Soulless Places. Ana Dee
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Soulless Places - Ana Dee страница 7
Die Frage war nur, was sie jetzt mit ihrer freien Zeit anstellte? Gedankenverloren steuerte sie das elterliche Reihenhaus an. Sie brauchte dringend eine Vertrauensperson, mit der sie über alles reden konnte. Ihre Mutter war Freiberuflerin und um diese Zeit meist zu Hause.
„Na, meine Kleine, was treibt dich denn hierher?“, fragte ihre Mutter an der Tür und nahm sie zur Begrüßung in den Arm. „Du kommst genau richtig, ich habe gerade eine Kanne Kaffee aufgesetzt.“ Sophie folgte ihrer Mutter in die Küche. „Musst du heute nicht arbeiten?“
„Nein, ich bin krankgeschrieben“, antwortete Sophie.
„Etwas Ernstes?“, fragte ihre Mutter besorgt.
„Eigentlich nicht, aber ich möchte trotzdem mit dir darüber reden.“
„Gut, setzen wir uns ins Wohnzimmer.“
Mit der Tasse in der Hand ließen sie sich auf der bequemen Couch nieder.
„Wo ist Papa?“
Ihre Mutter seufzte. „Er hat Frühschicht und muss anschließend Überstunden schieben.“
„Woher kenne ich das nur, die Arbeitswelt hat uns fest im Griff“, antwortete Sophie.
„So, und jetzt erzähl. Was bedrückt dich?“ Ihre Mutter nickte ihr aufmunternd zu.
„Wo fange ich bloß an?“ Sophie nippte am heißen Kaffee. „Manchmal habe ich das Gefühl, unter Halluzinationen zu leiden, und hin und wieder treten als Begleiterscheinungen auch Unwohlsein und Übelkeit auf. Letzte Nacht dachte ich wirklich, dass Nick und seine Verflossene wild knutschend in meinem Schlafzimmer stehen. Am nächsten Morgen bin ich dann neben meinem Bett aufgewacht, ich muss wohl rausgefallen sein. Es macht mich wahnsinnig, nicht zu wissen, was mit mir geschieht.“
„Spätzchen“, erwiderte ihre Mutter sanft, „kann es vielleicht sein, dass du dich selbst unter Druck setzt? Es ist eine sehr unglückliche Konstellation, dass Nick mit seiner Exfreundin immer wieder unterwegs ist. Aber du musst lernen, damit umzugehen.“
„Du hast gut reden, Mama.“
„Ich weiß, das Leben ist ziemlich kompliziert.“ Ihre Mutter Christine strahlte Zuversicht aus und kleine Lachfältchen umspielten ihre Augen. Sie war noch immer eine wunderschöne Frau, auch wenn erste graue Strähnchen im kastanienbraunen Haar sichtbar wurden.
„Vertrau darauf, dass Nick die richtige Wahl getroffen hat. Es gibt ein Sprichwort: Aus einer schönen Schüssel isst man nie allein. Vielleicht trifft das auch auf Maike zu. Die Beziehung der beiden ist endgültig vorbei, und sobald du das akzeptiert und verinnerlicht hast, wird es dir seelisch auch wieder besser gehen.“
„Ich weiß doch auch, dass ich mit meiner Eifersucht total übertrieben reagiere. Ständig habe ich Angst, dass Nick mir ansieht, was ich denke, dass er mein Verhalten analysiert.“
„Zerbrich dir darüber nicht den Kopf, Psychiater sind auch nur Menschen. Du solltest auf den Rat deines Arztes hören und dich schonen. Nur weil du krankgeschrieben bist, geht die Welt nicht unter. Es ist an der Zeit, dass dein Chef eine weitere Kraft einstellt.“
„Mama, du hast ja recht. Es tut gut, mit dir darüber zu reden.“
„Dafür bin ich doch da, du kannst immer zu mir kommen“, erwiderte Christine.
