Waldröschen IV. Matavese, der Fürst des Felsens. Teil 2. Karl May

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Waldröschen IV. Matavese, der Fürst des Felsens. Teil 2 - Karl May

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war das Kampfspiel vorüber, und der Maskenscherz begann. Die Sitte verbot nur den beim Kampf beteiligt Gewesenen das Tragen einer Verkleidung. Sternau und Mariano hatten ihre Pferde und Preise einem Diener des Lords übergeben und schlenderten auf dem Lustplatz umher, wurden aber später getrennt.

      Zwei der Kämpfer standen nebeneinander und besprachen den Erfolg des heutigen Spiels. Sie waren voller Wut, daß die beiden Fremden die Ehre des Tages hinweggenommen hatten.

      »Was meinst du, Gonzalvo«, sagte der eine, »ist es überhaupt richtig, daß man Fremde zuläßt?« – »Nein, zumal solche Elefanten, denen kein Mensch widerstehen kann. Wenn es mir einfällt, versetze ich diesem Señor Sternau einen kleinen Stich in den Rücken, an dem er genug haben soll.« – Ich bin dabei, aber woher nehmen wir das Geld, um uns die Absolution für eine solche Tat bei den frommen Patres zu erkaufen?« – »Das ist‘s, was auch mir Bedenken macht, sonst säße ihm mein Dolch bereits im Leib. Es ist nichts Kleines, mit dem Mord auf dem Gewissen dereinst in jene andere Welt zu gehen.«

      In ihrer Nähe hatte eine andere Maske gestanden, der diese halblaut geführte Unterhaltung nicht entgangen war. Jetzt trat sie näher und fragte:

      »Wieviel wird die Absolution bei den frommen Patres kosten, Señores?« – »Was geht das Euch an?« fuhr ihn Gonzalvo an. – »Vielleicht sehr viel.« – »Warum?« – »Weil ich Euch die Summe schenken will.« – »Alle Teufel. Ist das wahr?« – »Ja«, nickte die Maske. – »Wer seid Dir denn?« fragte Gonzalvo. – »Das tut nichts zur Sache. Ich ärgere mich gerade so wie Ihr, daß dieser Mensch uns Mexikanern den Preis fortnimmt. Stecht den Frechen nieder; die Absolution bezahle ich.« – »Das wird aber ein hübsches Sümmchen sein, Freund!« – »Wieviel?« – »Fünfzig Pesos für uns beide.« – »Ich gebe Euch hundert, wenn dieser Sternau in einer Stunde fertig mit dem Leben ist.« – »Wann gebt Ihr sie?« – »Sofort nach der Tat.« – »Und wo?« – »Wo es Euch paßt und gefällt.« – »Das klingt ganz gut. Aber wenn das Werk vollbracht ist, und Ihr wollt nicht zahlen, dann können wir nichts tun!« – »So stecht Ihr mich nieder!« – »Kennen wir Euch? Nehmt für einen Augenblick die Larve ab!«

      Die Maske tat, wie ihr geheißen wurde, und die Männer blickten ihr in das Gesicht.

      »Ah«, sagte Gonzalvo, »ich kenne Euch, Señor Cortejo; Ihr betrügt uns nicht. Wir werden unser Werk tun und uns den Lohn morgen holen.«

      Die beiden Männer gingen Arm in Arm weiter und ließen Cortejo stehen.

      Es klingt unglaublich, daß ein solcher Handel so schnell abgeschlossen werden konnte, aber wer in Mexiko gelebt hat, der weiß, daß dies gar keine Seltenheit ist.

      8. Kapitel

      Mariano hatte, als er Sternau verlor, sich wacker in das Menschengewühl gestürzt. Er freute sich seiner wiedererlangten Körperfrische und wandte sich infolgedessen immer nur solchen Gegenden zu, wo es Mühe kostete, sich durch die Menge hindurchzuarbeiten. Da wurde plötzlich seine Hand erfaßt, und er sah an seiner Seite eine weibliche Maske, die ihn mit sich zog. Das schien ein Abenteuer zu bedeuten, und so folgte er ihr.

      Als sie das Gedränge hinter sich hatten, führte sie ihn zu dem eingefallenen Gemäuer einer Wasserleitung.

      »Setzt Euch, Señor«, sagte sie, »ich habe mit Euch zu reden.«

      Er folgte aus Höflichkeit diesem Befehl und lehnte sich mit dem Rücken bequem an einen emporragenden Mauerteil.

      »So, Señorita«, sagte er. »Ich bin Euch gehorsam, nun seid auch gefällig und sagt mir, was Ihr von mir begehrt.« – »Ich will Euch eine Frage vorlegen«, antwortete sie. – »So sprecht!« – »Darf ich mich zuvor neben Euch setzen?« – »Ja.«

      Sie setzte sich an seiner Seite nieder und machte dabei einiges Geräusch, infolgedessen die beiden ein anderes Geräusch auf der anderen Seite der Mauer nicht vernahmen.

