Beschmutztes Blut. Amy Blankenship
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Читать онлайн книгу Beschmutztes Blut - Amy Blankenship страница 3
Cravens Lippen verzogen sich zu einem wissenden Lächeln und er unterdrückte seine Macht völlig, als er fühlte, wie sich die wahre Gefahr schnell näherte. Ein langer, glitzernder Schatten bog um die Hausecke, die im vollen Sonnenlicht stand. Es war wie er gedacht hatte. Dieser Dämon war ein Schattenmeister⦠aber sogar Schatten hatten eine Schwäche, die er ausnutzen konnte.
Der Schatten zog sich über den Boden zu den FüÃen der Frau, sodass er aussah wie eine Ãlpfütze. Er schwappte kurz hin und her, ehe eine menschliche Gestalt sich daraus erhob. Der Schatten schien von der Gestalt zu tropfen, ehe sie sich schlieÃlich stabilisierte und einen groÃen, dunkelhäutigen Mann offenbarte. Sein Kopf war kahlgeschoren, auf seinem ganzen Körper konnte Craven keine Haare sehen, abgesehen von einem Fu Manchu-Schnurrbart in seinem Gesicht.
Der Schattenmeister trat vor die Frau, sein knielanger, schwarzer Daschiki und seine Baumwollhosen flossen um seine Beine. Der Ausschnitt seines Daschiki war mit roten und goldenen Stickereien verziert, sodass er kaum noch Schmuck brauchte, aber ein groÃes, goldenes Medaillon hing an einer dünnen Kette von seinem Hals und ein einzelner goldener Ohrring steckte in seinem linken Ohr.
Er sah auf die Frau hinunter und seine nachtschwarzen Augen wurden schmal. âWem gehörst du?â, fragte der Schattenmeister mit einer tiefen Bariton-Stimme.
Der Mund der Frau öffnete und schloss sich mehrmals, ehe ihre Stimme schlieÃlich doch mitarbeitete.
âIch gehöre Ihnen⦠Meisterâ, erklärte sie mit einem Ton der Verwirrung.
âSehr gut, nun steh auf und diene mir.â
Die Frau kam langsam auf ihre Beine, ihre Bewegungen ruckartig, als wäre sie nicht an den Körper gewöhnt, den sie bewohnte. Auf gewisse Weise war genau das der Fall. Wenn ein Mensch vollständig besessen war, konnte der Schattendämon in ihm anfangs noch nicht die grundlegenden körperlichen Funktionen kontrollieren.
âWas wünschen Sie von mir, Herr?â, fragte die Frau, wobei ihre Stimme schon fast normal klang, aber immer noch ein wenig benommen.
Craven kicherte finster, denn ihm wurde das Vorspiel schon zu langweilig. Mit herablassender Stimme beantwortete er die Frage der Frau: âEr will, dass du gehst und ahnungslose Männer suchst und sie herbringst, damit er sie besitzen kann und seine armselige Armee wächst.â
Beide, die Frau und der Dämon, wandten ihre Köpfe in seine Richtung und sahen Craven an. Er legte seinen Kopf etwas zur Seite, als die besessenen Menschen sich auch langsam ihm zuwandten. Ihre Augen wurden plötzlich vernebelt und verfärbten sich innerhalb weniger Sekunden von matt grau zu einem dunklen Schwarz.
Der Schattenmeister sah ihn an wie ein Stück leichter Beute und Craven unterdrückte den Drang, noch einmal zu lachen. Wie wenig sie wussten. Er wartete geduldig, als die Menschen langsam auf ihn zukamen. Als die erste Hand seine Schulter packte, warf Craven seinen Kopf in den Nacken und öffnete seine Arme weit. Eine Flutwelle aus Seelen strömte aus seinem Körper und direkt in die Menschen⦠sie tauchten wieder aus den besessenen Körpern auf, die Schattendämonen fest umklammert.
Craven hatte kein Mitleid mit den Menschen, die dem Schattenmeister zum Opfer gefallen waren⦠dass er sie von denjenigen befreite, die schlussendlich sein Territorium angreifen würden, war nur ein Nebeneffekt davon, dass er die Schattendämonen vertrieb. Ihm fiel auf, dass der Schattenmeister klug genug war, in seiner menschlichen Gestalt zu bleiben, wo die Seelen ihn nicht verletzen konnten.
