Soulless Places. Ana Dee

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Soulless Places - Ana Dee

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      Sophie stellte hastig den Wecker aus und drehte sich auf die andere Seite. Zärtlich strich sie Nick durch das Haar, um ihn zu wecken.

      „Guten Morgen“, sagte sie und küsste ihn. Nick wirkte etwas angeschlagen.

      „Warum ist die Nacht nur so kurz?“, seufzte er. „Ich fühle mich, als hätte ich kein Auge zugemacht.“

      Das war genau das Stichwort, um das Thema anzusprechen. „Warum hast du mir eigentlich nie erzählt, dass du schlafwandelst?“, fragte sie.

      „Schlafwandeln? Wie kommst du denn auf die Idee?“

      „Na hör mal, du hast geschlagene zwei Stunden im Wohnzimmer in der Ecke gestanden. Du warst nur mit Boxershorts bekleidet, dein Körper war eiskalt.“

      „Sophie, du hast wirklich eine blühende Fantasie. Bis jetzt hat sich noch nie jemand darüber beschwert, dass ich nachts durchs Haus geistere.“

      „Dann bin ich eben die Erste“, erwiderte sie. „Ich hatte Durst und bin in die Küche gegangen, um ein Glas Wasser zu trinken. Dort habe ich ein merkwürdiges Flüstern gehört und dich dann im Wohnzimmer entdeckt. Falls du mir nicht glaubst, das Glas steht noch neben der Spüle.“

      „Gut“, Nick klopfte auf die Decke, „dann lass uns in die Küche gehen.“ Mit einem Satz war er auf den Beinen und lief voraus. Sophie folgte ihm. „Siehst du, ich hatte recht, da steht kein Glas.“ Er deutete auf die Spüle.

      „Aber … aber das kann nicht sein“, stammelte sie verwirrt. „Ich könnte schwören, dass ich wach gewesen bin. Deine Hände haben sich eiskalt angefühlt und ich schmecke noch immer das Wasser auf meiner Zunge.“ Sie versuchte ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen, doch ihre Stimme klang wenig überzeugend.

      Nick musterte sie nachdenklich. „Manchmal spielen uns die Sinne einen Streich, wenn wir die Grenzen der Belastbarkeit erreicht haben. Du hast ziemlich lebhaft geträumt, nicht mehr und nicht weniger. Es besteht kein Grund zur Sorge.“

      Er zog sie zu sich heran und küsste ihren Scheitel. „Lass den Tag heute ruhig angehen und nimm dir deine wohlverdiente Auszeit. Ich kann nachvollziehen, wie sehr dich das belastet, aber das wird schon wieder. Geh dich erst einmal frisch machen, ich werde in der Zwischenzeit Kaffee kochen und den Tisch decken.“ Er gab sich Mühe, sie mit seiner lockeren Art zu trösten und das Gewesene zu überspielen.

      „Danke, du bist ein Schatz.“

      Sie lächelte ihn an und verschwand im Badezimmer. Dort hockte sie sich auf den Toilettendeckel und versuchte zu begreifen, was da vor sich ging. Wieso war das Glas verschwunden? Das ergab doch alles keinen Sinn. Sie hatte Nick gesehen, sich über sein Verhalten gewundert. Litt sie tatsächlich unter Halluzinationen?

      Sobald Nick die Wohnung verlassen hätte, würde sie sich im Internet über psychische Krankheiten informieren. Mit solchen Dingen hatte sie sich zwar noch nie beschäftigt, aber sie wollte endlich begreifen, was mit ihr nicht stimmte.

      Sie duschte kurz, zog sich an und setzte sich zu Nick an den Frühstückstisch. Sie hatte ihre liebe Not damit, ihr aufgewühltes Innerstes vor ihm zu verbergen. Zum ersten Mal überkamen sie ernsthafte Bedenken, dass das gemeinsame Leben mit einem angehenden Psychiater anstrengender werden könnte, als angenommen. Aber die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass man sich mit der Zeit daran gewöhnen und ganz unbefangen miteinander umgehen würde. Leider war Geduld noch nie ihre Stärke gewesen.

