Die Schatzinsel. Роберт Стивенсон

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Schatzinsel - Роберт Стивенсон страница 12

Die Schatzinsel - Роберт Стивенсон

Скачать книгу

meine Befürchtungen zu zerstreuen. Ich hatte den Kapitän, den schwarzen Hund und den blinden Pew gesehen und glaubte zu wissen, wie ein Pirat aussah. Nach meiner Meinung sicherlich ein Wesen, grundverschieden von diesem sauberen und freundlichen Hauswirt.

      Ich faßte sofort Mut, überschritt die Schwelle und ging gerade auf den Mann zu, der auf seine Krücke gelehnt dastand und mit einem Gast plauderte.

      „Herr Silver?“ fragte ich, den Brief hinhaltend.

      „Ja, mein Junge,“ sagte er, „gewiß, das ist mein Name. Und wer magst du sein?“ Als er den Brief des Gutsherrn las, lief etwas wie ein Schrecken über seine Züge.

      „Ah,“ sagte er, indem er mir die Hand bot, „du bist der neue Schiffsjunge? Sehr erfreut dich zu sehen.“ Und er nahm meine Hand in seine breite, feste Pranke.

      Da erhob sich plötzlich an einer anderen Seite der Gaststube ein Gast und eilte zur Türe hinaus. Er hatte nicht weit bis zur Tür und war mit einem Augenblick draußen auf der Straße. Aber gerade seine Eile hatte meine Aufmerksamkeit erregt und ich erkannte ihn mit einem Blick. Es war der wachsfarbene Mensch mit den zwei abgehauenen Fingern, der als erster von der unheimlichen Gesellschaft des Kapitäns in den „Admiral Benbow“ gekommen war.

      „Halt!“ rief ich. „Aufhalten! Es ist der schwarze Hund.“

      „Ich scher mich den Kuckuck darum, wer er ist“, rief Silver. „Aber er hat seine Zeche nicht bezahlt. Harry, lauf und fange ihn.“

      Einer der anderen Gäste, der der Tür zunächst saß, sprang auf und rannte dem Flüchtenden nach.

      „Und wenn er der Admiral Hawke wäre, er müßte seine Zeche bezahlen!“ schrie Silver. „Wie?“ fragte er, meine Hand loslassend, „wie sagtest du, hieß er? Schwarzer, was?“

      „Schwarzer Hund, Herr“, sagte ich. „Hat Herr Trelawney Euch nicht von den Piraten erzählt? Das war einer davon.“

      „Was?“ rief Silver. „In meinem Hause? Ben, lauf und hilf Harry suchen. Einer von diesen Schmutzlappen war er? – Warst du das, der mit ihm getrunken hat, Morgan? Komm einmal her!“

      Der Mann, den er Morgan nannte – ein alter, grauhaariger, seeluftgebräunter Matrose – , kam ziemlich tölpelhaft heran, seinen Kautabak im Munde.

      „Nun, Morgan,“ sagte der lange John sehr streng, „du hast nie früher den schwarzen, schwarzen – diesen schwarzen Hund gesehen? Oder doch?“

      „Keine Spur, Herr“, sagte Morgan mit einer Verbeugung.

      „Du wußtest nicht, wie er heißt? Oder ja?“

      „Nein, Herr.“

      „Beim Teufel, Tom Morgan, du kannst von Glück sagen!“ rief der Wirt aus. „Wenn du mit so einem Kerl verbandelt wärst, hättest du nie mehr den Fuß in mein Haus setzen dürfen, dafür bürge ich dir. Und was spracht ihr denn miteinander?“

      „Ich weiß wirklich nicht, Herr“, antwortete Morgan.

      „Ist das ein Kopf, was du da auf den Schultern sitzen hast? Oder bloß ein Stückchen Holz?“ schrie der lange John. „Weiß wirklich nicht! Vielleicht weißt du zufällig wirklich nicht, mit wem du da gesprochen hast, also hör zu, schnell, wovon habt ihr geredet? Von Seereisen, Kapitänen, Schiffen, heraus damit, was war es? Mach den Schnabel auf!“

      „Vom Kielanholen haben wir geredet“, sagte Morgan.

