Die Antariksa-Saga II - Sturm über Manchin. Alexander Merow

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Die Antariksa-Saga II - Sturm über Manchin - Alexander Merow

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zu kümmern und deshalb seine Heere durch die Einöde zu schicken. Dafür gibt es Gold und Silber, großer Khan.«

      Der Hobgoblinkönig stand erneut auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein stechender Blick ging auf Weng hernieder und sein feistes Grinsen zeigte eine Reihe spitzer, gelber Zähne.

      »Zeig mir zuerst dein Gold, Menschling. Wenn du kein Gold mitgebracht hast, dann kannst du sofort wieder gehen und die Unterredung ist beendet. Ist das klar?«, knurrte Grashrakk.

      Weng grinste zurück. »Ich habe Gold dabei. Oder glaubt Ihr vielleicht, dass der göttliche Himmelskaiser seine Gesandten mit leeren Taschen losschickt?«

      Grashrakk Khan

      Feuerrote Säulen trugen die prunkvolle Halle am Rande der Verbotenen Stadt, der kaiserlichen Residenz im Herzen der manchinischen Metropole Kaifeng. Die glatten, cremefarbenen Wände waren voller Malereien und vergoldeter Verzierungen. Überall standen hohe Vasen aus feinstem Porzellan auf kleinen Podesten aus weißem Marmor. Diese waren wiederum mit Bildern aus der glorreichen Geschichte und Mythologie Manchins geschmückt. Doch diese Halle war lediglich eines der weniger prunkvollen Gewölbe in der Verbotenen Stadt und gehörte nicht einmal zum eigentlichen Kaiserpalast, zu dem Nichtadelige oder niedere Beamte der manchinischen Bürokratie keinen Zutritt hatten.

      Hier wurden ausschließlich Gäste von auswärts begrüßt, was nichts daran änderte, dass Zaydan heute von keinem Geringeren als dem Himmelskaiser selbst empfangen wurde. Der Berbianer hatte Yuan-Han III. noch nie zuvor mit eigenen Augen gesehen. Dass ihn der Imperator persönlich zu sprechen wünschte, zeigte seinen in letzter Zeit gewachsenen Einfluss unter den manchinischen Händlern.

      Der ansonsten so selbstbewusste Kaufmann aus Kin-Weig wirkte an diesem Tag wie ein kleiner Wurm, der von göttlicher Pracht umgeben war. Zwei manchinische Palastwachen führten ihn in eine weitere Halle, in deren Zentrum ein Podest aus rotem Marmor mit einem goldenen Thron darauf stand. Einige Würdenträger in edlen Seidengewändern und mit einer Vielzahl seltsamer Kopfbedeckungen erwarteten den einflussreichen Großhändler bereits und kamen auf ihn zu, sobald die beiden Wachen das Portal geöffnet und Zaydan hineingelassen hatten.

      »Der Göttliche wird jeden Augenblick erscheinen. Wagt es nicht, ihn anzusehen, und werft Euch frühzeitig vor ihm auf den Boden. Ihr dürft nur kniend mit seiner Majestät sprechen und nur antworten, wenn es der Sohn des Himmels gestattet!«, erklärte einer der kaiserlichen Beamten.

      Zaydan hielt den Atem an und starrte nervös auf die breiten Eingangstüren am anderen Ende der Halle, die sich langsam öffneten und den Blick auf einen hell erleuchteten Gang freigaben. Dutzende von Männern in wallenden Roben und einige Palastwachen kamen herein – und schließlich der Kaiser selbst. Yuan-Han III. trug ein sehr langes, ockergelbes Seidengewand und eine gewaltige Krone auf dem Kopf. Seine Kopfbedeckung erinnerte an einen mit zahllosen Rubinen geschmückten Baumwipfel aus purem Gold.

      Sofort warf sich Zaydan vor dem roten Marmorpodest auf den nach Rosenblüten riechenden Boden und kauerte sich demütig zusammen. Derweil schritt der Kaiser eine Treppe hinauf und ließ sich auf seinem Thron nieder. Seine Schritte wurden von einem hohen Beamten laut mitgezählt, denn mehr als hundert Schritte am Tag konnten dem Göttlichen nicht zugemutet werden. Er lag jetzt bei 71, wie Zaydan hörte.

      »Er soll sprechen! Ich möchte alles über jene Orks hören, die unsere Kaufleute schikanieren«, sagte Yuan-Han III. zu einem seiner Beamten und dieser sprach Zaydan daraufhin direkt an.

      Der berbische Händler signalisierte, dass er verstanden hatte, und begann mit seinem Bericht. »Ein unbekannter Orkhäuptling aus dem Norden hat vor einiger Zeit mehrere Grünhautstämme unter seiner Führung vereint und ein Reich in den westlichen Steppen gegründet. Zudem hat er das Land der Khuzbaath erobert und dieses Zwergenvolk vernichtet. Da die große Handelsstraße durch das ehemalige Khuzbaathreich verläuft, kam es daraufhin zu Zwischenfällen, denn die Orks haben unsere Karawanen nicht mehr durch ihr Gebiet reisen lassen, göttlicher Sohn des Himmels!«

      »Der allmächtige Kaiser verlangt den Namen dieses frechen Orkhäuptlings!«, rief der Beamte neben dem Imperator.