      Lord Lindsay war nämlich auch auf den Gedanken gekommen, sich zu maskieren. Er hatte Mariano bemerkt und ihn ein wenig necken wollen. Noch aber hatte er ihn nicht ganz erreicht, als sich die weibliche Maske des jungen Mannes bemächtigte. Das gab eine willkommene Gelegenheit, sich über den Charakter Marianos aufzuklären. Ging er ohne weiteres auf ein Liebesabenteuer ein, so war er Amy nicht wert. Darum folgte Lindsay ihm nach und versteckte sich, als er sah, wo die beiden sich niedersetzten, an der anderen Seite der Mauer, wo er jedes Wort vernehmen konnte.

      »Nun, so beginnt, Señorita«, hörte er jetzt Mariano sagen. – »Schwört mir zuvor, daß Ihr mir unter keiner Bedingung die Larve abnehmen wollt, Señor.« – »Seid Ihr so häßlich, daß man Euch nicht ansehen darf?« – »Das ist es nicht Ich will nicht erkannt sein, außer ich erlaube es Euch.« – »Nun wohl, ich gebe Euch mein Wort.« – »Nicht Euer Wort, sondern Euren Schwur!« – »Gut, also meinen Schwur. Nun aber dürft Ihr auch beginnen.« – »Sagt einmal, habt Ihr eine Braut, Señor?« – »Nein.« – »Oder eine Geliebte?« – »Ist Euch das so notwendig zu wissen?« – »Ja. Was ich Euch sagen will, ist von der allergrößten Wichtigkeit für Euch.« – »Das klingt sehr bestimmt. Na, ich kann ja ohnedies aufrichtig sein. Ja, ich habe eine Geliebte.« – »Und Ihr seid ihr von ganzem Herzen gut?« – »Ich mag ohne sie gar nicht leben.«

      Ein langer, tiefer Seufzer quoll da unter der Larve hervor, dann fragte die Maskierte weiter:

      »Ihr würdet unter keiner Bedingung von ihr lassen?« – »Unter keiner.« – »Aber sie ist ja nur Eure Verlobte, Braut oder Frau noch nicht.« – »Das ist egal. Ich habe ihr in meinem Herzen Treue geschworen, und diesen Schwur werde ich halten.« – »Ihr würdet sie auch nicht verlassen um eines großen Vorteils willen?« – »Fällt mir nicht ein.« – »Und wenn es sich nun um Glück und Leben handelt?« – »Mein Glück gehört ihr und mein Leben Gott, ich halte meinen Schwur.«

      Da schwieg die Maske, und wieder ließ sich der vorige lange, tiefe Seufzer hören. Dann sagte sie in einem energischeren Ton:

      »Ich will glauben, daß Ihr jetzt so denkt, später aber wird es anders. Ich habe mir vorgenommen, aufrichtig zu sein, und so will ich Euch sagen, daß ich Euch liebe.« – »Alle Wetter«, entgegnete er überrascht, »so soll ich meine Geliebte Euretwegen verlassen?« – »Ja.« – »Das geht nicht.« – »Warum nicht?« – »Weil ich sie liebe und nicht Euch.« – »Ihr kennt mich nicht, vielleicht bin ich schöner als sie.« – »Möglich, aber nicht wahrscheinlich.« – »Und reicher.« – »Ist gleichgültig.« – »Von edlerer Geburt und besserem Charakter.« – »Das ist unmöglich.« – »Ihr würdet mich sicher lieben.« – »Ich würde Euch hassen und mich verachten, daß ich meinen Schwur gebrochen habe.«

      Sie schien eine ganze Weile nachzusinnen, dann bat sie mit sanfter Stimme:

      »Gebt mir einmal Eure Hand.« – »Hier.«

      Sie ergriff seine Hand und schob sie unter den Mantel.

      »Greift an mein Herz, Señor«, bat sie, »Und fühlt, wie es für Euch schlägt!« – »Caramba, was fällt Euch ein!« rief er da. »Euren Mantel will ich wohl angreifen, aber nichts weiter. Sprecht um Gottes willen nicht davon, daß Ihr ein braves, ehrliches Mädchen seid.«

      Nun zuckte sie zusammen und antwortete in halb zornigem Ton:

      »Ich bin es! Was ich tue, das tue ich nur, weil ich Euch glühend liebe.« – »So tut Ihr mir leid, denn ich kann Euch wahrlich nicht helfen.« – »So werde auch ich Euch nicht helfen.«

      Sie sprach das in einem Ton, der seine Aufmerksamkeit erregte.

      »Ich

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