Für Immer und Einen Tag . Sophie Love
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Читать онлайн книгу Für Immer und Einen Tag - Sophie Love страница 15
Emily vergrub ihren Kopf in ihre Hände. „Nun wünsche ich mir, dass ich ihn hätte seinen Chef fragen lassen“, antwortete sie düster. „Ich würde jederzeit liebend gern verfärbte Malerhände diesen Drei vorziehen.“
Amy kam mit einem anderen Teststreifen herüber, einen konzentrierten Ausdruck auf dem Gesicht. Ohne etwas zu sagen packte sie Emilys Arm und tupfte den neuen Duft in ihr Handgelenk, oben auf dem ersten. Amy schnupperte. Runzelte die Stirn. Schnupperte noch einmal. Dann grinste sie.
„Ich denke, ich habe es“, sagte sie.
Emily schniefte. „Ja, das ist nett“, erwiderte sie mit matter Stimme.
„Du magst es nicht?“, fragte Amy.
„Das ist es nicht“, unterbrach Jayne. „Emily hat heute die Trauzeugen getroffen.“
Amy hob eine Augenbraue. „Oh, Daniels mysteriöse Freunde?“
Jayne packte Amy am Arm. „Du wirst es nie erraten. Es waren diese drei Kerle im Foyer!“
Amys Augen weiteten sich. „Die, die ich fast zur Hölle gewünscht hätte?“
„Genau die.“
Dann sah Amy Emily an. „Oh, Schatz. Das tut mir leid.“
Emily zuckte erneut zusammen. Daniels Freunde waren Trampel, aber sie zeichnete eine sehr unangenehme Seite von ihrem Charakter und denen ihre beiden Freundinnen. Sie wusste, dass sie kleinlich und voller Vorurteile waren. Aber sie konnte nicht anders.
„Schau“, sagte Amy und übernahm die Verantwortung für die Situation, wie sie es oft tat. „Warum beenden wir das hier nicht, jetzt da wir den Duft gefunden haben und fahren zurück zur Pension? Wir können ein paar Drinks nehmen und die Zungen aller Beteiligten lockern. Dann werden wir dem auf den Grund gehen. Alles herausfinden. Wer sie sind, was sie tun. Finden jedes schmutzige Detail heraus.“
„Es sind die schmutzigen Details, wegen den ich mir Sorgen mache“, erwiderte Emily düster. „Ich verstehe einfach nicht, wie Daniel der sein kann der er ist, mit dieser geheimnisvollen Vergangenheit und diesen seltsamen Freunden. Nichts davon passt zusammen. Es ist als ob nur der junge Daniel, der sein Leben zu Hause hasste, in der Schule sitzengeblieben und fast davongelaufen war, derjenige ist, der mit diesen dreien befreundet war. Dann ist da noch Tennessee Daniel, der ein Kind gezeugt und einen Kerl zu blutigem Brei geschlagen hat. Keiner von ihnen ist mein Daniel. Es macht mich einfach verrückt.“
Amy rieb sich die Schulter. „Du bekommst nur kalte Füße. Das ist okay. Jeder hat eine Vergangenheit.“
„Aber nicht jeder verbirgt sie wie Daniel.“
„Es ist ihm nur peinlich“, sagte Jayne. „Mir wäre es das, wenn das meine Freunde wären!“, gackerte sie.
Emily wollte ihre Freunde gern ihre Stimmung heben lassen, aber es funktionierte einfach nicht. Die Vorstellung, dass sie alle an einem Tisch saßen und sich mit Alkohol lockerten, schien ihr nicht zu gefallen. Aber das musste früher oder später passieren. Sie wollte es nur hinter sich bringen.
„Okay, gut“, sagte Emily. „Lass es uns einfach aus dem Weg schaffen.“
Amy bezahlte den Duft, tauschte Visitenkarten mit dem Mädchen hinter der Theke und sie verließen den Laden. Emilys Freunde hakten sie unter und unterstützten sie wie immer bei jedem Schritt ihrer Reise.
„Ich weiß nicht, was ich ohne euch machen würde“, sagte Emily, als sie zusammen zu Amys Auto schlenderten.
„Ich aber“, sagte Amy mit einem schelmischen Funkeln in ihren Augen. „Du würdest viel schlechter riechen!“
KAPITEL FÜNF
Es war eine peinliche Mischung von Leuten, gelinde gesagt. Als sie die seltsame Anordnung von Gesichtern ansah, die um den Verandatisch saßen, war Emily nur erleichtert, dass ihr Vater und Chantelle nicht hier waren. Sie waren zu sehr mit ihrer Arbeit im Gewächshaus beschäftigt, um hier rumzusitzen.
Die Unterhaltung wirkte gestelzt. Selbst ein Krug Bier schien nicht zu helfen.
„Wie habt ihr euch damals eigentlich alle kennengelernt?“, fragte Amy, die offenbar versuchte so freundlich wie möglich zu sein.
„Ich bin Daniels ältester Freund“, sagte Stuart. „Ich habe ihn während der Schulzeit getroffen. Damals, als er noch Dashiel hieß!“
„Je weniger darüber gesprochen wird, umso besser, danke“, antwortete Daniel. Er hatte seinen Namen, der auch der Name seines Vaters war, in jungen Jahren geändert.
„Ich bin der Gang in der Mittelschule beigetreten“, fügte Evan hinzu. „Wir haben Clyde in der High-School aufgelesen.“
„Wir haben von da an nur Unfug getrieben“, beendete Clyde. „Dann gingen wir irgendwann getrennte Wege.“
„Daniel war der einzige, der den Staat verlassen hat“, fügte Stuart hinzu. „Vielleicht, um von uns wegzukommen.“ Er lachte.
Genau das fragte sich Emily. Vielleicht hatte Daniel einen Neuanfang von seiner Vergangenheit machen wollen, als er nach Tennessee gegangen war.
„Es gibt nichts Besseres als eine Hochzeit, um alte Freunde wieder zusammen zu bringen“, sagte Clyde.
„Und das Timing ist perfekt, Danny Boy“, sagte Stuart und packte Daniel grob um den Hals. „Ich bin gerade erst auf Bewährung rausgekommen.“
Emily nahm einen großen Schluck ihres Drinks. Sie spürte, wie Amy und Jayne unbehaglich neben ihr hin und her rutschten.
„Wofür hast du eingesessen?“, fragte Jayne.
Amy und Emily hätten sie schlagen wollen. Jayne versuchte offensichtlich nur, Konversation zu machen, und niemand, der mehr als eine Millisekunde vor dem Sprechen nachdachte, hätte die eine Frage gestellt, die allen im Kopf rumspuckte.
„Nur Trunkenheit am Steuer“, sagte Stuart und zuckte mit den Schultern, als wäre es überhaupt nichts.
Emily wurde es heiß. Sie zerrte am Kragen ihres Hemdes.
„Oh“, sagte Jayne und atmete erleichtert aus. „Ich hatte befürchtet, dass du Mord oder so etwas sagen würdest.“
Clyde und Evan lachten laut. Emily trat Jayne scharf unter den Tisch.
„In diesen Punkten haben sie ihn freigesprochen“, informierte Clyde Jayne.
Ihre Augen traten ungläubig hervor. „Wirklich?“
Clyde und Evan lachten diesmal noch lauter.
„Nein!“, rief Clyde. „Aber du hättest dein Gesicht sehen sollen.“
Jayne war nicht die einzige, die das nicht witzig fand. Stuart