Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten. Frank Rehfeld

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Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten - Frank Rehfeld

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fiel Maziroc auf, dass die Flügelschläge des Drachen mit wachsender Höhe immer schneller und hektischer wurden. Wo vorher ein einzelner Schlag der Schwingen genügt hatte, sie in der Luft zu halten und voranzutragen, schienen nun mindestens zwei nötig sein. Gleichzeitig bemerkte der Magier, dass sich sein eigener Atem beschleunigte und er dennoch das Gefühl hatte, zu wenig Luft zu bekommen.

      "Was ist das?", keuchte Pollus neben ihm, der offenkundig mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. "Was hat das zu bedeuten?"

      "Offenbar wird die Luft dünner, je höher wir steigen", antwortete Maziroc nach kurzem Überlegen. Er hatte von entsprechenden Theorien gehört; Bergsteiger hatten dergleichen ansatzweise verspürt. Da zuvor aber wohl noch nie ein Mensch bis in solche extremen Höhen gelangt war, hatte es bislang keine Möglichkeit gegeben, die Vermutung, dass sich diese Entwicklung mit zunehmender Höhe immer mehr steigerte, in der Praxis zu überprüfen.

      Die dünnere Luft war aber nicht das einzige Problem, mit dem sie schon bald zu kämpfen hatten. Das zweite war die Kälte, vor der Marrin sie bereits gewarnt hatte. Schon bald war der Flugwind so eisig, dass sie sich hinter der Brüstung zusammenkauerten, um ihm nicht mehr direkt ausgesetzt zu sein, doch Schutz vor der Kälte fanden sie nicht.

      Sie tauchten ein in weitere Wolken, und jedes Mal war es, als würden sie durch Eisregen gleiten. Schließlich befanden sich nur noch Wolken um sie herum. Alles, was sie berührten, war feucht, und es dauerte nur Minuten, dann waren sie bis auf die Haut durchnässt, zumal sie angesichts der Temperaturen auf dem Erdboden nur leichte Sommerkleidung trugen. Bibbernd schlugen sie mit den Armen um sich, um sich wenigstens ein bisschen warm zu halten.

      Dann - endlich - hatten sie die Wolkendecke durchstoßen. Strahlender Sonnenschein begrüßte sie und wärmte sie ein wenig.

      Maziroc erhob sich mühsam und zwang sich zu weiteren Gymnastikübungen, um sich auf diese Art zu wärmen, doch geriet er aufgrund der dünnen Luft rasch ins Keuchen und hatte das Gefühl, kaum noch atmen zu können.

      Trotz des kalten Flugwindes konnte er der Versuchung nicht widerstehen, einen Blick über die Brüstung des Korbes in die Tiefe zu werfen. Der Anblick war einmalig. Wie eine endlose Landschaft aus weißer Watte breiteten sich die Wolken unter dem Drachen aus und gleißten im Licht der Sonne. Dazwischen klafften immer wieder Löcher, durch die man bis zur Erdoberfläche hinabblicken konnte. Die Entfernung war jedoch so groß, dass er nicht mehr als unregelmäßige Flecken von Braun und hellem und dunklem Grün sah, gelegentlich durchzogen vom blauen Band eines Flusses. Nun, umgekehrt bestand so auch tatsächlich kaum noch eine Gefahr, dass die Damonen sie hier oben erblicken könnten.

      Nach kurzer Zeit stellte Maziroc fest, dass die Luft hier über den Wolken gar nicht mal so besonders kalt war, da sie von der Sonne stark erwärmt wurde. Was ihm so eisig vorkam, waren vor allem, die vom Flug durch die Wolken völlig nassen Sachen, die er trug. Im Sonnenschein begannen sie nun allmählich zu trocknen und entwickelten dabei noch zusätzliche Kälte.

      Pollus, der bibbernd in einer Ecke auf dem Boden des Korbes saß, musterte ihn wie einen Geisteskranken, als er seine Kleidung bis auf die Unterwäsche auszog und zum Trocknen ausbreitete. Um vor dem Flugwind geschützt zu sein, hielt Maziroc sich dabei so gut es ging im Schutz der Brüstung.

      "Wenn dir zu warm ist, ich könnte ein paar zusätzliche Kleidungsstücke gut gebrauchen", krächzte Pollus. "Oder hilfst du dir mit einem deiner magischen Tricks? Kannst du dann nicht dafür sorgen, dass mir ebenfalls ein bisschen wärmer wird?"

      "Kein Trick", erklärte Maziroc. "Aber in deiner nassen Kleidung frierst du mehr, als wenn du nichts anhast. Merkst du nicht, wie warm die Sonne scheint? Man spürt es nur wegen der dünnen Luft hier oben nicht so deutlich. Los, zieh deine Sachen auch aus."

