Old Surehand I. Karl May

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Old Surehand I - Karl May

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die Wüste, wohl knarrt auch ein schneckengleich langsamer Ochsenkarrenzug durch die Einöde, aber das, was wir einen Weg nennen, das giebt es nicht, nicht einmal jene viertelstundenbreit auseinander gehenden Geleise, wie man sie in den Pampas Südamerikas oder in der Lüneburger Heide und dem Sande Brandenburgs findet. Jeder reitet oder fährt seine eigene Bahn, so lange ihm der Boden noch einige wenige Merkmale bietet, an denen er erkennen kann, daß er überhaupt noch in der richtigen Richtung ist. Aber diese Merkmale hören nach und nach selbst für das geübteste Auge auf, und von da an hat man die Maßregel getroffen, diese Richtung vermittelst Pfählen zu bezeichnen, welche in gewissen Entfernungen in den Boden gesteckt werden.

      Dennoch aber fordert diese Wüste ihre Opfer, welche, die Größenverhältnisse in Betracht gezogen, viel zahlreicher und auch schrecklicher sind als diejenigen, welche die Sahara Afrikas und die Schamo oder Gobi Hochasiens als furchtbaren Tribut fordern. Menschengerippe, Tierkadaver, Sattelfragmente, Wagenreste und andere schauerliche Ueberbleibsel liegen am und im Wege und erzählen stumme Geschichten, die zwar das Ohr nicht hören, aber das Auge desto deutlicher sehen und die Phantasie vollends ergänzen kann. Und darüber schweben hoch in den Lüften die Aasgeier, die jeder lebenden Bewegung, welche sich unten zu erkennen giebt, mit beängstigender Ausdauer folgen, als ob sie ganz genau wüßten, daß ihnen ihre sichere Beute nicht entgehen kann.

      Und wie heißt diese Wüste? Die Bewohner der umliegenden Territorien geben ihr verschiedene, bald englische, bald französische oder spanische Namen; weithin aber ist sie wegen der eingerammten Pfähle, welche den Weg bezeichnen sollen, entweder als »Llano estacado« oder als »Staked-Plain« bekannt. – — —

      So ungefähr schrieb ich in einem früheren Bande[24] dieser Werke, in welchem die Grauenhaftigkeit des fürchterlichen Llano estacado geschildert wird. Wenn ich da sagte, daß kein Brunnen eine einsame Oase hervorrufe, so wußte ich bei meinem damaligen Ritte durch die Staked Plains von der Ausnahme nichts, die ich dann später kennen lernte. Es gab mitten in dieser Wüste doch eine Oase, und sie war der Aufenthalt derjenigen Person, von welcher mir Winnetou auf seinem Zettel mitgeteilt hatte, daß sie von den Comantschen überfallen werden solle, nämlich des Bloody-Fox.

      Der »blutige Fuchs«. Schon dieser Name deutet auf einen ungewöhnlichen Lebenslauf. Sein jetziger Träger hatte als Kind zu einer Auswanderer-Karawane gehört, welche im Hano estacado von einer Bande von »Stakemen« überfallen und ermordet worden war. Ein Farmer, Namens Helmers, fand die ausgeraubten Leichen und entdeckte noch Leben in dem Knaben, in dessen Schädel eine große Hiebwunde klaffte; er verband ihn und nahm ihn mit sich nach Helmers Home, seiner Farm. Das sorgfältig gepflegte Kind überstand die gefährliche Verletzung und wurde wieder gesund, hatte aber alles, was vor dem Ueberfalle geschehen war, also auch seinen Namen, vollständig vergessen. Einen Namen mußte es aber haben, und da es, als es gefunden wurde, von Blut überströmt war und dann im Wundfieber sehr oft den Namen Fox genannt hatte, so nahm Helmers an, sein Vater habe so geheißen, und entschloß sich, ihn Bloody-Fox zu nennen.

      Der Knabe gedieh vortrefflich, körperlich und auch geistig, konnte aber sein Gedächtnis nie zwingen, bis vor den Ueberfall zurückzugehen. Er wußte ganz genau, wie der Mann, von dem er den Hieb erhalten hatte, ausgesehen hatte; er konnte sich das Gesicht desselben deutlich vergegenwärtigen; weiter aber wußte er nichts, auch das nicht, warum er so sehr oft den Namen Fox genannt hatte. Helmers freute sich über die ungewöhnliche Entwickelung seines Pfleglings und war nur in einer Beziehung nicht mit ihm zufrieden; er konnte ihn nämlich nicht an das Haus gewöhnen. Seine Besitzung lag am nördlichen Rande des Llano estacado, und kaum war der Knabe so weit, ein Pferd regieren zu können, so schweifte er reitend in der Wüste umher, anstatt sich auf den Feldern seines Pflegevaters nützlich zu machen. Daran war trotz aller Mühe und aller Ermahnungen nichts zu ändern. Als Helmers einmal ungewöhnlich zornig darüber wurde, erklärte Bloody-Fox:

      »Die Meinigen sind von den »Geiern des Llano« ermordet worden, und ich habe mir vorgenommen, diese Geier bis auf den letzten auszurotten. Dazu ist es notwendig, daß ich den Llano so kennen lerne, wie ich meine Taschen kenne. Soll ich das nicht dürfen, so will ich lieber nicht leben.«

      Er sagte dies mit solcher Entschlossenheit, daß Helmers es für geraten hielt, nachzugeben; ja, er nahm sich ferner vor, den Knaben zu einem Manne auszubilden, der imstande sein werde, den »Geiern« Respekt einzuflößen. Infolgedessen wuchs Bloody-Fox in vollständiger Freiheit auf, konnte gehen und kommen, wann und wie er wollte, und wurde ein so kühner Reiter und waffengewandter Schütze, daß selbst Winnetou, als er ihn später kennen lernte, ihm seine Bewunderung nicht versagen konnte. Helmers war von Geburt ein Deutscher, und die Eltern von Bloody-Fox schienen auch Deutsche gewesen zu sein, denn obwohl ihm alles Frühere aus dem Gedächtnisse entschwunden war, das Englische lernte er nicht schneller als jedes andre Kind, das Deutsche aber wurde ihm so außerordentlich leicht, daß man unbedingt annehmen mußte, er habe es schon früher gesprochen.

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      Fußnoten

      1

      Heller Bach.

      2

      Irrtumsschlucht, Schlucht des Versehens.

      3

      Pfadfinder, Kundschafter.

      4

      Elenntier.

      5

      Schuppen, Ställe.

      6

      Elenn, Elk in der Sprache der Shoshonen.

      7

      Großmaul.

      8

      Old Schuhrhännd ausgesprochen (= Sicherhand).

      9

      Billet, Fahrschein.

      10

      Blaues Wasser.

      11

      Großer Donner.

      12

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<p>24</p>

Siehe Band IX, Seite 79.