Salvator. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Salvator - Александр Дюма страница 4
»Welchen Herrn Poirier?«
»Ei! Herrn Poirier . . . «
»Ich kenne keinen Herrn Poirier.«
»Herrn Poirier, der Pächter bei uns: Sie kennen ihn nichts Herrn Poirier, der eine Herde von vierhundert Stück Vieh hat! Sie kennen Herrn Poirier nicht?«
»Ich sage Ihnen, daß ich ihn nicht kenne.«
»Desto schlimmer! er wird mit dem Wagen von elf Uhr kommen, mit dem Wagen von Plat d’Etain.
Sie kennen ihn wohl, den Wagen von Plat d’Etain?«
»Nein.«
»Sie kennen also Nichts-? Was haben Sie denn Ihr Vater und Ihre Mutter gelehrt, wenn Sie weder Herrn Poirier, noch den Wagen von Plat d’Etain kennen? . . . Ah! man muß zugestehen, es gibt sehr fehlerhafte Eltern!«
»Wo wollen Sie denn aber hinaus mit Ihrem Herrn Poirier?«
»Ah! ich wollte Ihnen hundert Saus in seinem Auftrage geben; doch wenn Sie ihn nicht kennen . . . «
»Man kann Bekanntschaft machen.«
»Doch wenn Sie ihn nicht kennen . . . «
»Wozu denn aber diese hundert Sons? Er gibt mir nicht hundert Sous wegen meiner schönen Augen . . . «
»Oh! nein, da Sie schielen, mein Freund.«
»Gleichviel! warum beauftragt Sie Herr Poirier, mir hundert Saus zu geben?«
»Um ihm ein Zimmer im Hotel aufzubewahren, weil er im Faubourg Saint-Germain zu thun hat; und er sagte zu mir: »»Charpillon!«« Das ist mein Name, Charpillon vom Vater auf den Sohn.«
»Das freut mich sehr, Herr Charpilon.«
»Er sagte zu mir: »»Charpilon, Du wirst hundert Sous dem Mädchen vom Hotel du Grand-Turc, Place Saint-André-des-Arcs, geben, damit es mir ein Zimmer aufbewahrt.«« Wo ist das Mädchen?«
»Das ist unnöthig, ich werde ihm das Zimmer so gut aufbewahren, als das Mädchen.«
»Ei nein! da Sie ihn nicht kennen . . . «
»Ich brauche ihn nicht zu kennen, um ihm ein Zimmer aufzubewahren.«
»Ah! das ist wahr; Sie sind nicht ganz so dumm, als Sie aussehen!«
»Ich danke.«
»Hier sind die hundert Saus; Sie werden ihn wohl erkennen, wenn er kommt.«
»Herrn Poirier?«
»Ja.«
»Besonders, wenn er seinen Namen sagt.«
»Oh! er wird ihn sagen; er hat keine Gründe, seinen Namen zu verheimlichen.«
»Dann wird man ihn in das Zimmer Nummer 11 führen.«
»Sehen Sie einen dicken Kumpan, mit einem Nasenwärmer der ihm das halbe Gesicht bedeckt, und einem Ueberrocke den kastanienbraunem Castorin, so können Sie dreist sagen: »»Das ist Herr Poirier!««
Und hiernach: gute Nachts lassen Sie Nummer 11 gut heizen, denn Herr Poirier ist sehr verfroren . . . Ah! und warten Sie doch, ich glaube, es wäre ihm nicht unangenehm, wenn er ein guten Abendbrod in seinem Zimmer fände.«
»Schon!«
»Und ich vergaß noch . . . « sagte der falsche Charpillon.
»Was?«
»Die Hauptsache! Er trinkt nur Bardeauxwein.«
»Wohl! er wird eine Flasche Bordeaux auf seinem Tische finden.«
»Dann wird er nichts mehr zu wünschen haben, als Augen zu besitzen, wie die Deinigen, um gegen Bondy sehen zu können, wenn Charenton brennt.«
Und mit einem gewaltigen Gelächter, das von dem Vergnügen zeugte, welches ihm dieser feine Scherz bereitete, verließ der falsche Postillon das Hotel du Grand-Turc.
Eine Viertelstunde nachher hielt ein Cabriolet vor der Thüre des Gasthauses; ein Mann stieg aus unter dem von Charpillon angegebenen Signalement und wurde, nachdem er sich als denselben Herrn Poirier, den man erwartete, zu erkennen gegeben, vom Kellner unter zahllosen Bücklingen in das Zimmer Nummer 11 geführt, wo ein gutes Abendbrod aufgetragen war, und wo eine Flasche Bordeaux-Wein, in einer vernünftigen Entfernung dem Feuer stehend, den Grad von Lauigkeit erreichte, welchen ihm, ehe sie ihn trinken, die wahren Feinzüngler geben.
III
Man wird immer nur durch die Seinigen verrathen
Fünf Minuten nachher war Herr Poirier im Besitze des Zimmer Nr. 11, und er kannte alle Winkel und Ecken desselben, als ab er dieses Zimmer sein ganzes Leben bewohnt hätte.
Herr Poirier war der Charakter, der am schnellsten mit den Menschen Bekanntschaft machte, und das Temperament, das sich am schnellsten mit den Orten familiarisirte: er erklärte indessen dem Kellner, er brauche Niemand zu seiner Bedienung, er liebe es, allein und ruhig zu essen, ohne Jemand zu haben, der ihm sein Glas voll schenke, ehe es leer sei, oder ihm seinen Teller wegnehme, so lange sich noch Speisen darauf finden.
Sebald er allein war und auf der Treppe die Tritte des Kellners hatte erlöschen hören, öffnete der falsche Poirier oder der richte Gibassier, wie man will, die Thüre wieder.
Gerade in demselben Augenblicke öffnete Herr Sarranti auch die seinige.
Gibassier hielt seine Thüre nicht geschlossen, sondern an das Gesims angelehnt.
Herr Sarranti gab dem Zimmermädchen, das sein Bett gemacht hatte, ein paar Befehle, welche andeuteten, er werde in ein paar Stunden zurück sein.
»Ho! Ho!« sagte Gibassier zu sich selbst, »es scheint, trotz der vorgerückten Stunde will mein Nachbar einen kleinen Gang machen. Sehen wir, nach welcher Seite er wandeln wird.«
Gibassier löschte die zwei Kerzen aus, welche auf seinem Tische brannten, und öffnete sein Fenster, ehe Herr Sarranti die Schwelle der Hausthüre überschritten hatte.
Einen Augenblick nachher sah er ihn hinausgehen und den Weg durch die Rue Saint-André-des-Arcs nehmen.
»Ich bin sicher, daß er zurückkommen wird,« sagte er zu sich selbst, »da er nicht errathen konnte, ich sei da, um die Befehle zu behorchen, die er gab. Bah! keine Trägheit, treiben wir unser Handwerk gewissenhaft und erfahren wir, wohin er geht.«
Er ging rasch hinab und folgte ihm durch die Rue de Bussy, über den Marché Saint-Germain, die Place Saint-Sulpice und in die Rue du Pot-de-Fer, wo er ihn in ein Haus eintreten sah, ohne nur die Nummer anzuschauen.
Gibassier war neugieriger als er: Herr Sarranti war in Nummer 28 eingetreten.
Gibassier ging die Straße hinauf, zog sich längs dem Hotel Coffé-Brissac hin und wartete.