Für Immer und Einen Tag . Sophie Love

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Für Immer und Einen Tag  - Sophie Love Die Pension in Sunset Harbor

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hier keinen Platz hatten.

      „Was kann ich tun, um es wieder gut zu machen, Emily Jane?“, fragte Roy, seine Hände wie zum Gebet gefaltet. „Wie kann ich anfangen, den Schaden zu heilen, den ich verursacht habe?“

      „Warum fängst du nicht damit an, die Lücken zu füllen“, antwortete Emily. „Erzählst mir, was passiert ist? Wo du hingegangen bist. Was du all die Jahre gemacht hast?“

      Roy blinzelte, als wäre er von Emilys Art der Befragung überrascht worden.

      „Es war die Ungewissheit, die mich umgebracht hat“, erklärte Emily traurig. „Wenn ich nur gewusst hätte, dass du irgendwo in Sicherheit bist, hätte ich damit umgehen können. Du hast keine Ahnung, wie viele Szenarien ich mir ausgemalt habe, wie viele verschiedene Leben ich mir vorgestellt habe. Ich konnte jahrelang nicht gut schlafen. Es war so, als würde mein Verstand nicht aufhören, immer weitere Optionen heraufzubeschwören, bis er die richtige gefunden hatte, obwohl das gar nicht möglich war. Es war eine unmögliche, sinnlose Aufgabe, aber ich konnte nicht aufhören. Damit könntest du mir also helfen. Fange damit an, mir die Wahrheit zu sagen, indem du mir erzählst, was ich all die Jahre nicht wusste. Wo warst du?“

      Roys Tränen versiegten schließlich. Er schniefte und tupfte sich mit dem Ärmel die Augen ab. Dann räusperte er sich.

      „Ich habe meine Zeit zwischen Griechenland und England aufgeteilt. Ich habe mir in Falmouth, Cornwall, an der englischen Küste ein Zuhause geschaffen. Es ist ein schöner Ort, Klippen und eine wunderschöne Landschaft. Dort gibt es eine fantastische Künstlerszene.“

      Wie passend, dachte Emily und erinnerte sich an seine Obsession mit Tonis Kunstwerken, an die Art, wie er eines ihrer Leuchtturm-Gemälde in dem Zuhause in New York City, das er mit Patricia geteilt hatte, aufgehängt hatte, und wie ärgerlich sich Emily gefühlt hatte, als sie bemerkte, wie unverschämt er gewesen war, wie respektlos.

      „Wie hast du dir das leisten können?“, konfrontierte ihn Emily. „Die Polizei sagte, auf deinen Bankkonten hätten keine Aktivitäten stattgefunden. Das war einer der Gründe, warum ich dachte, du wärst tot.“

      Bei dem Wort zuckte Roy zusammen. Emily konnte sehen, wie schlecht er sich fühlte, als er mit dem Schmerz konfrontiert wurde, den er ihr bereitet hatte. Aber er musste das hören. Und sie musste es sagen. Nur so konnten sie vorwärtskommen.

      „Ich habe keine meiner Antiquitäten verkauft, wenn du das meinst“, begann er. „Ich habe das alles für dich gelassen.“

      „Dafür soll ich dir vermutlich dankbar sein?“, fragte Emily bitter. „Es ist nicht so, als könnte ein Diamant die jahrelange Vernachlässigung wettmachen.“

      Roy nickte traurig und ertrug die volle Wucht ihrer wütenden Worte. Emily begann zu akzeptieren, dass er seine Schuld anerkannte, dass er nicht länger versuchte, seine Handlungen zu rechtfertigen, sondern stattdessen auf den Schmerz zu hören, den er ihr verursacht hatte.

      „Du hast Recht“, sagte er leise. „Ich wollte damit nicht unterstellen, dass es möglich ist.“

      Emily spannte ihren Kiefer an. „Nun, dann mach weiter“, sagte sie. „Sag mir, was passiert ist, nachdem du gegangen bist. Wie du dich über Wasser gehalten hast.“

      „Zuerst habe ich von einem Tag zum anderen gelebt“, erklärte Roy. „Ich habe mit allem Möglichen Geld verdient. Mit sonderbare Jobs. Auto- und Fahrradreparaturen. Basteln. Ich habe mich darauf spezialisiert, Uhren herzustellen und zu reparieren. Das mache ich auch jetzt noch. Ich bin ein Uhrmacher. Ich mache kunstvoll verzierte Uhren mit versteckten Schlüsseln und Geheimfächern.“

      „Natürlich tust du das“, sagte Emily bitter.

