Die Vampirschwestern – Eine Freundin zum Anbeißen. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern – Eine Freundin zum Anbeißen - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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vernünftige Vampir schlief!

      Mihai Tepes beschloss, seine Töchter auf den schwierigen Tag vorzubereiten und zu stärken. Doch zunächst musste er selbst Kraft und Ruhe gewinnen für den großen Neuanfang. Herr Tepes wusste, was er dazu brauchte: seine Rennzecken! Nichts war erquickender, als den Zecken beim Wettlauf zuzusehen. Mihai Tepes schwang sich aus dem Sarg. Er zündete die beiden dicken Kerzen auf der Orgel an und holte eine verschnörkelte, knallrote Schachtel aus einem schwarzen Holzschrank. Stolz betrachtete er seine Zeckensammlung. Dann holte er mit der Pinzette zwei seiner besten Rennzecken aus der Schachtel, setzte sie an dem Kreidestrich ab, den er als Startlinie gemalt hatte, und rief: „Onu, zoi, trosch!“, dann stupste er beide Zecken an, die daraufhin losflitzten. Wenn eine Zecke zurücklag, feuerte Mihai Tepes sie an. Holte sie auf, feuerte er wieder die andere an. Er konnte sich nicht für einen Favoriten entscheiden. Das musste er auch nicht. Die Rennzecken krabbelten gleichzeitig über die Ziellinie.

      In Transsilvanien waren Zeckenrennen ein beliebter Wettsport. Mancher Vampir hatte sein Sarg und Gut verloren, weil er auf die falsche Zecke gesetzt hatte. Auf Vampwanisch sagte man dazu: „subkrupt da hirobyx“, was so viel hieß wie „vor die Zecke gehen“.

      Herr Tepes packte seine Rennzecken wieder in die Schachtel. Es war ein gutes Rennen mit gleich starken Gegnern gewesen. Aber alleine im Keller einer Reihenhaussiedlung in Deutschland machte das Zeckenrennen nicht so viel her wie auf dem Marktplatz in Bistrien mit Hunderten mitfiebernden Zuschauern. Vielleicht konnte Herr Tepes nach und nach ein paar Nachbarn für den Zeckenwettsport begeistern.

      Er würde später darüber nachdenken. Erst musste er etwas essen, dann musste er sich um seine Töchter kümmern.

      Nach dem Abendbrot wischte sich Mihai Tepes die Reste des blutigen Steaks aus dem Lakritzschnauzer und sagte zu seinen Töchtern: „Morgen ist ein sehr wichtiger Tag für euch. Doch bevor der Ernst des Lebens losgeht, machen wir noch einen richtig schönen Ausflug.“

      Daka rief: „Boibine!“

      Silvania rief: „Fumpfs.“

      Das war Vampwanisch. „Boibine“ hieß so viel wie „super“ und „Fumpfs“ so viel wie „Mist“. Die Sprache war uralt, und es gab Tausende von Dialekten und eine komplizierte Grammatik, die noch nicht mal die Vampwanischlehrer in der Schule so richtig beherrschten. In einem normalen Menschenleben konnte man die Sprache nicht perfekt erlernen, dafür müsste man schon so alt wie ein Vampir werden.

      Nach Sonnenuntergang trafen sich Mihai Tepes, Daka und Silvania auf dem Dach des Reihenhauses. Frau Tepes war, genau wie Silvania, nicht besonders glücklich über den Ausflug. Aber sie wusste, dass sie ihrem Vampir-Ehemann und ihren halbvampirischen Töchtern das Fliegen nicht ganz verbieten konnte. Das wollte sie auch nicht. Sie würde es sich schließlich auch nicht gefallen lassen, wenn ihr jemand das Laufen oder Schwimmen verbieten würde. Außerdem, ganz insgeheim, bewunderte sie Mihai, Silvania und Daka für diese Fähigkeit. Sie fand, es sah wahnsinnig verwegen aus, wenn sie sich in die Lüfte erhoben. Vor allem bei Mihai. Deshalb stand Elvira Tepes auch an der Terrassentür, während ihr Mann und ihre Töchter aufs Dach stiegen. Sie wollte den Abflug nicht verpassen.

