Old Surehand III. Karl May

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Old Surehand III - Karl May страница 14

Old Surehand III - Karl May

Скачать книгу

So hat er wohl auch zwölf Frauen und zweimal zwanzig Söhne und Töchter wie Ihr?«

      »Sehr wahrscheinlich!«

      »Da will ich mich nur in acht nehmen, daß ich nicht auch noch taub werde, sonst hören wir alle drei nichts mehr! Es geht so schon still genug hier zu. Habt Ihr nichts für mich zu thun, Sir, damit mir die Zeit nicht gar so lange wird?«

      »Doch. Steigt hinauf, und schaut nach Winnetou aus! Ich möchte es gern vorher wissen, wenn er kommt.«

      »Ob Ihr es wißt oder nicht, das ist ganz egal; aber ich werde es Euch sagen.«

      Er ging, und nun, als er sich entfernt hatte, schien Apanatschka wenigstens eine Bemerkung für nötig zu halten, um kein für ihn ungünstiges Urteil in mir aufkommen zu lassen. Er ließ einen verächtlichen Blick über den Gefangenen streifen und sagte:

      »Die Söhne der Osagen sind keine Krieger; sie fürchten die Waffen tapferer Männer und fallen nur aber wehrlose Leute her.«

      »Ist mein Bruder wehrlos gewesen?« fragte ich.

      »Ja. Ich hatte nur ein Messer bei mir, weil mir jede weitere Waffe verboten war.«

      »Ah! Mein Bruder war unterwegs, um sich den heiligen Yatkuan[10], zu holen?«

      »So ist es. Apanatschka wurde von dem Rate der Alten ausersehen, nach Norden zu reiten, um die heiligen Steinbrüche aufzusuchen. Mein Bruder Shatterhand weiß, daß, so lange es rote Männer giebt, kein Krieger, welcher von seinem Stamme nach dem Yatkuan ausgeschickt wird, eine andere Waffe als nur das Messer führen darf. Er hat keinen Pfeil und keinen Bogen, kein Gewehr und keinen Tomahawk nötig, weil er kein Fleisch, sondern nur Pflanzen essen darf und sich gegen keinen Feind zu verteidigen braucht, weil es verboten ist, einen Mann, der nach den heiligen Steinbrüchen reitet; unfriedlich zu behandeln. Apanatschka hat noch nie von einem Falle gehört, daß dieses Gesetz, welches bei allen Stämmen Geltung hat, übertreten worden ist. Die Hunde der Osagen aber haben die Schande auf sich geladen, mich zu überfallen, gefangen zu nehmen und zu fessseln, obgleich ich nur das Messer hatte und ihnen durch das Wampum des Kalumets bewies, daß ich mich auf dem Wege der großen Medizin befand.«

      »Du hast ihnen das Wampum vorgezeigt?«

      »Ja.«

      »Ich sehe es nicht. Du hast es nicht mehr?«

      »Nein. Sie haben es mir abgenommen und in das Feuer geworfen, von dem es verzehrt worden ist!«

      »Unglaublich! So etwas ist allerdings noch niemals vorgekommen! Sie haben damit ihre Ehre in die Flammen geworfen und für alle Zeit vernichtet. Sie mußten dich, selbst wenn du ihr größter Feind gewesen wärst, als Gast behandeln!«

      »Uff! Ich sollte sogar getötet werden!«

      »Hast du dich gewehrt, als sie dich ergriffen?«

      »Durfte ich das?«

      »Nein.«

      »Hätte ich mich gewehrt, so wäre das Blut vieler von ihnen geflossen; da ich mich aber auf mein Wampum und die uralten Gesetze verließ, die noch niemand zu übertreten wagte, bin ich ihnen willig wie ein Kind in ihr Lager gefolgt. Von nun an darf jedem Osagen, der einem ehrlichen Krieger begegnet, ins Gesicht gespieen werden und – — —«