      Der Ausdruck der Scham kehrte in Roys Gesicht zurück.

      „Was ist mit Liebe?“, fragte Emily. „Hast du dich jemals ganz auf jemanden eingelassen?“

      „Ich lebe alleine“, antwortete Roy traurig. „Das habe ich, seit ich gegangen bin. Ich wollte niemandem mehr Schmerzen zufügen. Ich konnte es nicht ertragen, in der Nähe von Menschen zu sein.“

      Zum ersten Mal begann Emily, Mitgefühl für ihren Vater zu empfinden, stellte ihn sich einsam vor, wie ein Einsiedler lebend. Sie fühlte sich, als hätte sie so viel Schmerz freigesetzt, wie sie gebraucht hatte, dass sie ihm genug vorgeworfen hatte, um endlich seine Geschichte hören zu können. Eine befreiende Welle durchfuhr sie.

      „Deshalb verwende ich keine moderne Technologie“, fuhr Roy fort. „In der Stadt gibt es eine Telefonzelle, mit der ich meine seltenen Anrufe tätigen kann. Das lokale Postamt lässt mich wissen, ob jemand auf meine Uhrmacheranzeige geantwortet hat. Wenn ich mich stark genug fühle, gehe ich in die örtliche Bibliothek und überprüfe meine E-Mails, um zu sehen, ob du mir geschrieben hast.“

      Emily hielt inne und runzelte die Stirn. Das war überraschend für sie. „Das machst du?“

      Roy nickte. „Ich habe Hinweise für dich hinterlassen, Emily Jane. Jedes Mal, wenn ich zum Haus zurückkehrte, habe ich eine andere Krume für dich zurückgelassen. Die E-Mail-Adresse war der größte Schritt, den ich gemacht habe. Ich wusste, sobald du sie gefunden hast, würde sie eine direkte Verbindung von dir zu mir ermöglichen. Aber die Erwartung, das Warten, es war unerträglich. Also habe ich mich auf ein paar Mal pro Jahr beschränkt. Als ich deine E-Mail bekommen habe, bin ich direkt hierher geflogen.“

      Emily begriff, dass dies der Grund für die zusätzlichen Monate der Qual war, durch die sie gegangen war nachdem sie erfahren hatte, dass er noch am Leben war und nachdem sie ihn kontaktiert hatte. Er hatte sie nicht ignoriert oder war ihr aus dem Weg gegangen, er hatte ihre E-Mail einfach nicht gesehen.

      „Ist das wahr?“, fragte sie mit angespannter Stimme, während Tränen ihre Augen füllten. „Bist du wirklich sofort hierhergekommen, als du gesehen hast, dass ich dir geschrieben hatte?“

      „Ja“, antwortete Roy. Seine Stimme war kaum ein Flüstern und wieder liefen ihm Tränen übers Gesicht. „Ich habe gehofft und gewünscht und geträumt, dass du in Kontakt trittst. Ich dachte mir, dass du eines Tages zu diesem Ort zurückkehren würdest, wenn du bereit bist. Aber ich wusste auch, dass du wütend auf mich sein würdest. Ich wollte, dass du die Entscheidung triffst. Ich wollte, dass du diejenige bist, die mit mir Kontakt aufnimmt, weil ich nicht in dein Leben eindringen wollte. Wenn du dich nicht gemeldet hättest, wäre ich davon ausgegangen, dass es das Beste wäre, es zu akzeptieren.“

      „Oh, Papa“, keuchte Emily.

      Endlich löste sich etwas in Emily. Da war etwas an diesem letzten, finalen, herzzerreißenden Eingeständnis ihres Vaters, was sie die ganze Zeit über hatte wissen wollen. Dass er darauf gewartet hatte, dass sie den ersten Schritt machte. Er hatte sie nicht gemieden oder sich vor ihr versteckt, er hatte Krümel für sie fallen lassen und darauf vertraut, dass sie, sobald sie alle Teile zusammengefügt hatte, ihre eigene Entscheidung darüber treffen würde, ob sie ihm vergeben konnte und er wieder Teil ihres Lebens sein durfte.

      Sie stand auf, eilte zur gegenüberliegenden Couch und schlang die Arme um seinen Hals. Sie weinte an seiner Schulter und tiefe Schluchzer entrangen sich ihrem Körper. Roy klammerte sich an sie und zitterte ebenfalls, während der Kummer aus ihm strömte.

      „Es

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