      Pollus zögerte, doch schließlich rappelte auch er sich auf und streifte seine Kleidung ab. "Verrückt, aber es kommt mir tatsächlich schon etwas wärmer vor", brummte er, als er sich wieder gesetzt hatte. "Aber das bisschen ändert nichts daran, dass es insgesamt immer noch saukalt ist."

      Daran änderte sich auch während der folgenden zwei Stunden nichts, doch schließlich war ihre Kleidung soweit getrocknet, dass sie sie wieder anziehen konnten, und von diesem Moment an war die Kälte einigermaßen zu ertragen.

      Schließlich, als die Kraft der Sonne allmählich nachzulassen begann, ließ Marrin den Drachen wieder tiefer sinken. Diesmal allerdings verzichtete er darauf, direkt durch die Wolken zu fliegen, sondern suchte sich eine genügend große Lücke in der Wattedecke. Warum er dies nicht auch schon beim Aufsteigen gemacht hatte, blieb Maziroc schleierhaft. Er vermutete, dass es sich um eine pure Schikane des Zwerges gehandelt hatte. Wahrscheinlich war Marrin durch seine eigene spezielle Drachenreiterkleidung besser geschützt, sodass ihm die Kälte nicht viel ausgemacht hatte.

      Sie waren noch ein gutes Stück vom Largos-Gebirge entfernt, doch konnten sie die Berggipfel am Horizont bereits sehen. Marrin hatte sich offenbar mit dem Drachen weit nach Norden gewandt, sodass sie jetzt wieder zurück nach Süden flogen. Der Vorteil war, dass hier nirgendwo Damonen zu entdecken waren. Diese hatten das Gebirge bereits viel weiter im Süden überquert. Gefährlich würde es erst werden, wenn sie sich der Hohen Festung näherten, falls die Ungeheuer sie doch angriffen und sich in großer Zahl in ihrer Nähe aufhielten. Inmitten der Berge mit ihren Pässen und tiefen Schluchten würden die Ungeheuer erst spät zu entdecken sein, möglicherweise erst zu spät für eine Flucht, vor allem, wenn es sich um große Verbände der Bestien handelte.

      Schon bald erreichten sie die ersten Ausläufer der Berge. Die zerklüfteten Gipfel glitten dicht unter ihnen dahin. Marrin ließ den Drachen ziemlich langsam und tief fliegen, nutzte nicht nur die allmählich hereinbrechende Dämmerung, sondern auch die Schluchten und Canyons und den Sichtschutz der Berggipfel aus, um sich Ai'Lith möglichst unbemerkt zu nähern - was ihm auch hervorragend gelang. Sie bekamen keinen einzigen Damon zu sehen, und fast beunruhigte Maziroc dies schon ein bisschen, obwohl er sich nicht sicher war, ob es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Inzwischen waren sie der Hohen Festung so nahe, dass zumindest einzelne Ungeheuer zu sehen sein müssten, wenn sie diese belagerten oder angriffen. Ihre völlige Abwesenheit konnte eigentlich nur bedeuten, dass sie sich gar nicht weiter um Ai'Lith kümmerten, sondern das Gebirge weiter südlich auf kürzestem Weg überquerten.

      Dennoch erleichterte ihn dieser Gedanke nicht. Die Berge waren für seinen Geschmack eine Spur zu still, zu einsam, zu bar jeden Lebens. Selbst wenn die Damonen darauf verzichtet hatten, die Hohe Festung anzugreifen, so hatten sie sicherlich zumindest Beobachter zurückgelassen, um sicherzustellen, dass die Elben ihnen nicht die Nachschubwege abschnitten oder ihnen gar in den Rücken fielen. Aber auch davon war nichts zu entdecken, und das machte Maziroc stutzig.

      Schließlich erreichten sie den Canyon, in dem Ai'Lith lag. Es war inzwischen so dunkel geworden, dass sich die hohen Türme nur schwach gegen das Felsgestein abzeichneten. Die gewaltige Festung lag stumm, wie tot vor ihnen. Auch hier waren nirgendwo Damonen zu sehen, aber es gab auch sonst keine Spur von Leben. Hinter keinem Fenster brannte Licht, es gab keine Fackeln oder Kohlefeuer auf den Wehrgängen und Höfen der Elbenfestung. Es war auch kein Laut zu hören, doch das mochte auch am Wind liegen.

      Dennoch war Maziroc nun überzeugt davon, dass etwas nicht stimmte. Der Drache wurde noch langsamer, als er zuletzt ohnehin nur noch geflogen war, glitt über das Tal, in dem Ai'Lith eingebettet lag, hinweg und erreichte die marmornen Festungswälle. Nun gab es keinen Zweifel mehr daran, dass das Undenkbare geschehen war. Die Stille, die in der Festung herrschte, war das bedrückende, endgültige Schweigen des Todes, das von diesem Ort Besitz ergriffen hatte.

      Die Wehrgänge und der Hof waren übersät mit Toten.

      Der Anblick schnitt wie ein Messer in Mazirocs Herz. Er umklammerte die Brüstung

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