Hühner, Die Goldene Eier Legen. Nicola Maria Vitola
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Die Behörde, bei der sie arbeitet, erlaubt diese Art von Beurlaubung. Sie sieht sich schon jetzt, im Tarnanzug wüste und undurchdringliche Gebiete an Bord eines weiÃen Land Rovers durchqueren. Sie informiert sich, kauft Bücher, auch "Reise nach Kabul" 3, wo sich eine neue Welt vor ihr auftut: die schneebedeckten Berge des Hindukuschs, das Kobaltblau des Himmels, die ockerfarbene Farbe der antiken verlassenen Städte entlang der SeidenstraÃe, und der Lärm und die tausend Farben Kabuls. Und zu dem Ganzen, ihr fantastischer Soldat John.
Was kann ihr falscher Geliebter an dieser Stelle von ihr verlangen? Vielleicht so ziemlich alles.....
Die Fakten lehren uns, dass Melania allen Anfragen zustimmt. Ihre Verstrickung ist mittlerweile so komplett, dass keinerlei Anzeichen auf einen möglichen Betrug sie aus dem Zauber erwachen lässt. Sie ist in den (virtuellen) Händen von John, der sie bittet, für den Traum, den er ihr gegeben hat, mit (echten) Münzen zu bezahlen.
âIch habe dir gegeben, was du wolltest!â wird er ihr später sagen, als er aufgedeckt wird.
Aber schauen wir mal, wie die Geschichte weitergeht
Während sie ihre Reise nach Kabul plant, beginnt er, seine Reise nach Italien zu organisieren. Er möchte Rimini kennenlernen, in ihren glücklichen Flitterwochen gemeinsam mit ihr im Meer baden, Rom und Venedig sehen.
Melania lenkt seine Projekte exotischer Exkursionen auf kulturelle Entdeckungen in den Vatikanischen Museen und romantische Winkel in den venezianischen StraÃen um. Was solls! Amerika und Asien können warten, das Wichtigste ist, den geliebten John in der Nähe zu haben!
Tatsache ist, dass der Amerikaner anfängt, sehr begeistert von der Idee ist, nach Italien zu reisen und hier leben zu können, um mit seiner geliebten Melania ein neues Leben im Bel Paese zu beginnen; mit ihr zusammen sein, sich lieben, glücklich sein, eine Familie gründen. Er ist so von dieser Lebensperspektive zu zweit hingerissen, dass sein nächster Schritt von groÃer Bedeutung sein wird: der Abschied aus der amerikanischen Armee. Den Dienst quittieren, sich definitiv verabschieden.
âAber bist du dir wirklich sicher? fragt sie - Diese Entscheidung, die du da triffst, ist endgültig. Wirst du es auch nicht bereuen?â
Melania ist ein wenig beunruhigt, aber sie fühlt sich von der Tatsache, dass ein solcher Mann seine Lebenspläne für sie durcheinanderbringt, sehr geschmeichelt.
âOb ich es bereuen werde?â, sagt John. âIch soll es bereuen ein Leben mit einer bezaubernden Frau in einem wunderbaren Land wie Italien zu wollen? Ich würde es tausend Mal bitterlich bereuen, wenn ich diesen Schritt nicht machen würde. Sofort. Und ich bin ausgelaugt und müde, diese trockene Erde unter meinen Militärstiefeln widert mich an. Ich habe genug von diesem Krieg, von all dem Blut!
Ich möchte blauen Himmel sehen, das türkisblaue Meer Italiens, deine haselnussbraunen Augen mit diesem goldenen Schimmer, meine geliebte Melania!â.