      „Müssen wir unbedingt von hier aus losfliegen? Ist das nicht ein bisschen hoch?“, fragte Silvania und lugte am Rand nach unten auf die Terrasse. Silvania war noch blasser als sonst, und statt einem ihrer damenhaften Hüte hatte sie eine Fliegermütze auf.

      Daka federte von einem Bein aufs andere. „Silvania hat sch…sch…sch…Schiss!“

      Daka hatte recht. Silvania hatte Angst vorm Fliegen. Zumindest seit ihrer unvergesslichen Begegnung mit den Tauben. Und seit sie fünf Kilo zugenommen hatte.

      „Du musst deiner Flugangst mutig entgegentreten, Silvania“, riet Mihai Tepes.

      „Ich bin einfach zu schwer zum Fliegen“, erwiderte Silvania trotzig.

      „Gumox! Es gibt zu faul zum Fliegen, zu blöd zum Fliegen, aber zu schwer zum Fliegen gibt es nicht. Meine Schwippschwägerin Luda aus Oklahoma bringt über 100 Kilo auf die Waage und fliegt wie ein Engel. In ihrer Jugend war sie mit der Nationalmannschaft beim Synchronfliegen sogar Weltmeisterin.“

      „Ich weiß.“ Silvania hatte die Geschichte von Schwippschwägerin Luda bestimmt schon hundertmal gehört. Aber das machte es auch nicht besser.

      „Außerdem bist du überhaupt nicht zu schwer. Du machst es dir nur schwer. Dagegen hilft nur eins: üben, üben, üben. Also – alle zum Abflug bereit?“ Herr Tepes stellte sich an den Dachrand, breitete die Arme aus und lehnte sich leicht nach vorne. Daka und Silvania taten es ihm gleich. „Und denkt daran: Ältere Vampire, Tauben, Flugzeuge und UFOs haben immer Vorfahrt.“

      Daka nickte, während Silvania auf ihre Knie sah, die zitterten. Sie fasste sich kurz an ihre Kette, die sie, seit sie denken konnte, um ihren Hals trug und die ihr Glücksbringer war. In dem Anhänger daran war ein Bild von Oma Zezci und etwas Heimaterde. Das beruhigte.

      Herr Tepes nahm Silvanias Hand und drückte sie. „Onu, zoi, trosch, und los!“

      FUSCH!, sausten drei schwarze Gestalten in den dunkelblauen Nachthimmel, von dem sie sich kaum abhoben. Man musste schon sehr genau hinsehen, wenn man sie erkennen wollte, so schnell, lautlos und gut getarnt waren sie. Wenn man zum Beispiel den ganzen Abend still und heimlich auf der Terrasse des Reihenhauses Nummer 21 gesessen und die Augen schon an die Dunkelheit gewöhnt hatte, konnte man die drei Tepes am Himmel vielleicht erkennen. Man musste sich aber wirklich genau im richtigen Moment gut konzentrieren. Was Dirk van Kombast versuchte.

      Mihai Tepes und Daka zischten wie zwei Raubvögel im Sturzflug durch die Nacht. Silvania flog wie eine Hummel, die ihren Saugrüssel zu lange in ein Schnapsglas gehalten hatte. Sie hüpfte über Luftlöcher hoch und runter und kam nur halb so schnell voran wie die anderen beiden. „Ich hasse fliegen“, murmelte sie vor sich hin. „Das macht doch kein Mensch. Warum muss ich das machen?“ Doch dann fielen ihr die U-Bahn-Fahrt und die Rolltreppe wieder ein. Manchmal war es vielleicht doch ganz gut, eine Alternative zu haben.

      Sie legte die Arme an und presste das Kinn auf die Brust, um schneller zu fliegen und die anderen einzuholen. Herr Tepes, der ganz lässig auf dem Rücken flog und die Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte, nickte Silvania anerkennend zu. Daka war gerade mitten im Looping. Den einfachen Looping hatte sie schon ziemlich gut drauf und konnte ihn sogar aus dem Stand. Doch beim doppelten Looping hatte sie bis jetzt entweder immer zu viel oder zu wenig Schwung. Aber bis zur nächsten Freestyle-Fly-Meisterschaft in Transsilvanien war zum Glück noch genug Zeit zum Üben.

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