Innovation leben!. Lena Luhrmann
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Warum dieses Buch?
Dieses Buch bietet eine Sicht auf Innovationsbestreben in Unternehmen aus einer anderen und wenig bekannten Perspektive. Wenn wir uns ein Unternehmen als Gebäude vorstellen, so setzen viele Ratgeber zum Thema Zukunft und Innovation irgendwo in den oberen Stockwerken an – sie bauen von außen etwas an die Fassade dran, stülpen von oben etwas Schickes auf oder ändern einfach nur die Wandfarbe und meinen, damit würde Zukunftsarbeit dann schon gelingen. Dieses Buch nimmt Sie mit hinein in den Kern eines Unternehmens und allen voran zu den Menschen, die in diesem Unternehmen arbeiten. Ich spreche gerne von »Arbeiten am Fundament«, wenn wir die Chancen und Potenziale identifizieren, die sich ergeben, wenn man reflektiert und aufrichtig ganz genau hinschaut. Ich halte diese Betrachtungsweise für eine längst überfällige und dringend notwendige Perspektive, die ganz unten ansetzt, um ein stabiles Fundament für eine tragfähige Zukunft zu schaffen. Mit diesem Buch möchte ich Orientierung geben, denn aus meiner Sicht als Innovationstreiber ist erfolgreiches Zukunftsbestreben gar nicht so kompliziert, wie manche Sie glauben lassen möchten.
Massenhaft kommen Bücher zum Thema Innovation auf den Markt, Corona hat das noch befeuert. Der Hype Disruption führt zu wilden Aktionen, um besonders innovativ zu sein. Jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben. Innovation ist ein Wettlauf gegen Mitbewerber und die überall lauernde große Unbekannte, die Überflüssigwerdung. Wir alle spüren den Druck im Nacken und wollen auch zu denen an der Spitze gehören. Wir haben schlaflose Nächte, denn das Innovationsbestreben ist wieder einmal vertagt worden. Das Alltagsgeschäft genießt absoluten Prioritätsstatus. Wir haben Angst, dass wir eines Morgens aufwachen und feststellen, dass der Markt gekippt ist. Dass wir von heute auf morgen von besagtem Zehn-Personen-Start-up aus einer Garage in Wanne-Eickel überholt wurden. Alles Gedanken, die noch vor 20 Jahren ketzerisch waren und von konservativen Unternehmenslenkern müde begähnt und arrogant belächelt wurden.
Ratgeber, Coaches, Unternehmensberatungen und Digitalisierungsmessen boomen. Sie wollen in diesen Zeiten Orientierung geben und Ihrem Unternehmen zeigen, wie Innovation geht. Dabei verlassen wir uns meist auf Techniken und Anwendungen. Welche Innovationstechnik oder -methode ist die richtige, welche Technologie löst mein Innovationsproblem? Methoden wie Scrum, Agile, Design Thinking u. v. m. sind eine tolle Sache und helfen manchen durchaus dabei, innovativer zu werden. Aber wir müssen aus 1001 Fachbegriffen auswählen: digitale Disruption, Bootstrapped, Prozessinnovation, Service Innovation, Start-up-DNA, KI, Automation, Bot, Kreativstrategien. Welcher zum Teufel bringt das Innovationsbestreben nach vorn? Ich schätze diese Techniken durchaus und es kommt vor, dass ich Teile davon in der Arbeit mit meinen Kunden einsetze. Aber warum gibt es überhaupt 555 Techniken zum Innovativ-Sein?3 Sie bauen auf der offenbar verbreiteten Schwäche auf, nicht ausreichend innovationsfähig zu sein. Die Techniken sind also unabdingbar, lösen aber das Grundproblem nicht: Warum sind wir überhaupt in die Position geraten, dass wir diese Techniken brauchen? Warum sind wir (Menschen, Abteilungen, Firmen) nicht von Natur aus innovativ genug und so unterschiedlich innovativ?
Es gibt sie nicht, DIE eine Technik. Bei allen Kunden erwartet mich ein anderes Level an Innovationswahrnehmung. Als Unternehmensberaterin knüpfe ich an diese an und baue darauf auf. Obwohl alle Kunden unterschiedlich sind, eint alle ein Zustand: NIEMAND kennt sein Innovationsfähigkeitslevel, weder im IST- noch SOLL-Zustand. Meistens ist ihnen noch nicht einmal bewusst, dass es dabei Unterschiede gibt. Das individuelle Innovationsfähigkeitslevel zu kennen, muss eine bewusste Wahrnehmung, eine Entscheidung, ein strategischer Punkt auf der Agenda eines jeden CEOs werden.