      Er wurde unterbrochen, denn Dick Hammerdull kam und meldete, daß Winnetou zu sehen sei. Ich wollte den Apatschen mit dem Naiini-Komantschen überraschen, bat also Apanatschka, hier bei dem Gefangenen zu bleiben, und ging mit Dick Hammerdull nach der andern Seite des Kih-pe-takih, wo die Angemeldeten erscheinen mußten. Ich hatte natürlich erwartet, fünf Personen zu sehen, nämlich Winnetou, Treskow, Holbers, Old Wabble und Schahko Matto, bemerkte aber zu meiner Verwunderung, daß sich noch ein Indianer bei ihnen befand. Als sie näher gekommen waren, sah ich, daß dieser auch auf das Pferd gebunden war. Winnetou hatte also noch einen Gefangenen gemacht; die Kriegsfarben in seinem Gesichte zeigten, daß er auch ein Osage war.

      Ich trat, damit der Apatsche nicht erst rekognoszieren solle, soweit vor das Gesträuch, daß er mich erkennen mußte. Er lenkte also gerade auf mich zu, hielt bei uns an und fragte:

      »Befindet sich mein Bruder schon vor mir hier, weil ihm etwas Böses begegnet ist?«

      »Nein, sondern weil alles schneller und besser ging, als ich denken konnte.«

      »So geleite er uns zu seinen Pferden! Ich habe ihm sehr Wichtiges zu berichten.«

      Schahko Matto hatte diese Worte gehört; ich fing einen triumphierenden Blick auf, den er auf mich warf, und ließ infolgedessen die Bemerkung hören:

      »Die Pferde befinden sich auf der andern Seite; wir werden aber gleich hier unten lagern.«

      Der scharfsinnige Winnetou ahnte sofort, daß es sich um eine Heimlichkeit handle; er warf einen kurzen Blick in mein Gesicht und ließ dann ein befriedigtes Lächeln um seine Lippen spielen. Der Häuptling der Osagen aber machte mir in barschem Tone die Bemerkung:

      »Old Shatterhand wird erfahren, was geschehen ist, und mich in kurzer Zeit freilassen müssen!«

      Ich antwortete nicht und stieg in die Vertiefung hinab. Die andern folgten mir, indem Hammerdull und Holbers die Pferde der beiden Indianer führten. Dabei hörte ich, daß der Dicke zu seinem langen Busenfreunde sagte:

      »Also bei euch ist etwas sehr Wichtiges passiert, Pitt Holbers, altes Coon?«

      »Wenn du denkst, daß es wichtig ist, so hast du es erraten,« lautete die Antwort.

      »Ob erraten oder nicht, das bleibt sich gleich. So wichtig ist es aber jedenfalls nicht wie das, was – —«

      »Laßt das Plaudern!« unterbrach ich ihn. »Ehe die Reihe, zu reden, an Euch ist, sind vorher schon noch andere da!«

      Er merkte, daß er im Begriffe gestanden hatte, einen Fehler zu begehen, und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Auf dem Grunde des Einsturzes angekommen, banden wir die Gefangenen von den Pferden, legten sie auf den Boden und setzten uns zu ihnen nieder.

      Winnetou, welcher nicht wissen konnte, womit ich hinter dem Berge hielt, warf mir heimlich einen fragenden Blick zu, worauf ich die Aufforderung an ihn richtete:

      »Mein Bruder lasse mich das Wichtige wissen, was er mir mitzuteilen hat!«

      »Soll ich mit offenem Munde sprechen?«

      Er meinte damit, ob er ohne alle Rücksicht auf das, was ich noch zu verschweigen hatte, reden könne.

      »Ja,« nickte ich. »Hoffentlich ist es nichts Unangenehmes, was geschehen ist!«

      Was ich erwartet hatte, das geschah: Old Wabble fiel schnell und in höhnischem Tone ein:

      »Sehr unangenehm sogar, höchst unangenehm für Euch! Wenn Ihr etwa glaubt, uns noch immer sehr fest und sicher in den Händen zu haben, so irrt Ihr Euch gewaltig!«

      »Pshaw! « lachte ich. »Die Karten stehen für uns ja noch besser als vorher!«

      »Wieso?«

      »Wir haben heut einen Gefangenen mehr als gestern!«

      »Und Ihr meint, das sei vorteilhaft für euch? Laßt

Скачать книгу


<p>10</p>

Roter Pfeifenthon.