      „Ich komme nach der Uni wieder zu dir“, sagte er. „Du kannst ja schon ein paar Dinge auf einen Zettel schreiben, die verpackt werden sollen. Und während du die Füße hochlegst und Anweisungen erteilst, stopfe ich die Kartons voll. Na, was hältst du davon?“

      „Ich weiß nicht so recht …“, zögerte sie. „Es ist mir unangenehm, anderen beim Arbeiten zuzusehen.“

      „Ach was“, widersprach Nick und fügte mit einem Lächeln hinzu: „Du gibst nur ungern die Kontrolle ab. Stimmt’s oder habe ich recht?“

      „Wirst du mich jetzt immer analysieren?“, fragte sie mit einem Seufzer.

      „Nein, natürlich nicht.“ Er musterte sie mit ernstem Blick. „Es sei denn, du lässt dich privat versichern. Dann können wir gerne über meinen Stundensatz verhandeln.“

      „Du bist unmöglich“, erwiderte sie lachend.

      Nick stand auf, stellte das Geschirr in die Spüle und verabschiedete sich von ihr. „Ruh dich aus und lasse mal alle Fünfe grade sein. Ich helfe dir nachher beim Packen, versprochen. Hab einen schönen Tag, Liebes.“

      „Danke Nick, du auch.“

      Sie stand am Fenster, winkte ihm ein letztes Mal zu und sah dem davonfahrenden Wagen hinterher. Dann war sie mit ihren Sorgen wieder allein.

      3

Villa

      Das gleichmäßige Motorengeräusch ließ Sophie schläfrig werden. Die sommerliche Landschaft flog an ihr vorüber, während sie ihrer Müdigkeit nachgab und die Augen schloss. Nick hatte natürlich nicht lockergelassen und sie wieder und wieder dazu ermutigt, an dieser Tour teilzunehmen. Es war ihr schon immer schwergefallen, ein klares Nein auszusprechen. Wurde sie um einen Gefallen gebeten, gab sie meistens nach, wenn auch nur mit Widerwillen.

      Inzwischen war sie bei Nick eingezogen und das Großprojekt im Architekturbüro gehörte der Vergangenheit an. Sie hatte eine Woche Urlaub eingereicht, um die Seele baumeln zu lassen. Nach wie vor gab es Tage, an denen es ihr schlecht ging und sich die Realität mit etwas anderem vermischte. Im Internet war sie nicht fündig geworden. Keine der klassischen psychischen Erkrankungen hatte in dieses Schema gepasst und ihre Erleichterung darüber war grenzenlos gewesen.

      Bedauerlicherweise war heute wieder einer dieser typischen Tage. Am liebsten wäre sie im Bett liegen geblieben und hätte sich die Decke über den Kopf gezogen, während Nick voller Elan aufgesprungen war, um das Frühstück vorzubereiten. Sie hatte sich noch ein paar Minuten Ruhe gegönnt und war dann gähnend ins Badezimmer getappt.

      Jetzt allerdings, in Maikes Gegenwart, riss sie sich zusammen, denn vor ihr wollte sie sich keine Blöße geben. Nick und Jonas saßen vorn und unterhielten sich angeregt. Die Stimmen drangen zu ihr wie in Watte gepackt und sie spürte wieder diese bleierne Müdigkeit. So musste man sich fühlen, wenn man unter Drogen stand. Alles war einem egal, man dümpelte einfach nur vor sich hin, ohne die Umwelt richtig wahrzunehmen. Meist hatte sie in diesem Stadium die größten Probleme, ihre nichtrealen Erlebnisse von der Wirklichkeit zu unterscheiden.

      Aber sie hatte sich vorgenommen, tapfer dagegen anzukämpfen. Seitdem achtete sie auf eine gesündere Ernährung, joggte regelmäßig mit Nick und ging zeitig zu Bett. Irgendwann würde es ihr wieder besser gehen, davon war sie felsenfest überzeugt.

      Vielleicht waren auch die Differenzen untereinander daran schuld. Einmal hatte sie ein Gespräch zwischen Nick und Jonas belauscht. Zu ihrem Entsetzen musste sie mit anhören, wie Jonas Nick dazu aufgefordert hatte, die Beziehung sofort zu beenden, sonst würde er die Gruppe verlassen. Er solle gefälligst die Finger von ihr lassen und sie dorthin zurückschicken, wo sie hergekommen war. Das war mehr, als sie ertragen konnte, und sie hatte sich gekränkt abgewandt.

      Insgeheim wünschte sie sich,

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