Überfahren . Блейк Пирс
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Riley sagte: „Sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen Fotos von denen machen. Wir schicken die nach Quantico und bitten unsere Techniker sie durch die Datenbanken zu jagen.“
Cullen stand einen Moment da, seine Arme in die Hüften gestemmt, und schaute sich die ganze Szenerie an, fast schon mit einem Eindruck von Genugtuung, wie Riley fand.
Er sagte: „Ich muss schon sagen, das hier ist was Neues für mich und meine Jungs. Wir sind daran gewöhnt in Fällen von Diebstahl von Frachtgütern, Vandalismus und Kollisionen zu ermitteln. Morde und dergleichen sind selten. Und so was –– naja, so was haben wir noch nie hier erlebt. Natürlich ist es wahrscheinlich nichts wirklich Besonderes für Sie vom FBI. Sie sind an so was gewöhnt.“
Cullen bekam keine Antwort und blieb einen Moment lang still. Dann drehte er sich zu Riley und ihren Kollegen und sagte: „Nun, ich will nicht zu viel Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen. Geben Sie uns einfach ein Fahndungsprofil und wir übernehmen das von da an. Sie können heute noch zurückfliegen, außer Sie möchten unbedingt noch die Nacht hier verbringen.“
Riley, Bill und Jenn schauten einander überrascht an.
Dachte er wirklich sie wären so schnell fertig mit ihrer Arbeit hier?
„Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen“, sagte Riley.
Cullen zuckte mit den Schultern und sagte: „Ich bin mir sicher Sie haben mittlerweile schon irgendwelche Ideen zum Profil des Täters. Das ist immerhin der Grund aus dem Sie hier sind. Was können Sie mir dazu sagen?“
Riley hielt einen Moment lang inne.
Dann sagte sie: „Wir können Ihnen ein paar Generalisierungen nennen. Statistisch gesehen haben die meisten Mörder, die den Körper am Tatort lassen, schon eine kriminelle Vergangenheit. Über die Hälfte sind im Alter von fünfzehn bis fünfunddreißig Jahren, über die Hälfte sind Afro-Amerikaner, sind zumindest Teilzeit angestellt und haben zumindest einen High School Abschluss. Einige solcher Mörder hatten in der Vergangenheit psychiatrische Probleme gehabt, einige waren beim Militär. Aber…“
Riley hielt wieder inne.
„Was aber?“, wollte Cullen wissen.
„Verstehen Sie doch –– nichts davon ist wirklich brauchbare Information, zumindest zu diesem Zeitpunkt. Es gibt immer Sonderfälle und statistische Ausreißer. Und unser Mörder sieht jetzt schon nach einem aus. Zum Beispiel, die Art des Täters, über den wir sprechen, ist meistens in irgendeiner Weise sexuell motiviert. Aber das scheint hier nicht der Fall zu sein. Ich würde vermuten, dass er in vielerlei Hinsicht nicht typisch ist. Vielleicht ist er in keinerlei Hinsicht typisch. Wir haben hier weiterhin sehr viel Arbeit vor uns.“
Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft verdüsterte sich Cullens Gesichtsausdruck ein wenig.
Riley fügte hinzu: „Und ich will, dass ihr Handy so schnell wie möglich nach Quantico gebracht wird. Das Handy des anderen Opfers auch. Unsere Techniker sollen überprüfen, ob sie irgendwelche Hinweise darin finden können.“
Bevor Cullen antworten konnte, fing sein eigenes Handy zu vibrieren an, woraufhin sein Blick noch finsterer wurde.
Er sagte: „Ich weiß jetzt schon, wer das ist. Es ist die Eisenbahnadministration, die wissen will, ob sie die Züge wieder starten können. Die Linie hat drei wartende Güterzüge und einen Passagierzug, der schon stark verspätet ist. Es ist auch schon eine neue Crew vor Ort, um den Zug, der in die Tat verwickelt war weiterzufahren. Können wir den Körper schon bewegen?“
Riley nickte und sagte zum Gerichtsmediziner: „Sie können sie ruhig in den Wagen laden.“
Cullen drehte sich weg um den Anruf entgegenzunehmen, während der Gerichtsmediziner seine Mitarbeiter zusammenrief und sie begangen sich am Körper abzuarbeiten.
