Damian - Falsche Hoffnung. Madlen Schaffhauser

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Damian - Falsche Hoffnung - Madlen Schaffhauser Damian

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unsere Körper sich wieder beruhigt haben und wir wieder zu Atem gekommen sind, kuscheln wir uns aneinander. Er legt ein Bein über meine Schenkel und hält mich mit seinem Arm an sich gedrückt.

      Mir geht etwas, was er vorhin gesagt hat, nicht mehr aus dem Kopf. Darum lässt mich auch die eine Frage nicht in Ruhe. „Benutzt du immer Kondome?“

      „Ja.“

      „Warum hast du dann keine da?“

      „Weil ich an diesem Ort normalerweise keinen Sex habe.“

      „Aber du hattest sicher schon viele Frauen.“

      „Das streite ich auch nicht ab.“

      „Soll das heissen, dass...“

      „Das soll heissen, dass du die Erste bist, mit der ich hier Sex hatte.“ beendet er meine Frage.

      Ich drehe meinen Kopf und blicke ihm fassungslos in die Augen. „Damian, ich...“

      „Belassen wir es dabei. In Ordnung?“

      „Warum...“

      „Jessica?“

      „Hmm?“

      „Hör auf dir Gedanken zu machen und lass es gut sein. Okay?“ und drückt mich wieder enger an sich.

      „Okay.“ stimme ich ihm zu, obwohl ich gerne wissen würde, warum er ausser mir noch keine Frau hier hatte.

      10.

      Wir müssen eingeschlafen sein, denn als ich mich nach dem Wecker auf dem Nachttisch umdrehe, zeigt dieser bereits nach Mitternacht an. Hoffentlich macht sich Mira keine Sorgen um mich. Seit ich hier in London bin, bin ich, ausser das eine Mal, an dem ich mit ihr in den Ausgang gegangen bin, nie bis in die Nacht weggeblieben. Ich hätte ihr sagen sollen, dass es heute vielleicht später werden könnte. Doch habe ich niemals damit gerechnet, dass ich im Bett von meinem Chef landen würde, dass ich mit diesem wunderschönen, charmanten Mann unvergessliche Stunden erleben würde. Ich habe es von Herzen gewünscht, doch niemals erwartet.

      Damian liegt auf seinem Rücken und schläft friedlich neben mir im Bett. Ich betrachte sein Gesicht, das noch nie so attraktiv und entspannt wirkte, wie in diesem Moment. Es ist von jeglichem Kummer, der ihn sonst begleitet, befreit.

      Ich kann nicht widerstehen ihm sanft über das Gesicht zu fahren und drücke ihm einen leichten Kuss auf den geschlossenen Mund, bevor ich aufstehe, um nach meinem Smartphone zu suchen.

      Kaum bin ich aus dem Bett geschlüpft, fällt mir ein, dass meine Handtasche auf einem Sessel im Eingangsbereich liegt.

      Ich fluche leise und überlege mir, was ich tun soll, als ich plötzlich eine weibliche Stimme nach Damian rufen höre. Erschrocken bleibe ich stehen und lausche. Als ich nichts mehr höre, frage ich mich schon, ob ich mir das bloss eingebildet habe. Aber da höre ich wieder seinen Namen. Dieses Mal etwas lauter und näher.

      „Was machst du da?“

      Ein kleines Licht neben dem Bett geht an. Die Decke nur bis zur Hüfte hochgezogen, sitzt Damian da und sieht mich fragend an.

      Jemand klopft leise an die Tür. „Damian? Ich weiss, dass du wach bist. Kann ich reinkommen?“

      Sofort kommt er auf die Beine. „Nein!“ Wie ein Hieb mit der Peitsche durchschneidet sein Wort die Luft.

      „Damian, ist irgendwas?“

      „Nein, alles in Ordnung. Warte im Salon auf mich.“

      „Gut.“

      Wie versteinert stehe ich noch immer an der gleichen Stelle, an der ich war, als die Frau auf der anderen Seite der Tür nach dem Mann gerufen hat, mit dem ich vor wenigen Stunden unglaublichen Sex hatte.

