Überfahren . Блейк Пирс
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Riley sah Jenn dabei zu, wie diese an ihrem Laptop arbeitete. Es war ein ermutigender Anblick. Gegenwärtig schien Jenn ihre Sorgen was die mysteriöse “Tante Cora” anging beiseite gelegt zu haben.
Doch wie lange wird das anhalten? fragte sich Riley.
Jenns Anblick rief Riley zurück zu ihren eigenen Rechercheaufgaben. Sie hatte nie an einem Fall gearbeitet der Züge involvierte und musste sich daher noch vieles aneignen. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Bildschirm.
*
Genau wie Meredith es versprochen hatte, wurden Riley und ihre Kollegen in O’Hare von zwei uniformierten Eisenbahnpolizisten empfangen. Alle stellten sich vor und Riley stieg zusammen mit Bill und Jenn in den Dienstwagen.
„Wir sollten uns beeilen“, sagte der Polizist, der im Beifahrersitz saß. Die Eisenbahnlobby macht dem Chief grade echt die Hölle heiß, weil die Leiche immer noch auf den Gleisen ist.“
Bill fragte: „Wie lange brauchen wir denn dahin?“
Der Polizist am Lenkrad antwortete: „Normalerweise `ne Stunde, aber wir werden nicht solange brauchen.“
Er schaltete die Lichter und Sirene ein und das Auto begann sich durch den dichten Feierabendverkehr zu winden. Es war eine angespannte, chaotische, sehr schnelle Fahrt, die sie schließlich zu einem kleinen Städtchen Namens Barnwell, Illinois brachte. Kurz nachdem sie den Ort passierten, kamen sie an einer Eisenbahnkreuzung vorbei.
Der Polizist im Beifahrersitz zeigte aus dem Fenster.
„Es sieht ganz danach aus, als wäre der Killer in einem Geländewagen genau hier von der Straße abgebogen und die Gleise entlang gefahren bis zu dem Ort, an dem er mordete.“
Kurz danach parkten sie an einem Waldstück. Ein anderes Polizeiauto und der Van des Gerichtsmediziners standen auch schon dort.
Die Bäume waren nicht besonders dicht und die Cops führten Riley und ihre Kollegen direkt durch das Waldstück zu den Eisenbahngleisen, die nur etwa zwanzig Meter entfernt lagen.
Genau in diesem Augenblick sah Riley den Tatort.
Sie musste schlucken.
Weit weg waren die kitschigen Vorstellungen über schnurrbärtige Bösewichte und hilflose junge Damen.
Das hier war allzu echt –– und allzu grausam.
KAPITEL FÜNF
Eine ganze Weile lang starrte Riley den Körper auf den Gleisen an. Sie hatte alle möglichen, auf schreckliche Art und Weise entstellten Leichen gesehen. Trotzdem, dieses Opfer bot einen besonders schockierenden Anblick. Der Kopf der Frau war von den Eisenbahnrädern sauber abgetrennt worden, fast wie von der Klinge einer Guillotine.
Riley stellte überrascht fest, dass der Körper der Frau unberührt von dem Zug geblieben schien, der über ihr entlang gerast war. Das Opfer war mit Panzertape gefesselt worden. Ihre Hände und Arme waren dicht an ihren Körper gefesselt und ihre Knöchel fest aneinander gebunden. Ihr Körper, gekleidet in ein attraktives Outfit, war in einer entsetzten, sich windenden Position erstarrt. Wo ihr Hals durchtrennt worden war, befand sich überall Blut –– auf den Schottersteinen, den Holzschwellen und dem Gleis. Der Kopf war einige Meter weit weggeschleudert worden. Die Augen und der Mund der Frau waren weit aufgerissen und starrten in einer Grimasse des unerträglichen Horrors in den Himmel.
Riley sah mehrere Menschen um den Körper stehen, einige von ihnen in Uniform, andere nicht. Riley glaubte, dass es eine Gruppe aus Eisenbahn- und örtlichen Polizisten war. Ein uniformierter Mann näherte sich Riley und ihren Kollegen.
