Salvator. Александр Дюма

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Salvator - Александр Дюма

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sagte Carmagnole, indem er Gibassier mit Bewunderung anschaute und seine Börse von seiner rechten Tasche in seine linke übergehen ließ, das heißt, die ganze Dicke seines Leibes zwischen sie und seinem Gefährten setzte, denn vielleicht mit Recht glaubte er, er habe Alles zu erwarten von Seiten eines Menschen, der zugestand, er wisse so viele Dinge, und ohne Zweifel noch mehr wußte, als er zugestand.

      »Nein,« fuhr Carmagnole fort, »meine Barbette ist eine Stühlevermietherin in der Saint-Jacques-Kirche und wohnt in der Impasse des Vignes.«

      »Ah! was ist eine Stühlevermietherin von der Impasse des Vignes,« sagte Gibassier verächtlich, »und was für eine armselige Gesellschaft besuchen Sie, Carmagnole?«

      »Man muß ein wenig von Allem sehen, Herr Graf.«

      »Nun?«

      »Ich sage also, die Barbette vermiethe Stühle, und zwar Stühle, auf welche mein Freund Longue-Avoine . . . Sie kennen Longue-Avoine?«

      »Vom Gesichte.«

      »Stühle, auf welche sich zu sehen mein Freund Longue-Avoine nicht verachtet.«

      »Und welche Beziehung hat diese Frau, die Stühle vermiethet, auf die sich zu setzen Ihr Freund Longue-Avoine nicht verachtet, zu dem Geheimnisse, das ich zu ergründen wünschte?«

      »Eine unmittelbare Beziehung.«

      »Lassen Sie hören,« sagte Gibassier, während er mit den Augen blinzelnd stehen blieb und seine Daumen auf seinem Bauche sich drehen ließ, das heißt, alle Mittel der Stimme und der Geberde anwandte, um zu sagen: »Ich verstehe nicht!«

      Carmagnole hielt lächelnd und sich an seinem Triumphe weidend auch an.

      Es schlug drei Viertel auf zwölf Uhr in der Himmelfahrts-Kirche.

      Die zwei Männer schienen jeden fremden Gedanken zu verjagen, um die Stunde schlagen zu hören.

      »Drei Viertel auf zwölf Uhr,« sagten sie. »Gut! wir haben Zeit.«

      Dieser Ausruf bewies, mit welcher Aufmerksamkeit Jeder die Conversation verfolgte, in die er mit seinem Gefährten vertieft war.

      Da sich aber die Aufmerksamkeit noch lebhafter bei Gibassier, als bei Carmagnole erregt fand, insofern Gibassier es war, der fragte, und Carmagnole, der antwortete, so sagte Gibassier:

      »Ich höre.«

      »Sie wissen vielleicht nicht, mein lieber College, da Sie nicht dieselben Neigungen wie ich für unsere heilige Religion haben, Sie wissen nicht, daß die Stühlevermietherinnen sich kennen wie die fünf Finger der Hand.«

      »Ich gestehe, daß ich das durchaus nicht wußte,« erwiderte Gibassier mit jener erhabenen Offenherzigkeit der starken Männer.

      »Nun wohl,« sagte Carmagnole, ganz stolz, einen so gelehrten Mann etwas gelehrt zu haben, »diese Stühlevermietherin der Saint-Jacques-Kirche . . . «

      »Die Barbette?« unterbrach Gibassier, nur zu beweisen, daß er nicht ein Wert dem Gespräche verlor.

      »Die Barbette, ja, steht in einer engen Freundschafteverbindung mit der Stühlevermietherin von Saint-Sulpice, welche Stühlevermietherin in der Rue du Pot-de-Fer wohnt.«

      »Ah!« rief Gibassier durch einen Schein geblendet.

      »Sie fangen an dabei zu sein, nicht wahr ?«

      »Das heißt, ich erschaue undeutlich, ich wittere, ich errathe.«

      »Nun wohl, unsere Stühlevermietherin von Saint-Sulpice ist, wie ich Ihnen vorhin sagte, Concierge des Hauses, bis zu dessen Thüre Sie gestern Abend Herrn Sarranti gefolgt sind, und in welchem sein Sohn, der Abbé Dominique, wohnt.«

      »Immer zu,« sprach Gibassier, der um keinen Preis der Welt den Faden, den er so eben erwischt hatte, verlieren wollte.