Was haben Sie von diesem Buch?
Dieses Buch ist keine reine Selbstverwirklichung meinerseits, sondern soll Ihnen helfen, aus einer anderen Perspektive auf Innovation zu schauen. Ich teile Erkenntnisse aus 15 Jahren »Ideenreichtum in Unternehmen umsetzen« aus allen Hierarchieebenen mit Ihnen und gebe Ihnen Einblicke, die in den oberen Etagen in Unternehmen viel zu selten ungefiltert ankommen. Im Laufe der Zeit sind mir mehrere Kronleuchter aufgegangen, woran es denn immer noch scheitert, obwohl wir alles Notwendige an Techniken und Budget auffahren.
Dieses Buch soll Sie dabei unterstützen, Ihre Intuition, Ihr Bauchgefühl zum Thema Innovation zu stärken. Dieses Buch ist bewusst erfahrungsbasiert und nicht theoretisch. Es gibt genug solcher Ratgeber, wovon ich Ihnen einige empfehlen kann. Dennoch kommen viele gute Ideen auch von Menschen, die nicht analytisch vorgehen. Sie haben einfach nur den richtigen Riecher und ein gutes Bauchgefühl bei der Sache. Kehren wir gemeinsam zurück zum Ursprung und lassen Sie uns eine gute Idee nicht nur an KPI messen. Beurteilen wir sie danach, ob sie genial ist und uns begeistert. Hätten Kopernikus und Gallileo Gallilei ihre Ideen anhand von KPI beurteilt, würden wir wahrscheinlich heute noch denken, dass wir auf einer Scheibe leben. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill?
Dieses Buch wird Ihnen keine Kreativitäts- oder Transformationstechniken näherbringen, die können Sie an anderer Stelle in wirklich tollen Büchern nachlesen. Ich will auf das hinaus, was auf Bauch- und Kopfebene, zwischenmenschlich und haptisch passiert, wenn Sie sich mit Innovation befassen. Ich möchte in Ihnen Bewusstsein für das schaffen, was Ihre Mitarbeiter in Sachen Innovation leisten können oder schon leisten. Wenn Sie sich und Ihr Unternehmen in dieser Hinsicht verstehen, werden Sie das nötige Rüstzeug dafür haben, aus allen Techniken die passende herauszupicken und damit erfolgreich arbeiten zu können. Wenn Sie sie dann noch brauchen.
Dieses Buch wird Ihnen keine One-Fits-All-Lösung vorbeten, sondern soll Sie unterstützen, wieder selbstsicher zu entscheiden, was das eigene Unternehmen wirklich braucht, um seine Zukunftspotenziale zu heben. Ich gebe Lösungsvorschläge und lade auch zu unkonventionellen Perspektivwechseln ein, die Sie bitte wirklich als Einladung und eine von vielen Möglichkeiten verstehen.
Mein Motto lautet: »Wo keiner weiß, wie es geht – da ist vorne«, und um das konsequent zu leben, bedeutet das: Es gibt nicht den einen garantierten Weg zu erfolgreicher Innovation, von niemandem. Okay, von Doc Emmet Brown aus Zurück in die Zukunft vielleicht. Aber jeder, der nicht Doc Brown ist, sollte dem Thema Innovation mit einer Portion Demut gegenübertreten und es unterlassen zu behaupten, die eigene Lösung sei die richtige, die einzig wahre.
Ich habe gelernt, dass hinter einem Problem ein tieferer Kern und oft unsichtbare Zusammenhänge mit anderen Parametern bestehen, die das Thema komplexer machen, als es auf den ersten Blick aussieht. Eine zu oberflächliche Betrachtung führt unweigerlich zu Lösungen, die in meiner Wahrnehmung halbgar sind und nicht alle Schmerzpunkte adressieren. Die Diskussionen fanden wahlweise auf der Metaebene oder Mikroebene statt, und mich beschlich immer das Gefühl eines blinden Flecks. Etwas fehlte in der Problembetrachtung, da war ein großes schwarzes Loch. Es fehlte der tiefere Zusammenhang zwischen jedem einzelnen Punkt in der Problemstellung und auch der Lösung. Lateral, systemisch, holistisch sind kluge Worte, um diese Art des Denkens und Wahrnehmens zu beschreiben.
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