„Übrigens, Nick hat mich gefragt, ob ich zu ihm ziehen will“, platzte Sophie mit der Neuigkeit heraus.
„Na also, wusste ich’s doch. Er meint es tatsächlich ernst, und das freut mich für dich. Bist du denn schon bereit für diesen Schritt?“
Sophie schluckte. „Ja, wahrscheinlich schon. Der Gedanke daran ist noch so frisch, so ungewohnt … Aber ich freue mich, ihm endlich ganz nah zu sein.“
„Das wird schon. Lass dir alles in Ruhe noch einmal durch den Kopf gehen und wenn du Hilfe brauchst, dann melde dich.“
„Danke Mama, du bist die beste.“
„Na, das will ich doch hoffen.“
„Ich werde jetzt nach Hause fahren und mich noch ein wenig ausruhen. Wir sehen uns.“
„Mach’s gut, meine Kleine.“
Nachdem Sophie das Elternhaus verlassen hatte, fühlte sie sich schon bedeutend wohler und lief leichtfüßig zu ihrem Polo. Eine leichte Brise strich über ihre Haut, die Sonne strahlte vom Himmel und sie atmete den Duft des Sommers ein. Ja, das Leben konnte so schön sein. Sie brauchte dringend eine Auszeit und sobald das Projekt abgeschlossen wäre, würde sie bei Herrn Rode eine Woche Urlaub einreichen.
Während der Fahrt zurück traf sie eine Entscheidung. Sie beschloss, an dieser Tour nicht teilzunehmen, Nick würde das bestimmt verstehen. Sie wollte ihren Chef nicht hängen lassen und auf die Besichtigung der Villa konnte sie getrost verzichten.
Sie parkte den Wagen vor dem Haus und eilte die Stufen hinauf. Im Flur kickte sie die Schuhe von den Füßen, hängte die Tasche an die Garderobe und öffnete alle Fenster, um die Sonne hereinzulassen. Anschließend mixte sie sich eine Apfelschorle, setzte sich in den Sessel und legte die Beine hoch. Es wurde allmählich Zeit, das Leben wieder zu genießen.
Ein lästiges Piepsen riss Sophie aus ihren Träumen. Schlaftrunken rieb sie sich über die Augen und riskierte einen Blick auf die Uhr. Sie hatte tatsächlich den gesamten Nachmittag verschlafen. Mit ihrer rechten Hand tastete sie nach dem Smartphone. Nick hatte ihr eine Nachricht geschickt, in wenigen Minuten würde er bei ihr sein.
Hektisch sprang sie auf, jagte oberflächlich mit dem Staubsauger durch alle Zimmer und spülte in Rekordzeit das Geschirr. Es sollte nicht den Anschein erwecken, dass sie alles liegen ließ, jetzt, wo er mit ihr zusammenziehen wollte. Sie hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gesponnen, da ertönte die Klingel. Freudestrahlend öffnete sie ihm die Tür.
Ein belustigtes Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Was ist?“, fragte sie.
Er beugte sich zu ihr herunter und hauchte zur Begrüßung einen Kuss auf ihre Wange. „Wo hast du dich denn herumgetrieben?“, fragte er und helle Fünkchen tanzten in seinen Augen.
„Ich? Wie meinst du das?“ Irritiert machte sie einen Schritt zur Seite und ließ ihn herein.
Er umfasste sanft ihre Schultern und schob sie wortlos vor den Spiegel der Flurgarderobe.
„Ups … einen Moment bitte, ich bin gleich wieder da.“ Sie wandte sich ab und lief ins Badezimmer. Mit der Bürste brachte sie ihre Haarpracht, die wirr vom Kopf abstand, wieder in Form.
„So gefällst du mir schon deutlich besser. Du hast ausgesehen, als hättest du den ganzen Tag im Bett verbracht.“
„Habe ich auch, zumindest den Nachmittag. Ich bin krankgeschrieben.“