Polizei.Wissen. Группа авторов
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Polizei.Wissen - Группа авторов страница 5
Fazit
Auf Grundlage der bisherigen Darstellungen lassen sich einige Überlegungen anstellen, wie die genannten Herausforderungen entschärft werden könnten. Das Ziel dieser Bestrebungen sollte dabei darin liegen, Gegensätze abzubauen. Zunächst gilt dies sicherlich für den Gegensatz zwischen Sozialwissenschaften und insbesondere rechtlichen Ausbildungsfächern. Anstatt Streit über die Sinnhaftigkeit einzelner Fächer in der Polizeiausbildung über die Öffentlichkeit der Polizeiklassen auszutragen, was immer wieder zu beobachten ist und ohne Zweifel zur Verhärtung der Fronten beiträgt, könnte man über interdisziplinäre Sitzungen nachdenken. Diese könnten das Ziel verfolgen, sich gegenseitig ergänzende Blickwinkel auf ein Thema aufzeigen. Warum also Fälle der Polizeigeschichte nicht rechtlich und soziologisch beleuchten – denkbar u.a. am Beispiel der Änderungen polizeilicher Taktiken als Antwort auf die 1968er Proteste. Aktuellere Beispiele ließen sich bei Bedarf ebenfalls problemlos finden. Das Spektrum reicht von der Frage wie weit Polizei bei Kindesentführungen rechtlich und moralisch gehen darf bis hin zu den NSU-Ermittlungen. Zu solchen Fragestellungen sollten sich fraglos gewinnbringende fachliche Perspektivenwechsel realisieren lassen.
„Anstatt Streit über die Sinnhaftigkeit einzelner Fächer in der Polizeiausbildung über die Öffentlichkeit auszutragen, könnte man über interdisziplinäre Sitzungen nachdenken.“
Zweitens ist es aber sicherlich auch sinnvoll, die bestehende Differenz zwischen sozialwissenschaftlichen Lehrinhalten und der Wissensnachfrage von den Studierenden dergestalt zu minimieren, dass man im Sinne eines stärkeren Theorie-Praxis-Transfers die zukünftige berufliche Realität der PolizistInnen stärker berücksichtigt. Auch wenn sich damit keine Eindeutigkeit bei der Wissensvermittlung erreichen lässt, die anderen Fächern ähnelt, ist es sicherlich sinnvoll, verschiedene Theorieangebote näher an der polizeilichen Praxis zu diskutieren. Konkret: auch wenn man die Idee einer direkten Verwertbarkeit sozialwissenschaftlichen Wissens kritisch ist (vgl. Luhmann 2005), ist eine Auseinandersetzung mit den Theorieangeboten der Kriminalsoziologie oder Theorien sozialer Milieus sicherlich sinnvoller als der Versuch im Rahmen begrenzter Stundenzahlen verschiedene Gesellschaftstheorien zu diskutieren – wiewohl solch eine Diskussion zweifelsohne im Zeitverlauf nicht minder wichtige Einsichten generiert. Eine stärkere Engführung von Ausbildungsinhalten und beruflicher Praxis könnte zudem dazu beitragen, die Distanz der Studierenden gegenüber sozialwissenschaftlichen Fächern besser zu überbrücken. Zudem könnte auf diesem Wege die oft kritisierte starke Rechtslastigkeit sicherheitsbehördlicher Perspektiven stärker sozialwissenschaftlich aufgelockert werden (vgl. nur Grumke 2016). Angesichts der eingangs erwähnten zunehmenden gesellschaftlichen Komplexität kann die Polizei von der Stärkung und Integration sozialwissenschaftlichen Wissens nur profitieren.
Literatur
Ackermann, e.a. (Hg.) (2017): Der rote Faden. Heidelberg:
Grumke (2016): Prozesse und Strukturen der Verfassungsschutzämter nach dem NSU. In: Rechtsextremismus und „Nationalsozialistischer Untergrund“, Wiesbaden, S. 259–276.
Luhmann (1995): Das Risiko der Kausalität. In: Zeitschrift für Wissenschaftsforschung
Luhmann (2005): Soziologische Aufklärung 3. Wiesbaden
Nadeau e.a. (2018): Les Influences Disciplinaires de la Criminologie (1991 2014), In: Criminologie 51 (1).
* Henrik Dosdal ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Organisations- und Verwaltungssoziologie an der Universität Potsdam.
2Aber auch dieses Wissen unterliegt im Bereich der Soziologie der Kriminalität starken Schwankung in Abhängigkeit davon, welche Themen gerade im historischen Kontext interessieren und welche Disziplinen sich an der Beforschung von Kriminalität beteiligen. Vgl. den aktuellen Überblick in Nadeau et al. 2018.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.