Python. Der Sprachkurs für Einsteiger und Individualisten. Willemer Arnold V.
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2.2.2 Direktaufruf von Editor und Interpreter
Viele Python-Programmierer verwenden lieber ihren eigenen Editor und rufen dann den Interpreter entweder aus dem Editor selbst oder eben von einer Kommandozeile aus auf. Auch dieser Weg der Programmierung ist unter Python recht unkompliziert.
Editor
Ein Editor ist eine Textverarbeitung für Arme. Ein Editor beherrscht keine Schriftarten und kann weder mit Bildern noch mit dem Seitenumbruch umgehen. Das ist alles nicht nötig, denn der Interpreter will keine hübschen Texte, sondern knackige Programme. Ein mit einer Textverarbeitung wie Word oder dem Writer aus Libre-Office nett aufbereiteter Programmtext würde den Interpreter total durcheinanderbringen, da er Fettschrift nicht interpretieren kann.
Unter Linux können Sie nano oder vi einsetzen. Unter Windows beispielsweise Notepad, den Sie unter Zubehör unter dem schlichten Namen Editor finden.
Aufruf des Interpreters aus der Kommandozeile
Wenn Ihr Programm fertig ist, können Sie es dem Python-Interpreter zur Ausführung übergeben. Dazu starten Sie eine Kommandozeile und rufen von dort den Python-Interpreter mit dem Befehl python gefolgt vom Programmnamen auf. Der Aufruf der Kommandozeile erfolgt bei den verschiedenen Systemen auf unterschiedliche Methoden. Hier sind ein paar einfache Vorschläge:
• Windows: Hier drücken Sie die Windows-Taste gemeinsam mit der Taste R, also
+ . Daraufhin erscheint eine Dialogbox, die wissen will, welches Programm Sie aufrufen wollen. Dazu geben Sie den Befehl cmd an und es erscheint ein schwarz gefülltes Fenster, in dem Sie Befehle eingeben können.• Mac: Sie drücken die Apfel-Taste mit der Leertaste gemeinsam, also
+ . Es erscheint rechts oben ein Eingabefeld, in das Sie Terminal eintippen. Dann drücken Sie und schon erscheint ein weiß gefülltes Fenster, in dem Sie Befehle eingeben können.• Linux: Für Linux gibt es eine Vielzahl von grafischen Oberflächen. Je nach Variante finden Sie oft eine Möglichkeit, nach Befehlen zu suchen wie auf dem Mac, oder Sie finden die Programme nach Kategorien sortiert in einem Menü. Suchen Sie nach Terminal oder Konsole unter den Rubriken Zubehör oder System. Auch hier erhalten Sie ein Fenster, in dem Sie Befehle eingeben können.
Als Befehl verwenden Sie python und als Argument übergeben Sie den Namen Ihres Python-Programms, wie hier beispielsweise meinprogramm.py. Sie können eines der Beispiele aus dem ersten Kapitel verwenden, beispielsweise den Tomatendreisatz aus Listing 1.1 in Abschnitt 1.1. Daraufhin startet Ihr Python-Programm und wird vom Python-Interpreter ausgeführt.
python meinprogramm.py
Wenn Sie den Befehl python allein, also ohne Programmnamen aufrufen, landen Sie in der Kommandozeile des Python-Interpreters. Er zeigt drei Größerzeichen als sogenannten Prompt an und wartet auf Ihre Eingaben. Dieser Modus ist sehr praktisch, wenn Sie mal ein paar Befehle testen wollen.
Hinweis
In einigen Umgebungen kann es sein, dass Sie zwei Interpreter an Bord haben, einen für Python 2 und einen für Python 3. Wenn Sie explizit Python 3 verwenden wollen, können Sie python3 statt python aufrufen.
Direkter Aufruf fertiger Programme
Zum Start eines Python-Programms wird immer der Interpreter benötigt. Sie können aber dem Betriebssystem auch beibringen, dass es beim Aufruf Ihres Programms von der Kommandozeile den Interpreter automatisch aufruft. Die Vorgehensweise unterscheidet sich geringfügig.
• Bei Windows können Sie ein Skript, dessen Name auf .py endet, direkt aufrufen, wenn Sie den Pfad des Python-Interpreters in die Variable PATH eingebunden haben. Wenn Sie dies bei der Installation angegeben haben, ist das bereits geschehen.
• Unter Linux und beim Mac können Sie ein Skript mit dem Befehl chmod ausführbar machen.
chmod +x meinskript
Ein ausführbares Skript kann direkt aufgerufen werden. Dazu muss lediglich in der ersten Zeile des Skripts der Interpreter genannt werden. Die ausführbaren Anwendungsprogramme, zu denen auch Interpreter gehören, befinden sich nach POSIX-Standard im Verzeichnis /usr/bin. Darum gehört bei einem Python-Skript folgender Eintrag in die erste Zeile. Da die Zeile mit einem Kommentarzeichen beginnt, stört sie unter Windows nicht.
#!/usr/bin/python
Nun kann ein Python-Skript namens meinskript folgendermaßen aufgerufen werden:
./meinskript
Eine Endung auf .py ist unter Linux oder Mac nicht erforderlich, schadet aber auch nicht.
Start von der grafischen Oberfläche per Doppelklick
Sie können Ihr Programm auch von der grafischen Oberfläche aus per Doppelklick starten. Die grafischen Oberflächen verwenden die Endung einer Datei, um daran zu erkennen, welches Programm für sie zuständig ist. Bei der Installation des Python-Interpreters wird diese Verbindung normalerweise gleich eingerichtet, sodass Sie sich nicht darum kümmern müssen.
Die Datei, die das Python-Programm enthält, muss unter UNIX-ähnlichen Systemen mit dem Befehl chmod +x als ausführbar gekennzeichnet sein, wie dies bereits beschrieben wurde.
Unter Windows erscheint nach dem Doppelklick auf ein Python-Programm immer ein schwarzes Kommandofenster im Hintergrund, auch dann, wenn das Programm Tkinter als grafische Oberfläche verwendet (siehe Kapitel 10). Es verschwindet nach Ende des Programms allerdings auch wieder.
Hinweis
Wenn Ihr doppelt angeklicktes Python-Programm gar keine grafische Oberfläche verwendet, wird ein Textfenster gestartet, das allerdings nach dem Ende Ihres Programms auch gleich wieder verschwindet. Blöd, wenn als Letztes die Ergebnisse erscheinen, für die das Programm extra gestartet wurde. In solchen Fällen sollten Sie zuletzt einfach noch eine Eingabe (siehe Abschnitt 3.5) anfordern. Dann stoppt das Programm automatsch, bis die Taste
gedrückt wurde.Python hält sich bei der Gestaltung der Programme an Heinz Erhard, der schon bei Büchern vorschlug, diese von links nach rechts zu lesen und am Ende der Zeile mit der darunterliegenden fortzufahren.
Im Gegensatz zu einigen Programmiersprachen legt Python großen Wert darauf, dass die Programmzeilen auch ganz links beginnen. Eingerückte