Meer Der Schilde . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Meer Der Schilde - Морган Райс страница 5
Bronson sträubte sich entsetzt.
„Was sagst du da?“, fragte er. „Dass wir sie bei lebendigem Leib verbrennen sollen? Dass wir sie mit derselben Gewalt behandeln sollen, die sie sonst gegen uns gerichtet hätten?“
Luanda knirschte mit den Zähnen.
„Wenn du es nicht tust, merk dir meine Worte: Diese Männer werden eines Tages dich töten.“
Die MacGils sammelten sich um sie herum und hörten die Diskussion mit an. Luanda kochte vor Frustration. Sie liebte Bronson – schließlich war er es gewesen, der ihr Leben gerettet hatte. Und doch hasste sie, wie schwach, wie naiv er doch sein konnte.
Luanda hatte genug von Männern, die beim Regieren falsche Entscheidungen fällten. Sie sehnte sich danach, selbst zu regieren. Sie wusste, dass sie besser als jeder einzelne von ihnen war. Sie wusste, dass manchmal eine Frau die Welt der Männer beherrschen musste.
Luanda, die ihr ganzes Leben lang an den Rand gedrängt worden war, hatte das Gefühl, dass sie nicht mehr einfach nur zusehen konnte. Schließlich waren diese Männer hier nur dank ihr überhaupt am Leben. Sie war die Tochter eines Königs – und noch dazu die Erstgeborene.
Bronson stand zögernd da und starrte sie an, und Luanda konnte sehen, dass er nicht die Initiative ergreifen würde.
Sie konnte es nicht länger ertragen. Luanda schrie frustriert auf, stürmte los, riss einem der Männer die Fackel aus der Hand, und während alle anderen Männer ihr in fassungsloser Stille zusahen, stürmte sie an ihnen vorbei und warf die Fackel.
Die Fackel erhellte die Nacht während sie durch die Luft flog und auf dem strohgedeckten Dach des Festsaals landete.
Zufrieden sah Luanda zu, wie sich die Flammen auszubreiten begannen.
Die MacGils um sie herum jubelten auf und folgten ihrem Beispiel. Jeder von ihnen nahm eine Fackel und warf sie, und bald loderten die Flammen aus dem Dach und erhellten die Nacht. Bald stand der ganze Saal in Brand und die Hitze versengte ihre Gesichter.
Die Schreie der McClouds, die im Inneren gefangen waren, hallten durch die Nacht, und während Bronson zurückwich stand Luanda mit in die Hüften gestemmten Händen da: kalt, hart, erbarmungslos, und genoss jeden einzelnen Schrei.
Sie wandte sich Bronson zu, der mit im Schock weit geöffnetem Mund dastand.
„Das“, sagte sie trotzig, „nennt man regieren!“
KAPITEL DREI
Reece lief Seite an Seite neben Stara her, immer wieder berührten sich wie zufällig ihre Hände, doch sie gingen nicht Hand in Hand. Sie liefen durch die endlosen, bunten Blumenwiesen hoch oben in den Bergen, von wo aus man einen wunderschönen Ausblick über die Oberen Inseln hatte. Sie wanderten stumm. Reece wurde von widersprüchlichen Gefühlen überwältigt und wusste nicht, was er sagen sollte.
Reece dachte an jenen schicksalhaften Augenblick zurück, als sich ihre Blicke am Bergsee gekreuzt hatten. Er hatte seine Entourage fortgeschickt – er brauchte Zeit allein mit ihr. Sie hatten die beiden nur widerwillig allein gelassen – besonders Matus, der ihre Geschichte nur zu gut kannte, doch Reece hatte darauf bestanden. Stara war wie ein Magnet, der Reece anzog, und er wollte niemand anderen um sich haben. Er brauchte Zeit, um mit ihr zu sprechen, zu verstehen, warum sie ihn mit demselben liebevollen Blick ansah, den auch er für sie hatte; zu verstehen, ob all das real war, und was mit ihnen geschah.
Reeces Herz pochte, während sie weiterliefen, und er war nicht sicher, was er als nächstes tun oder sagen sollte. Sein Verstand schrie ihn an, sich umzudrehen und davonzulaufen, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Stara zu bringen, das nächste Schiff zurück zum Festland zu nehmen, und nie wieder an sie zu denken. Er sollte nach Hause zurückkehren, wo seine künftige Gemahlin treu auf ihn wartete. Schließlich liebte Selese ihn, und er liebte sie. Und ihre Hochzeit war nur noch wenige Tage entfernt.