Als Cullen auflegte, war er bei wahrhaft schlechter Laune.
Er sagte zu Riley und ihren Kollegen: „Dann nehme ich an, dass Sie eine Weile lang hier unterkommen werden.“
Riley dachte sie verstand langsam, was ihn ärgerte. Cullen erwartete hier einen Sensationsfall aufzudecken und hatte nicht damit gerechnet, dass das FBI ihm seinen großen Auftritt nehmen würde.
Riley sagte: „Hören Sie zu, wir sind hier, weil Sie uns hierher bestellt haben. Aber ich glaube Sie brauchen uns auch wirklich –– zumindest noch eine Weile.“
Cullen schüttelte den Kopf und trat von einem Fuß auf den anderen.
Dann sprach er: „Tja, wir machen uns wohl lieber alle zur Barnwell Polizeistation auf. Etwa ziemlich unangenehmes erwartet uns dort.“
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging davon.
Riley blickte noch einmal auf den Körper, der nun auf eine Trage geladen wurde.
Sie fragte sich…
Unangenehmer, als das hier?
Sie schwieg, als sie und ihre Kollegen Cullen auf dem Weg zurück zu den Fahrzeugen folgten.
KAPITEL SECHS
Jenn Roston kochte innerlich als sie ihren Kollegen auf dem Weg vom Tatort weg folgte. Sie stampfte durch das Waldstück hinter Riley und Agent Jeffreys als Deputy Chief Jude Cullen sie zurück zu den Fahrzeugen führte.
„Bull“ Cullen nennt er sich, dachte sie sich herablassend.
Sie war froh zwei Menschen zwischen sich und diesem Mann laufen zu haben.
Sie musste immerzu denken…
Er versuchte einen Würgegriff an mir zu demonstrierten!
Sie bezweifelte zwar, dass er nach einer Ausrede suchte, um sie anzugrabschen –– nicht nur jedenfalls. Aber er war auf jeden Fall darauf aus, seine körperliche Überlegenheit aufzuzeigen. Es war ja schon schlimm genug, dass er es für nötig erachtet hatte den Blood Choke und seine Wirkung für sie zu mansplainen –– als wüsste sie nicht selber Bescheid.
Sie dachte sich, dass sie beide froh sein konnten, dass er es nicht geschafft hatte, seinen Arm um ihren Hals zu bekommen. Sie hätte sich womöglich nicht unter Kontrolle gehabt und, auch wenn der Mann so muskulös war, kurzen Prozess mit ihm gemacht. Natürlich wäre das überaus unangemessen an einem Tatort gewesen und es hätte auch nicht gerade beim Aufbau guter Zusammenarbeit zwischen den Ermittlungsteams geholfen. Jenn wusste also, dass es gut war, dass die Situation nicht außer Kontrolle geraten war.
Obendrein war Cullen nun sauer, dass Jenn und ihre Kollegen doch nicht so schnell abrücken würden, wie er gehofft hatte, und dass er nicht den ganzen Ruhm für das Aufdecken des Falls für sich in Anspruch nehmen konnte.
Pech gehabt, Arschloch, dache Jenn sich.
Die Gruppe trat aus dem Wald heraus und stieg mit Cullen in das Polizeiauto ein. Der Mann sagte nichts, als er den Wagen zur Polizeistation führte und ihre FBI Kollegen blieben ebenso still. Sie nahm an, dass die beiden, genau wie sie selbst, an den grauenhaften Tatort und an Cullens Bemerkung, dass sie etwas sehr Unangenehmes auf der Station erwarte, dachten.
Jenn