Nebenan . Блейк Пирс
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Direkt auf dem Boden unter der Haustür lag ein Umschlag. Er hatte noch nicht dort gelegen, bevor sie mit Chloe telefoniert hatte.
Sie ging zur Tür und hob ihn vorsichtig auf. Es fühlte sich an wie in ein Déjà-vu, weil sie das schon mal gemacht hatte. Das war nicht der erste Brief, der gekommen war.
Der Umschlag war blank. Kein Name, keine Adresse, keine Markierungen jeglicher Art. Sie öffnete die Umschlagklappe, die nicht auf die Rückseite des Umschlags geklebt worden war. Sie griff hinein und fand ein einfaches Blatt Papier, etwas größer als eine Spielkarte.
Sie nahm den Zettel heraus und las ihn durch. Und dann las sie ihn noch einmal.
Sie steckte ihn zurück in den Umschlag und trug den Umschlag zum Schreibtisch, der an der hinteren Wand des Wohnzimmers stand. Sie platzierte ihn dort mit den anderen vier Briefen, die alle ähnliche Botschaften enthielten.
Sie starrte sie einen Moment lang an, ängstlich und verwirrt.
Ihre Handflächen schwitzten und ihr Herz begann heftiger zu schlagen.
Wer beobachtet mich, fragte sie sich. Und warum?
Dann tat sie, was sie normalerweise tat, wenn sie etwas beunruhigte. Sie ignorierte es. Sie verdrängte diese letzte Notiz aus ihren Gedanken, zusammen mit der einfachen Botschaft, die diese enthielt, und ging zur Tür hinaus, um sich mit Martin zu treffen.
Als sie das Gebäude verließ, blitzten die Worte in ihrem Kopf wie kleine Blitze auf, fast wie bei einem Neonschild.
ICH WEISS, WAS WIRKLICH PASSIERT IST.
Es ergab keinen Sinn, aber andererseits schien es allen Sinn der Welt zu machen.
Sie blickte auf ihren eigenen Schatten auf dem Bürgersteig und lief automatisch ein wenig schneller. Sie wusste, dass sie einem Problem nicht entkommen konnte, indem sie es ignorierte, aber es gab ihr zumindest ein besseres Gefühl.
ICH WEISS, WAS WIRKLICH PASSIERT IST.
Ihre Füße schienen ihr zuzustimmen, sie wollte aufhören zu laufen, wollte zurücklaufen und versuchen, die Botschaften zu verstehen – und jemanden anzurufen. Vielleicht die Bullen. Vielleicht sogar Chloe.
Aber Danielle lief nur schneller.
Sie hatte es größtenteils geschafft, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Warum sollten es mit diesen Briefen anders sein?
KAPITEL DREI
»Du bestehst also immer noch auf dem Huhn, was?«
In ihrem Kern war es eine so unschuldige Frage, aber sie sandte eine Woge der Wut durch Chloe. Sie biss leicht in die Innenseite ihrer Lippe, um zu verhindern, dass ihr irgendeine böse Bemerkung herausrutschte.
Sally Brennan, Stevens Mutter, saß ihr gegenüber mit einem alten Stepford-Frauen-Lächeln auf dem Gesicht.
»Ja, Mom«, sagte Steven. »Es ist Essen ... Essen, das ich wahrscheinlich nicht mal genießen werde, wegen all der Nervosität. Wenn sich jemand über das Essen bei meiner Hochzeitsfeier beschweren will, dann soll er nach Hause gehen und sich auf dem Weg ein paar Taco Bells holen.«
Unter dem Tisch drückte Chloe Stevens Hand. Er hatte offenbar ihre Irritation bemerkt. Es passierte nicht oft, dass Steven sich gegen seine Mutter auflehnte, aber wenn er es tat, erschien er ihr wie ein Held.
»Nun, das ist keine sehr nette Einstellung«, sagte Sally.
