Soulless Places. Ana Dee

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Soulless Places - Ana Dee

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nicht eben geplätschert? Nein, alles ruhig, sie musste sich getäuscht haben.

      „Maike, ich bin jetzt fertig“, rief sie verhalten.

      „Super, dann können wir die Etagen tauschen.“

      Unschlüssig verharrte Sophie auf der Stelle und überlegte, ob sie der Sache auf den Grund gehen sollte. Immerhin war Maike in der Nähe und bevor sie etwas übersah, schaute sie lieber nach. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie die Tür zum Badezimmer aufstieß und einen Blick riskierte.

      „Maike, kannst du bitte sofort nach oben kommen?“, rief sie laut.

      „Aber warum denn? Lass mich doch erst die Ausrüstung zusammenpacken.“

      „Beeile dich, bitte. Hier geht etwas vor sich, was ich mir nicht erklären kann“, drängte Sophie.

      Sie hörte Maike im Erdgeschoss hantieren und lief ungeduldig vor der Badezimmertür auf und ab. Dann blieb sie unvermittelt stehen und betrachtete die kleinen Pfützen, die sich auf dem bunten Mosaikboden angesammelt hatten. Die nassen Flecken glichen kleinen Kinderfüßen, die frisch aus der Wanne entstiegen waren. Was für ein schauriger Anblick.

      Doch bevor sie sich wieder in Hirngespinste verrannte, zückte sie die Kamera und unterzog die Fotos einer kritischen Musterung. Schade, sie hatte vorhin wahllos abgedrückt und vom Fußboden war nicht viel zu erkennen. Aber sie hätte doch bemerkt, wenn dort Fußspuren gewesen wären? Oder etwa nicht?

      Stirnrunzelnd ging sie in die Hocke und tunkte den Zeigefinger in einen der Flecken. Misstrauisch verrieb sie die Feuchtigkeit zwischen den Fingern und roch daran. Ein bekannter Duft stieg in ihre Nase, nach Eukalyptus und Fichtennadeln. Seltsam, das fühlte sich alles so echt an.

      „Da bin ich, was gibt’s?“ Vollbepackt wie ein Esel erschien Maike in der Tür.

      „Schau dir mal die nassen Flecken auf dem Boden an. Die waren vorher noch nicht da.“

      „Bist du dir sicher?“ Maike warf ihr einen argwöhnischen Blick zu.

      „Selbstverständlich. Oder schleppe ich einen Kasten Wasser mit mir herum?“, erwiderte Sophie aufgebracht.

      „Wir sollten nicht außer Acht lassen, dass der Vermieter vor Kurzem hier gewesen ist. Vielleicht hat der sich die Hände gewaschen, könnte doch sein?“

      „Aber die Flecken sehen wie Fußspuren aus, sieh doch.“

      „Na ja, man muss schon sehr viel Fantasie aufbringen.“ Maike zuckte ratlos mit den Schultern. „Uns soll’s egal sein. Sehen wir zu, dass wir fertig werden.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Badezimmer.

      Sophie ärgerte sich, dass Maike die Sache so einfach abgehakt hatte. Einziger Lichtblick – die Spuren existierten tatsächlich und zeugten davon, dass in ihrem Oberstübchen nicht alles verquer lief.

      „Ich bin dann unten“, rief sie.

      „Ja, das sagtest du bereits.“ Maike brachte deutlich zum Ausdruck, dass sie in Ruhe arbeiten wollte.

      Sophie lief die Treppe hinunter und schaute sich im Eingangsbereich genauer um. Vor ein paar Minuten, als Maike noch anwesend gewesen war, hatte alles weniger furchteinflößend gewirkt. Hinzu gesellte sich noch die Angst, dass der Besitzer jeden Moment wieder auftauchen und sie auf frischer Tat ertappen könnte.

      Nachdenklich drehte sie sich um die eigene Achse. Mit welchem Zimmer sollte sie beginnen? Der Salon war ihr inzwischen vertraut und bot außerdem mehrere Versteckmöglichkeiten. Sophie ging in die Hocke und knipste wild drauflos. Es fiel ihr immer schwerer, die Atmosphäre der alten Villa einzufangen, und die Fotos waren wahllos durcheinandergewürfelt. Aber das störte sie herzlich wenig. Sie hatte nur ein Ziel vor Augen – so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.

      Ständig unterbrach sie ihre Fotosession und huschte zum Fenster, um sicherzugehen, dass sich keine fremde Person der Villa näherte. Der erhöhte Stresspegel setzte ihr zu und sie spürte die ersten Anzeichen einer heftigen Kopfschmerzattacke. Sie massierte sich die Schläfen und blickte dabei gedankenverloren aus dem Fenster. Im Zimmer über ihr hörte sie Maikes Schritte und ihr schneller Herzschlag beruhigte sich allmählich.

      Ein verschnörkelter Sekretär hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt und ihre Finger glitten über die kunstvoll eingearbeiteten Intarsien. Nick hatte zwar betont, dass sie nichts anrühren sollte, aber sie drehte trotzdem den Schlüssel im Schloss herum und öffnete das elegante Möbelstück. Gerade, als sie nach einem zerfledderten Tagebuch greifen wollte, hörte sie ein leises Rascheln hinter sich. Waren Nick und Jonas endlich zurück?

      „Das darfst du nicht, das ist nicht deins“, rügte erneut die kindliche Stimme.

      Die Kamera glitt aus Sophies Händen und ihre Lippen formten einen lautlosen Schrei. Sie richtete den Blick zur Tür und konnte gerade noch erkennen, wie ein dunkler Schatten aus dem Salon huschte. Ihr Körper bebte und der Boden schwankte unter ihren Füßen.

      Trieb hier jemand ein böses Spielchen mit ihr?

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