      »Grimzhag, Göttlicher! Dieser Ork heißt Grimzhag und ist vom Stamme der Mazauk!«, antwortete Zaydan so schnell er konnte.

      Yuan-Han III. flüsterte seinem Diener etwas ins Ohr und dieser gab zurück: »Der Größte aller Imperatoren wünscht nicht, mit Details gelangweilt zu werden. Er hat lediglich den Namen des Orks wissen wollen.«

      »Ich bitte untertänigst um Vergebung, Sohn des Himmels!«, stammelte Zaydan.

      Dann erhielt der Kaufmann die Erlaubnis, noch einige Dinge zu erläutern. Er erklärte dem Kaiser, dass die Karawanen inzwischen durch das Gebiet des weiter südlich gelegenen Orkreiches von Morkfort reisten und man sich mit dem dortigen König geeinigt habe. Damit betrachtete der Himmlische das Problem als erledigt.

      »Der allmächtige Yuan-Han III. lobt Euren Eifer bei der Beseitigung der vorausgegangenen Schwierigkeiten, Zaydan Shargut. Er möchte in Zukunft jedoch nichts mehr von diesem Orkhäuptling und seinem sogenannten »Reich« hören. Derartige Unwichtigkeiten liegen zu nahe am Boden, als dass sie vom Blick des Göttlichen, der stets auf den Himmel gerichtet ist, noch gestreift werden könnten!«, rief der Beamte zur Rechten des Imperators.

      Anschließend wurde Zaydan wieder von zwei Wachen aus der Halle und schließlich aus dem Gebäude geführt. Hinter ihm wuchs der gigantische Kaiserpalast in den Himmel und es wurde Zaydan in diesem Moment bewusst, wie unbedeutend er doch war. Allerdings benötigte auch der mächtigste Herrscher immer wieder neues Gold. Wer diese Tatsache missachtete, war ein Narr.

      Grimzhags »Palast« in der Steppe wäre in der Verbotenen Stadt von Kaifeng vermutlich kaum mehr als ein unwichtiges und zudem recht hässliches Nebengebäude gewesen. Dennoch war der junge Brüller immer wieder stolz, wenn er durch seinen Thronsaal ging und die bunten Gemälde und zahlreichen Trophäen an den Wänden betrachtete. Rund um sein Herrscherhaus wuchs die von ihm gegründete Stadt Karokum langsam an. Zwar hätte er auch in Chaar-Ziggrath bleiben und sich dort seinen Hauptsitz einrichten können, doch drängte ihn sein Ehrgeiz dazu, selbst eine Stadt erbauen zu lassen. Was die alten Grauaugenkönige gekonnt hatten, konnte er auch. Das betonte er wieder und wieder.

      Die Baukünste der gewöhnlichen Orks hielten sich jedoch noch immer in Grenzen und bei den Steppenstämmen, die eigentlich in Zelten lebten, war das besonders signifikant. Aber eine paar Grünhäute aus den Dunklen Landen waren bereits als Berater vor Ort und zeigten den Mazauk, wie man Häuser errichtete. Auch wenn diese Gebäude noch klobig und nicht selten schief aussahen, so liebte Grimzhag bereits jedes einzelne von ihnen. Die Orkbaumeister waren meistens Geistesbegabte oder Grauaugen. Vor allem die in Chaar-Ziggrath befreiten Grauaugensklaven hatten ein reiches Wissen über die Kunst des Bauens. Inzwischen ärgerte es Grimzhag allerdings, dass seine Krieger sämtliche Khuzbaath erschlagen und nicht wenigstens die Handwerker unter ihnen verschont hatten, denn die Kleinwüchsigen waren den Grünhäuten in der Baukunst um Längen voraus. Aber dafür wirkten die langsam wachsenden Gebäude Karokums jetzt sehr traditionell und orkisch. Also bräuchte man die anderen Völker nicht und könne alles allein machen, meinte Grimzhag. Das Ganze war nur eine Frage des Willens und der Organisation.

      Wenn der junge Brüller nicht gerade die von Soork gezeichnete Weltkarte Antariksas studierte oder sich mit der Ordnung seines Reiches befasste, schlenderte er über die Baustellen von Karokum und ließ sich bei den Arbeitern sehen. Die meisten von ihnen waren Goblins, die fast ohne Pause schufteten und ackerten. Allerdings dienten sie Grimzhag nicht als Sklaven und der Häuptling achtete darauf, dass ein jeder Snag, so unbedeutend er auch erscheinen mochte, immer mit einer ausreichenden Menge Fleisch

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