Reece wusste, dass dies die kluge Entscheidung gewesen wäre. Die richtige Entscheidung.
Doch sein Verstand wurde überwältigt von einer Welle von Gefühlen, von einer Leidenschaft, die er nicht beeinflussen konnte, die sich der Kontrolle seines rationalen Verstandes widersetzte. Die Leidenschaft zwang ihn, an Staras Seite zu bleiben, mit ihr durch diese Felder zu wandern. Es war der unkontrollierbare Teil seiner selbst, den er nie verstanden hatte, der ihn sein ganzes Leben lang angetrieben hatte, überstürzte Entscheidungen zu treffen und seinem Herzen zu folgen. Er hatte ihn nicht immer die besten Entscheidungen treffen lassen. Doch Reeces leidenschaftliche Seite war stark, und er konnte sie nicht immer kontrollieren.
Während er neben Stara her ging, fragte er sich, ob sie genauso fühlte wie er. Die Rückseite ihrer Hand streifte immer wieder seine, und er glaubte, ein leises Lächeln auf ihren Lippen zu sehen. Doch er konnte sie schlecht lesen – das war schon immer so gewesen. Das erste Mal, als er ihr begegnet war – sie waren noch kleine Kinder gewesen – war er wie vom Donner gerührt dagestanden und hatte tagelang an nichts anderes mehr denken können.
Da war etwas in ihren fast durchscheinenden Augen, etwas in ihrer Haltung, so stolz und edel, wie ein Wolf, der ihn ansah, das hypnotisierend auf ihn wirkte.
Als Kinder hatten sie gewusst, dass eine Beziehung unter Verwandten verboten war. Doch das hatte ihnen nie wirklich etwas ausgemacht. Zwischen Ihnen gab es etwas, etwas, das so stark war, zu stark, das sie gegenseitig anzog, egal, was die Welt darüber dachte. Sie hatten als Kinder zusammen gespielt, waren sofort beste Freunde geworden und hatten ihre Gegenwart der ihrer anderen Cousins und Cousinen bevorzugt. Wann immer er die Oberen Inseln besuchte, verbrachte er jeden Augenblick mit ihre; sie hatte seine Gefühle erwidert und hatte schon Tage vor seiner Ankunft am Ufer auf sein Schiff gewartet.
Zuerst waren sie nur gute Freunde gewesen. Doch als sie älter wurden, hatte sich in einer schicksalhaften Nacht alles geändert. Obwohl es verboten war, war ihre Freundschaft zu etwas Stärkerem geworden, und keiner von ihnen war in der Lage gewesen, zu widerstehen.
Reece hatte die Oberen Inseln zwar wieder verlassen, war jedoch stets in seinen Träumen bei ihr, abgelenkt bis zur Schwermut und monatelang von Schlaflosigkeit geplagt. Jede Nacht, wenn er sich zum Schlafen hinlegte, sah er ihr Gesicht und wünschte sich, dass weder der Ozean noch die Familie zwischen ihnen stehen würden.
Reece wusste, dass sie das gleiche spürte; er hatte zahllose Briefe von ihr erhalten, in der sie ihre Liebe zu ihm in Worte gefasst, zu ihm über das Meer gebracht von einem Heer von Falken. Er hatte zurückgeschrieben, doch seine Worte waren nicht so geschliffen gewesen wie ihre.
Der Tag, an dem es zum Bruch zwischen ihren Familien gekommen war, war einer der schlimmsten Tage in Reeces Leben gewesen. Es war der Tag, an dem Tirus ältester Sohn gestorben war, vergiftet mit dem Gift, das Tirus für Reeces Vater vorgesehen hatte. Doch trotzdem hatte Tirus König MacGil die Schuld gegeben. Das bedeutete den endgültigen Bruch und brach Reeces – und Staras – Herz. Sein Vater war genauso mächtig wie Staras, und beide hatten ihnen verboten, mit den anderen MacGils zu kommunizieren. Sie waren nie wieder auf die Oberen Inseln gereist, und Reece hatte nächtelang gelitten, wachgelegen, geträumt und gehofft, dass er Stara wiedersehen könnte. Von ihren Briefen wusste er, dass