Die Bitte um Geld
An diesem Punkt angelangt, wärt Ihr, die diese Zeilen lest, aus diesem Traum mit offenen Augen erwacht, wenn John Euch um Geld gebeten hätte? Melania wacht nicht auf; Aber betrachten wir ihren Wortwechsel im Chat:
âIch habe einen Antrag auf endgültige Freistellung gestellt. Sie haben mir gesagt, dass sie ihn akzeptieren werden, aber nur unter bestimmten Bedingungen.â
âWelche Bedingungen?â
âSie wollen, dass ich eine Summe zahle. Eine Art Konventionalstrafe.â
âWie viel?â
âDas, was 24 Tausend Euro in Dollar entspricht.â
âUnd du hast die doch, oder nicht?â
âIn den Vereinigten Staaten habe ich in Wertpapiere investiert, die Beträge sind fest angelegt. Hier habe ich den Betrag, den sie verlangen, nicht.â
Melania bedauert diese Bitte. Es gehört sich nicht für einen Mann, seine Frau um Geld zu bitten. Sie ist daran nicht gewohnt, denn ihr Ex-Mann hat in ihrer Erinnerung viele Fehler, aber nicht den, dass er nicht immer für die Familie gesorgt hätte.
Es hat ihr nie an irgendwas gefehlt, während sie mit ihrem ersten Ehemann zusammenlebte.
Eine klitzekleine Alarmglocke läutet in ihrem Gehirn, ganz schwach hörbar, aber das Herz ist jedem möglichen Zweifel gegenüber blind. Und das auch, weil er ihn gekonnt wegwischt.
âIch weià nicht, ob ich diesen Betrag zusammenbekommeâ, sagt Melania, während sie bereits ihre Vorsicht bedauert, denn sie hat Geld auf der hohen Kante, einen Betrag, der den von John geforderten sogar übersteigt.
âTu es nicht, wenn du Probleme hast, meine Liebe. Ich fühle mich als Versager, wenn ich dich darum bitte. Das ist nicht richtig. Auf meinen Konten in den USA habe ich genug für uns beide. Es ist immer der Mann, der für seine Frau sorgen muss! Vergiss, was ich dir gesagt habe. Wir werden eine andere Lösung finden. Ich bleibe hier und verschiebe unser Zusammentreffen bis ich freigestellt werde, so in einem Jahr.â
âEin Jahr?â Melania ist fassungslos über die Aussicht, ein weiteres Jahr darauf zu warten, dass John sie endlich in seine Arme nimmt. Nein, so lange kann sie nicht warten. Auch, weil er beharrlich überschwängliche Sätze voller Leidenschaft schreibt. Er erklärt ihr, wie sehr er sie liebt, wie einsam er sich in seinem Bett fühlt, wenn er sein kaltes Kissen umarmt; jede Nacht träumt er davon, sie zu küssen und mit ihr zu schlafen, während seine Seele am nächsten Morgen traurig und einsam ist.
Dann bricht Melania zusammen. Sie greift auf ihre Ersparnisse zurück und machte eine Ãberweisung mit Western Union. John kassiert und verschwindet. Die groÃe Liebe endet von heute auf morgen.
John existiert eigentlich gar nicht. Melanias Gesprächspartner ist ein 23-jähriger Nigerianer. Er ist Teil einer Bande von Gaunern, die sich nach jedem romantischen Scam die Beute teilen4.
Melanie wendet sich an die Polizei, die ihr erzählt, dass sie die dritte Frau in Rimini ist, die innerhalb weniger Monate ausgeraubt wurde. Aber das tröstet sie nicht. Wann immer möglich, beleidigt sie den sogenannten John (immer online), nennt ihn Dieb, Betrüger. Er antwortet, dass er ihr das gegeben hat, wonach sie gesucht hatte, und schlägt vor, dass sie zu ihm nach Nigeria kommt, dann könnten sie ja âein bisschen Spaà miteinander habenâ. Melania nennt ihn âeine Bestieâ und bricht den Kontakt endgültig mit ihm ab.
Ein Traum könnte nicht schlimmer enden. Arme Melania. Es tut ihr um das Geld leid, aber noch mehr leidet sie darunter, dass sie in eine Falle getappt ist, die ihr im Nachhinein so offensichtlich erscheint. âIch bin ja so dumm!â, sagt sie sich jeden Morgen, wenn sie in den Spiegel schaut.
Sie ging in Therapie, weil sie nicht mehr wusste, was tun. Sie löschte ihr Facebook-Profil. Der Psychologe hat ihr vorgeschlagen, den