Er fing an: „Ich nehme an Sie sind die FBI Leute. Ich bin Jude Cullen, Deputy Chief der Eisenbahnpolizei für die Umgebung von Chicago –– `Bull` Cullen, so nennt man mich.“
Er klang stolz auf den Spitznamen. Riley wusste durch ihre Recherche, dass „Bull“ ein generelles Slangwort für die Bezeichnung eines Eisenbahnpolizisten darstellte. Eigentlich hatte die Eisenbahnpolizei Titel des Agenten und des Spezialagenten, ähnlich wie bei der FBI. Anscheinend bevorzugte dieser Kollege es aber nicht durch seinen Titel hervorgehoben zu werden.
„Es war meine Idee Sie hierher zu bringen“, fuhr Cullen fort. „Ich hoffe der Trip wird sich lohnen. Je schneller wir den Körper hier wegbewegen können, desto besser.“
Während Riley und ihre Kollegen sich vorstellten, musterte sie Cullen. Er schien außergewöhnlich jung und außerordentlich muskulös zu sein. Seine Arme wölbten sich in praller Muskulatur aus dem kurzärmligen Hemd seiner Unifom, welche eng an seinem Oberkörper anlag und diesen dadurch noch mehr betonte.
Der Spritzname „Bull“ passte gut zu ihm, dachte sie. Jedoch war Riley immer eher unbeeindruckt von Männern, die so offensichtlich viel Zeit im Fitnessstudio verbrachten, um so auszusehen, als sich von ihnen angezogen zu fühlen.
Sie fragte sich wie ein so durchtrainierter Typ wie Cullen überhaupt noch Zeit für andere Dinge fand. Dann bemerkte sie, dass er keinen Ehering trug. Sie schätzte, dass sein Leben sich um seine Arbeit und das Training im Fitnessstudio drehen musste, und um nicht viel mehr.
Er war frohen Muts und schien nicht besonders geschockt von dem außergewöhnlich grausamen Anblick des Tatortes. Natürlich war er hier schon seit einigen Stunden –– lange genug um nicht mehr so mitgerissen davon zu sein. Trotzdem erschien er Riley auf den ersten Blick als ziemlich selbstverliebt und oberflächlich.
Sie fragte ihn: „Konnte das Opfer identifiziert werden?“
Cullen nickte.
„Ja, ihr Name war Reese Fisher, 35 Jahre alt. Sie lebte hier in der Nähe, in Barnwell, wo sie in der öffentlichen Bibliothek arbeitete. Sie war mit einem Chiropraktiker verheiratet.“
Riley schaute nach links und rechts entlang der Gleise. Dieser Abschnitt der Gleise war gekrümmt, sodass sie in keine der beiden Richtungen besonders weit schauen konnte.
„Wo ist der Zug, der sie überfuhr?“, fragte sie Cullen.
Cullen zeigte mit der Hand in die Richtung und sagte: „Ungefähr einen Kilometer hier entlang. Genau dort, wo er zum Stehen gekommen war.“
Riley bemerkte einen fettleibigen Mann in schwarzer Uniform, der sich über die Leiche beugte.
„Ist das der Gerichtsmediziner?“, fragte sie Cullen.
„Genau, lassen Sie mich vorstellen. Das ist der Barnweller Gerichtsmediziner, Corey Hammond.“
Riley hockte sich neben den Mann. Sie bemerkte, dass, im Gegensatz zu Cullen, Hammond den anfänglichen Schock immer noch nicht überwunden hatte. Sein Atem war keuchend, er schnappte immer wieder nach Luft –– zum Teil war dies wegen seines Gewichts, nahm Riley an, aber auch aus Ekel und vor Grauen. Er war sicherlich noch nie so etwas in seiner Arbeit begegnet.
„Was können Sie uns soweit sagen?“ fragte Riley den Gerichtsmediziner.
„Keine