âSehr beeindruckend, Geisterbeschwörerâ, murmelte der Schattenmeister mit seinem starken Akzent. âAber du verzögerst das Unausweichliche nur.â
Craven grinste. âSehr wahr, vielleicht sollte ich dich gleich umbringen, dann haben wir es hinter uns.â
Der Schattenmeister knurrte tief in seiner Brust und rannte auf Craven zu. Er drehte sich zur Seite, um einer Faust auszuweichen, dann zur anderen, um der zweiten auszuweichen.
âZu langsamâ, neckte Craven. Als der Dämon ein Bein in die Richtung von Cravens Kopf schwang, beugte sich Craven nach hinten, sodass der Angriff über ihn hinweg segelte. Mit dem Schwung lieà sich Craven auf seine Hände fallen und schwang seine Beine hoch in das Kinn des Meisters.
Craven kam schwungvoll wieder auf die Beine, gerade als der Schattenmeister sein Gleichgewicht wiederfand. Eine dünne Spur einer schwarzen Flüssigkeit tropfte aus einem seiner Mundwinkel und beschmutzte die Vorderseite seines Daschikis.
âAlso kannst du blutenâ, spottete Craven. Es war nicht seine Schuld, dass der Schattenmeister Angst davor hatte, sich wieder in seine andere Form zu verwandeln. Er würde so oder so gegen diesen Dämon gewinnen.
Der Mann spuckte aus und starrte ihn mit zügelloser Wut an. Er wusste, dass dieser Geisterbeschwörer sein Territorium wollte und er weigerte sich, einfach aufzugeben. Er hielt sich an seine eigenen Regeln⦠ein Dämon, der nachgab, war ein Dämon, der verdiente, zu sterben.
âIch werde es dir nicht erlauben!â, knurrte der Schattenmeister und ging wieder auf ihn los. Nur diesmal duckte Craven sich nicht. Als der Dämon in seine Reichweite kam, schoss Cravens Faust nach vorne und vergrub sich in der Brust des Dämons.
Die beiden standen da und starrten einander an, der eine mit erschrockener Ãberraschung auf seinem Gesicht, der andere mit einem Ausdruck des Triumphs. Craven zog seine Faust aus der Brust des Dämons und trat einen Schritt zurück. Ein Loch aus schwarzer Leere war in der menschlichen Fassade zurückgeblieben, die der Dämon behaust hatte.
Ein menschlicher Schrei ertönte von einer der Frauen, danach waren Schritte auf dem Asphalt zu hören. Die Menschen konnten den Schattenmeister nicht als das erkennen, was er wirklich war, ebenso wenig, wie sie Craven als einen Dämon ansehen konnten. Was sie sahen, waren zwei Männer, die sich auf der StraÃe einen Faustkampf lieferten, wobei der eine ein Loch in die Brust des anderen boxte.
Craven grinste höhnisch. âDu hast verloren.â
Der Schattenmeister stolperte ein paar Schritte rückwärts und sah hinunter auf das Loch in seinem Brustkorb. Ein langes, tiefes Heulen erfüllte den Parkplatz und der Dämon sah gerade rechtzeitig hoch, um die erste Seele zu sehen, die in das Loch flog. Sein Körper zuckte in einem absurden Winkel vorwärts, ehe sich eine weitere Seele in ihn drängte. Weitere folgten, flogen in den menschlichen Körper des Dämons, um die Dunkelheit in ihm anzugreifen.
Craven seufzte zufrieden, als die letzte Seele sich den Weg in das Innere bahnte. Der Dämon stand stocksteif, mit ausgestreckten Armen. Seine Haut begann zu zerreiÃen und schwarze Rauchwölkchen stiegen aus den Ãffnungen, gefolgt von einem weiÃen Licht.
Der Dämon drehte sich herum und versuchte wegzulaufen, aber seine Bewegungen waren steif und ungelenk, fast wie die eines Zombies, was Craven halbwegs amüsierte.
Der Meister warf seinen Kopf in den Nacken und schrie als sein Körper von innen nach auÃen vollständig zerriss. Der Schrei endete abrupt