      „Kielanholen, so so? – Sehr anständig, ein passendes Gespräch, da kann man Gift darauf nehmen. Du bist ein Tölpel, Tom, geh wieder auf deinen Platz!“

      Und als der Alte wieder auf seinen Platz zurückwackelte, fügte Silver mit einem vertraulichen Flüstern, das mir sehr schmeichelte, hinzu:

      „Er ist ein ganz ehrlicher Kerl, der Tom Morgan, nur dumm! Und nun“, fuhr er laut fort, „laßt mich einmal nachdenken – schwarzer Hund? Nein, ich kenne den Namen nicht und doch kommt mir vor – ja, es scheint mir, ich habe den Schmutzlappen schon gesehen – . Er pflegte mit einem blinden Bettler herzukommen – “

      „Natürlich! Ganz sicher!“ sagte ich. „Ich kannte auch diesen blinden Mann. Pew hieß er.“

      „So ist es!“ rief Silver jetzt ganz aufgeregt. „Pew! Ja, so hieß er und er sah aus wie ein Gauner, wahrhaftig! Na, wenn wir diesen schwarzen Hund erwischen, das wird den Kapitän Trelawney freuen! Ben ist ein guter Läufer, wenige Seeleute können so laufen wie Ben. Wenn er ihn nur erwischt! Er sprach vom Kielanholen? Na, dann werde ich ihn Kiel-holen!“

      Die ganze Zeit, während er diese Reden ausstieß, humpelte er auf seiner Krücke in der Schenke herum, schlug mit der Hand auf die Tische und gab so deutliche Zeichen von Aufregung, daß selbst ein Richter von Old Bailey von ihrer Echtheit überzeugt gewesen wäre. Mein Verdacht war wieder rege geworden, als ich den schwarzen Hund im „Fernrohr“ traf, und ich beobachtete den Koch scharf, aber er war zu schlau und zu schlagfertig und zu gescheit für mich, und als schließlich die beiden Männer atemlos zurückkamen und gestanden, daß sie die Spur im Gedränge verloren hatten und beschimpft worden waren wie Diebe, da war ich schon so weit, daß ich auf die Unschuld des langen John Eide abgelegt hätte.

      „Schau her, Hawkins!“ sagte er, „das ist verflucht unangenehm für mich, nicht? das wirst du verstehen? Da habe ich diesen elenden Sohn eines Holländers in meinem eigenen Hause sitzen und von meinem eigenen Rum trinken lassen! Und du kommst daher und erzählst mir, wer das ist, und ich lasse den Kerl vor meinen eigenen Augen entschlüpfen! Hawkins, tu mir den Gefallen, schau, daß mich der Kapitän gerecht beurteilt! Du bist noch recht jung, aber du bist klug, das habe ich gleich gesehen, als du hereintratst. Also was hätte ich tun sollen mit diesem alten Stück Holz da, mit dem ich herumhumpeln muß? Als ich noch Obermatrose war, da wäre ich dem Kerl schon nachgekommen und hätte ihn gepackt und ihn in Stücke gerissen, sicherlich! Aber jetzt – ?“

      Und ganz plötzlich hielt er inne, riß den Mund auf, als sei ihm etwas eingefallen.

      „Die Zeche!“ rief er aus. „Drei Runden Rum! Nein, beim Teufel, die Zeche hatte ich ganz vergessen!“

      Und auf eine Bank sinkend, lachte er bis ihm die Tränen herunterliefen, und ich mußte mitlachen. Immer wieder lachten wir eine neue Salve, bis das Schankzimmer widerhallte.

      „Herrgott, was ich für ein altes Seekalb bin!“ sagte er endlich, sich die Lachtränen aus den Augen wischend. „Wir beide würden gut zusammenpassen, Hawkins, denn ich bürge dafür, eigentlich sollte ich als Schiffsjunge rangieren. Aber was, das ist schon einmal so. Pflicht ist Pflicht, Kamerad. Ich werde mir halt meinen Federhut aufsetzen und mit dir zu Kapitän Trelawney gehen, die Geschichte berichten. Denn weißt du, junger Hawkins, es ist doch eine ernste Sache, und weder du noch ich können verlangen, daß man uns einfach Vertrauen schenkt. Auch du nicht, freilich! Wir sind nicht gewandt, beide nicht. Aber, bei meinen Knöpfen! das war lustig, das mit der Zeche!“

      Und er begann wieder so herzlich zu lachen, daß ich, obwohl ich keinen Witz darin fand, wieder seine Heiterkeit teilen mußte.

      Auf unserem kleinen Spaziergang, die Kais entlang, war er der interessanteste Gesellschafter, den man sich wünschen konnte. Er erzählte mir von den verschiedenen Schiffen, bei denen wir vorbeikamen, erklärte mir Takelung, Tonnage und Nation eines jeden, machte mich auf Einzelheiten der Arbeiten aufmerksam, die da vor sich gingen – wie das eine ablud, das andere Fracht einnahm und ein drittes seefertig gemacht wurde. Von Zeit zu Zeit schob er irgendeinen kleinen Seemannsscherz ein oder wiederholte eine nautische Redensart,

Скачать книгу