      Abwechselnd sehe ich von ihm zur Zimmertür. Warum ist sie hier? Warum springt er gleich aus dem Bett und wirkt irgendwie unruhig, wenn sie nach ihm ruft? War es nur gelogen, als er mir sagte, dass er noch mit keiner Frau ausser mir an diesem Ort geschlafen hat? Aber warum sollte er so etwas erzählen, wenn es nicht wahr ist?

      Damian wirft mir einen Blick zu, wobei er mir tief in die Augen sieht, aber nichts von all meinen unausgesprochenen Fragen und meinen Zweifeln mitzubekommen scheint, bevor er im angrenzenden Badezimmer verschwindet

      Mit grosser Mühe kämpfe ich darum Ruhe zu bewahren. Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie aufgewühlt ich im Moment bin und suche meine Kleider zusammen.

      Damian kommt nur mit einem Bademantel bekleidet zurück. „Was tust du da?“ Er bleibt nur wenige Zentimeter vor mir stehen.

      „Ich hebe meine Sachen auf.“ Meine Augen wandern überallhin, nur nicht zu seinen.

      „Warum?“ fragt er sichtlich genervt.

      „Es ist Zeit für mich nach Hause zu gehen.“

      „Sieh mich an.“ Sein harscher Befehlston entgeht mir nicht, was meinen Zorn nur noch mehr steigert und suche weiter nach meinem Slip, als hätte ich ihn nicht gehört. Doch weit komme ich nicht, denn schon liegt einer seiner Finger unter meinem Kinn und dreht es in seine Richtung. „Du brauchst nicht zu gehen.“

      „Man sollte seine Gäste nicht warten lassen. Oder ist sie gar kein Gast?“

      Er durchbohrt mich mit einem kalten, undurchdringlichen Blick, so als hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst. „Wir sehen uns am Montag bei der Arbeit.“ Damit lässt er mich los und verschwindet aus dem Zimmer, ohne sich nochmals umzudrehen.

      Ich taumele zurück, bis ich an die Bettkante stosse. Meine Beine geben nach und ich rutschte am Rand des Bettes zu Boden. Was habe ich nur getan? Warum habe ich ihn für etwas beschuldigt, worüber ich keine Ahnung habe? Damian ist mein Chef. Ich weiss, wo er wohnt. Ich kenne seine Lieblingsspeise und er hat mir von seiner Vorliebe für schnelle Fahrzeuge, vor allem für Autos, erzählt. Doch ansonsten kenne ich ihn nicht. Ich habe keine Ahnung wer genau er ist. Aber heute Abend gab er mir das Gefühl, dass ich ihm etwas bedeute. Er hat mir anvertraut, dass ich die Erste sei, mit der er hier in seinem Bett geschlafen hat. Zwar weiss ich nicht viel über ihn, trotzdem bin ich mir sicher, dass er mich, was diese Sache betrifft, nicht belogen hat. Also, warum kann ich nicht einmal nur geniessen und meine Eifersucht ignorieren? Aber darüber brauche ich mir jetzt keine Gedanken mehr zu machen. Ich habe ihn von mir gestossen, bevor ich ihn überhaupt hatte.

      Gute fünf Minuten sind vergangen, seit Damian das Zimmer verlassen hat. Ich habe schnell meine Kleider übergezogen, bin ins Bad gegangen, um mich im Spiegel zu betrachten, wischte meinen verschmierten Mascara weg, kämmte meine zerzausten Haare durch und band sie wieder zu einem Pferdeschwanz.

      Jetzt stehe ich im schwach beleuchteten Flur und horche in die Stille hinein. Nur schwach kann ich ihn und Susanne reden hören. Ich verstehe nicht, was sie sagen, aber nach ihrer Stimmlage zu beurteilen, ist das Gespräch zwischen ihnen ziemlich unterhaltsam. Denn ihr ständiges Kichern verfolgt mich, bis ich das Appartement verlassen habe.

      Erst im Fahrstuhl ziehe ich mir meinen Mantel über und wappne mich für die dunkle, kalte Nachtluft,

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