»Er hat recht«, sagte Wayne Brennan, Stevens Vater, vom anderen Ende des Tisches. Das Weinglas neben ihm war zum dritten Mal leer und er griff nach der Flasche Rotwein in der Mitte des Tisches. »Ehrlich gesagt wird sich niemand für das Essen bei dem Empfang interessieren. Es ist der Alkohol, auf den sie sich freuen. Und wir haben eine offene Bar, also ...«
Sie ließen das Thema auf sich beruhen, aber der saure Blick auf Sallys Gesicht machte deutlich, dass sie immer noch dachte, dass Huhn eine schlechte Wahl sei.
Aber das war nichts Neues. Sie hatte sich über fast jede Entscheidung beschwert, die Chloe und Steven getroffen hatten. Und sie hatte es nie versäumt, sie daran zu erinnern, wer für die Hochzeit aufkam.
Wie sich herausgestellt hatte, war Pinecrest nicht nur wieder das Zuhause von Chloe, sondern auch das von Stevens Eltern. Sie waren vor fünf Jahren dorthin gezogen, technisch gesehen etwas außerhalb von Pinecrest in eine kleinere Stadt namens Elon. Zusätzlich zu Stevens Job war es einer der Gründe, warum Chloe und Steven beschlossen hatten, nach Pinecrest zu ziehen. Er arbeitete als Softwareentwickler für einen staatlichen Arbeitgeber und hatte eine Stelle angeboten bekommen, die zu gut war, um sie abzulehnen. Was Chloe anging, sie machte gerade ein Praktikum beim FBI, während sie an ihrem Master in Strafjustiz arbeitete. Wegen der Nähe zum FBI-Hauptquartier in Baltimore war ihnen das alles sinnvoll erschienen.
Chloe bedauerte allerdings schon jetzt, in solcher Nähe zu Stevens Eltern zu leben. Wayne war die meiste Zeit in Ordnung. Aber Sally Brennan war, um es milde auszudrücken, ein überhebliches Miststück, das es liebte, ihre Nase in Sachen zu stecken, die sie nichts angingen.
Die Brennans als Paar waren nette Leute, beide im Ruhestand, wohlhabend und meist zufrieden. Aber sie hatten Steven ziemlich verhätschelt. Als einziges Kind, das hatte Steven Chloe gegenüber mehrfach zugegeben, hatten seine Eltern ihn völlig verwöhnt. Selbst jetzt, mit seinen achtundzwanzig Jahren, behandelten sie ihn immer noch wie ein Kind. Und ein Teil davon zeigte sich in übertriebener Fürsorge. Das war der Hauptgrund, warum Chloe jedes Mal, wenn sie die Hochzeitspläne durchgehen wollten, innerlich erschauderte.
Das wollten sie nun anscheinend beim Abendessen machen. Sally hatte keine Zeit vergeudet und war gleich zu Beginn auf den Empfang zu sprechen zu kommen.
»Wie ist das Haus?«, fragte Wayne, genauso begierig wie Chloe, vom Thema Hochzeit wegzukommen.
»Es ist toll«, sagte Chloe. »Wir werden es in ein paar Tagen durch das Labyrinth der Kisten geschafft haben.«
»Oh und wisst ihr was«, sagte Steven. »Eine Frau, mit der Chloe auf die High-School gegangen ist, lebt die Straße runter, nur zwei Häuser weiter. Ist das nicht verrückt?«
»Vielleicht nicht so verrückt, wie es scheint«, sagte Wayne. »Diese Stadt ist einfach zu klein. Man muss irgendwann über jemanden stolpern, den man kennt.«
»Besonders in den Vierteln, in denen die Häuser übereinandergestapelt sind«, sagte Sally mit einem Grinsen und machte einen nicht gerade subtilen Seitenhieb ob ihrer Standortwahl.
»Unsere Häuser sind gar nicht so eng beieinander«, sagte Steven.
»Genau, wir haben sogar einen anständig großen Garten«, fügte Chloe hinzu.
Sally zuckte mit den Schultern und nahm noch einen Schluck Wein. Dann schien sie über ihren nächsten Kommentar nachzudenken und hatte sich beinahe entschieden, ihn stecken zu lassen, aber dann sprach sie ihn trotzdem aus.
»Deine Schulfreundin ist nicht die Einzige von früher in Pinecrest, oder?«, fragte sie. »Deine Schwester wohnt auch hier, wenn ich mich recht erinnere.«
»Ja,