Meer Der Schilde . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Meer Der Schilde - Морган Райс страница 3
Gwendolyn schrie als der Schmerz sie förmlich zerriss.
Sie lag auf dem Rücken im Wildblumenfeld. Ihr Bauch schmerzte noch mehr als sie sich das vorgestellt hatte. Sie wand sich und presste, versuchte das Baby zur Welt zu bringen. Innerlich flehte sie, dass der Schmerz aufhören möge, dass sie es irgendwohin unter Menschen schaffen konnte, bevor das Baby kam. Doch alles flehen half nichts, sie wusste, dass das Baby kam. Jetzt. Ob sie es wollte oder nicht.
Bitte, Gott, nicht jetzt! betete sie. Gewähre mir nur ein paar Stunden. Lass uns zuerst irgendwo in Sicherheit sein.
Doch es sollte nicht so sein. Gwendolyn spürte, wie eine weitere Welle schrecklicher Schmerzen ihren Körper durchflutete, und sie lehnte sich zurück als sie spürte, wie sich das Baby in ihr drehte. Nicht mehr lange. Sie wusste, dass es nicht mehr aufzuhalten war.
Sie presste und zwang sich dazu zu atmen, wie es ihr die Hebammen beigebracht hatten. Sie wollte ihrem Baby helfen, doch es schien nicht zu funktionieren, und sie stöhnte vor Schmerzen.
Als der Schmerz ein wenig nachließ, setzte sie sich wieder auf und sah sich um. Kein Mensch war zu sehen.
„HILFE!“, schrie sie so laut sie konnte.
Doch niemand antwortete. Gwendolyn lag inmitten der sommerlichen Felder, weit weg von jeder Menschenseele, und ihren Schreien lauschten nur der Wind und die Bäume.
Gwendolyn versuchte, wie immer stark zu bleiben, doch sie musste sich eingestehen, dass sie Angst hatte. Weniger um sich selbst als um ihr Baby. Was, wenn niemand sie finden würde?
Selbst wenn sie es alleine zur Welt bringen konnte, wie sollte sie danach mit dem Baby nach Hause kommen? Sie befürchtete, dass das Baby und sie an diesem Ort sterben würden.
Gwendolyn dachte zurück an das Reich der Toten, an den schicksalsschweren Augenblick mit Argon, als sie ihn befreit hatte, an die Wahl, die sie hatte treffen müssen. Das Opfer. Die unerträgliche Entscheidung, die ihr aufgezwungen worden war, zwischen ihrem Baby und ihrem Mann zu wählen. Sie weinte, als sie an ihre Entscheidung dachte. Warum verlangte das Leben immer wieder Opfer von ihr?
Gwendolyn hielt den Atem an, als das Baby sich plötzlich in ihr bewegte. Der Schmerz war so stark, dass er ihr vom Kopf bis zu den Zehen schoss. Sie fühlte sich, als würde sich von innen heraus zerrissen.
Gwendolyn bog ihre Rücken und stöhnte während sie zum Himmel aufblickte, und versuchte sich vorzustellen, dass sie an irgendeinem anderen Ort war. Egal wo, nur nicht hier. Sie versuchte, sich in Gedanken an etwas festzuklammern, etwas, das ihr einen Gewissen Frieden geben würde.
Sie dachte an Thor. Sie sah sich mit ihm zusammen, als sie sich das erste Mal begegnet waren. Er hielt sie bei der Hand während sie über genau diese Felder hier liefen. Krohn sprang um ihre Beine herum. Sie versuchte ein Bild in ihrem Kopf zum Leben zu erwecken und versuchte, sich auf die Details zu konzentrieren.
Doch es funktionierte nicht. Sie riss die Augen weit auf, als der Schmerz sie plötzlich in die Realität zurückholte.
Sie fragte sich, warum sie mutterseelenallein hier oben war – dann erinnerte sie sich an Aberthol, der ihr die Nachricht von ihrer sterbenden Mutter gebracht hatte, und dass sie sofort losgestürmt war, um sie zu sehen. Musste sie etwa zur gleichen Zeit wie ihre Mutter sterben?
Plötzlich schrie sie auf. Sie fühlte sich, als wäre der Augenblick ihres Todes gekommen. Doch als sie nach unten blickte, sah sie, dass der Kopf ihres Babys hervortrat. Sie lehnte sich zurück und schrie während sie, schwitzend und mit rotem Gesicht, immer weiter presste.