      »Nun wohl, der erste Gedanke, der Herrn Jackal kam, als er diesen Morgen den Brief empfing, in welchem Sie ihm Ihre Reisebeschreibung von gestern gaben, war, da er sah, Sie haben Herrn Sarranti bis zur Thüre eines Hauses der Rue du Pot-de-Fer verfolgt, mich holen zu lassen, um mich zu fragen, ob ich nicht Jemand in diesem Hause kenne. Sie begreifen, lieber Gibassier, meine Freude war groß, als ich erkannte, es sei dasjenige, dessen Bewachung der Thürschnur der Freundin der Freundin meines Freundes anvertraut sei. Ich nahm mir nur die Zeit, ein bejahendes Zeichen zu machen, und lief zu Barbette. Ich wußte, ich werde Longue-Avoine bei ihr finden: das ist die Stunde, wo er seinen Kaffee zu sich nimmt. Ich lief also nach der Impasse des Vignee; Longue-Avoine war dort. Ich sagte ihm zwei Werte in’s Ohr; er sagte vier ins Ohr von Barbette, und diese ging auf der Stelle ab, um einen kleinen Besuch ihrer Freundin, der Stühlevermietherin von Saints-Sulpice, zu machen.«

      »Ah! Nicht schlecht, nicht schlecht,« sprach Gibassier, der die ersten Sylben der Charade zu errathen anfing. »Fahren Sie fort, ich verliere kein Wort.«

      »Diesen Morgen gegen halb neun Uhr begab sich also die Barbette in die Rue du Pot-de-Fer. Ich sagte Ihnen, glaube ich, mit vier Worten habe sie Longue-Avoine über die Sache unterrichtet. Das Erste, was sie nun in der Ecke von einer der Fensterscheiben erblickte, war ein Brief an Herrn Dominique Sarranti adressiert.

      »Sprich !«« sagte die Barbette zu ihrer Freundin, »»Dein Mönch ist also noch nicht zurückgekehrt?««

      »»Nein,«« erwiderte die Andere, »»doch ich erwarte ihn jede Stunde.««

      »»Es ist erstaunlich, daß er so lange ausbleibt.««

      »»Weiß man je, was das macht, die Mönche? Doch warum sprichst Du von ihm?««

      »»Weil ich dort ganz einfach einen Brief an seine Adresse sehe,«« antwortete die Barbette.

      »»Ja, das ist ein Brief, den man gestern Abend für ihn gebracht hat.««

      »»Es ist possierlich,«« sagte die Barbette, »»man sollte glauben, es sei eine Frauenhandschrift.«««

      »»Bei meiner Treue, nein,«« entgegnete die Andere. »»Ah! ja wohl, Frauen . . . Seit den fünf Jahren, die der Abbé Dominique hier wohnt, habe ich nicht die Schnauze von einer einzigen gesehen.««

      »»Ah! Sie mögen immerhin sagen . . . ««

      »»Nein, nein, da es ein Mann ist, der ihn hier geschrieben hat, und er hat mir sogar noch sehr bange gemacht.««

      »»Oh ! sollte er Sie beleidigt haben, Gevatterinß««

      »»Nein, Gott sei Dank, das kann ich nicht sagen. Aber sehen Sie, es scheint, ich dusselte ein wenig; ich öffnete die Augen, und plötzlich sah ich vor mir einen großen, ganz schwarzen Mann.««

      »»War es zufällig der Teufel?««

      »»Nein; denn nach seinem Abgange hätte ich den Schwefel gerochen . . . Da fragte er mich, ob der Abbé Dominique zurückgekommen sei. »Nein,« antwortete ich ihm, »noch nicht.«

      »– Wohl, so sage ich Ihnen, daß er heute Abend oder morgen früh zurückkommen wird.« Das war gräßlich genug, wie mir scheint!««

      »»Ja.««

      »– Ah!« erwiderte ich, »– er wird heute Abend oder morgen früh zurückkommen? Nun wohl,

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