auf dieses ganze Affentheater. Ich werde jetzt gehen und am Parkplatz auf euch warten.“ Sophie drückte Maike die Kamera in die Hand und lief in Richtung Treppe.

      „Warte bitte, Sophie.“ Maike bekam sie am Ärmel zu fassen und zog sie zurück. „Wir sind auf deine Hilfe angewiesen, tut mir leid, was ich eben gesagt habe. Mach du die Fotos und ich lege einen Zahn zu, damit wir fertig werden. Einverstanden?“

      Sophie hatte gehofft, einen Streit vom Zaun zu brechen, um endlich das Weite suchen zu können. Doch daraus wurde wohl nichts.

      „Jetzt komm schon …“, bat Maike mit einem Lächeln und hielt ihr die Kamera hin.

      Sophie

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