Mit einer letzten Anstrengung zerriss plötzlich ein weiterer Schrei die Luft.
Der Schrei eines Babys.
Plötzlich verdunkelte sich der Himmel. Gwendolyn blickte auf und sah mit Schrecken, wie der wunderschöne Sommertag ohne Vorwarnung plötzlich zur finsteren Nacht wurde. Sie sah zu, wie beide Sonnen plötzlich von den Monden verdeckt wurden.
Eine totale Sonnenfinsternis beider Sonnen. Gwendolyn konnte es kaum fassen: Sie wusste, dass das nur einmal alle zehntausend Jahre vorkam.
Gwendolyn betrachtete voller Angst den Himmel. Plötzlich wurde die unheimliche Stille, die mit der Dunkelheit gekommen war, von Blitzen zerrissen, und Gwendolyn spürte Hagel auf ihrem Körper.
Sie wusste, dass es ein tiefgründiges Omen war, dass all das genau in dem Augenblick der Geburt ihres Babys geschah. Sie blickte auf ihr Kind herab und wusste sofort, dass es weitaus mächtiger war, als sie begreifen konnte. Er kam aus einem anderen Reich.
Er weinte, und Gwendolyn griff instinktiv nach ihm und zog ihn auf ihre Brust und legte schützend die Arme um ihn.
Er begann zu wimmern, und in genau dem Augenblick begann die Erde zu beben. Sie spürte wie der Boden erzitterte, und in der Ferne konnte sie sehen, wie Felsbrocken die Hügel hinunterrutschten. Sie spürte die Macht des Kindes durch ihre Adern pulsieren, konnte fühlen, dass er das ganze Universum veränderte.
Während sie ihn fest in den Armen hielt, fühlte sie sich mit jedem Augenblick schwächer; sie wusste, sie verlor zu viel Blut. Ihr wurde schwindelig, sie war zu schwach, sich zu bewegen, kaum stark genug, ihr Baby zu halten, das nicht aufhören wollte, an ihrer Brust zu weinen. Sie konnte ihre Beine kaum fühlen.
Gwendolyn hatte eine dunkle Vorahnung, dass sie hier, mitten auf dem Feld, sterben würde. Ihr war egal, was aus ihr wurde, doch sie konnte den Gedanken daran, dass auch ihr Baby sterben könnte, nicht ertragen.
„NEIN!“ schrie sie, und kratzte das letzte Bisschen Kraft zusammen, um gen Himmel zu protestieren.
Als Gwendolyn zurück zu Boden sank und flach auf dem Rücken lag, hörte sie einen Schrei als Antwort. Kein menschlicher Schrei. Es war der Schrei eines uralten Wesens.
Gwendolyn begann, das Bewusstsein zu verlieren. Mit flatternden Augenlidern blickte sie auf, und sah wie sich eine riesige Kreatur vom Himmel zu ihr hinab schwang. Da erkannte sie in der furchteinflößenden Kreatur ein Wesen, das sie über alles liebte.
Es war Ralibar.
Das letzte, was Gwendolyn sah, bevor ihre Augen ihr den Dienst versagten, war, dass sich ihr geliebter Ralibar mit glühenden Augen vom Himmel hinabschwang und mit ausgefahrenen Krallen auf sie zuflog.
KAPITEL ZWEI
Luanda stand vor Schreck stocksteif da, während sie auf Koovias toten Körper hinabblickte und noch immer den blutverschmierten Dolch in Händen hielt. Sie konnte kaum fassen, was sie gerade getan hatte.
Der ganze Festsaal verstummte und starrte sie verblüfft an – niemand wagte es, sich zu bewegen. Sie alle starrten auf Koovias Leichnam zu ihren Füssen, der unantastbare Koovia, der große Krieger des McCloud’schen Königreichs, der Mann, der nur vom alten König McCloud übertroffen wurde. Die Spannung war mehr als greifbar.
Luanda war von allen am meisten geschockt. Ihre Hand, mit der sich noch immer den Dolch hielt, brannte; sie spürte, wie Hitze ihren Körper durchströmte. Sie war freudig erregt und geschockt zugleich, dass sie gerade eben einen Mann getötet hatte. Doch vor allem war sie stolz, dass sie es getan hatte, stolz, dass sie dieses Monster aufgehalten hatte, bevor er Hand an die Braut oder den Bräutigam legen konnte. Er hatte bekommen, was er