Capitän Richard. Александр Дюма

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Capitän Richard - Александр Дюма

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Fouché, Ihr Freund,« und Napoleon betonte diese beiden Worte absichtlich stark, »Ihr Freund Talleyrand empfiehlt seinen Untergebenen immer: nur keinen Eifer. Ich will diesen Grundsatz von ihm borgen, um ihn auf Sie anzuwenden. Dieses Mal haben Sie wirklich zu viel Eifer gezeigt; ich will nicht, daß man in Staatssachen oder Familienangelegenheiten die ersten Schritte thue.«

      Fouché schwieg.

      »Weder kommt es,« fuhr Napoleon fort, »daß Sie jetzt wieder der beste Freund Talleyrand’s sind, nachdem Sie sein erbitterter Feind waren? Zehn Jahre lang haben Sie sich gegenseitig gehaßt und angeschwärzt: Sie nannten ihn einen frivolen Diplomaten, und er nannte Sie einen plumpen Intriganten; Sie verachteten eine Diplomatie, welche, wie Sie sagten, von der Siegesgöttin ins Schlepptau genommen wurde; er verspottete den eitlen Prunk mit einer Polizei, die bei der allgemeinen Unterwerfung leichtes Spiel habe und sogar überflüssig sey. Sind denn die Verhältnisse wirklich so bedenklich, daß Sie sich, wie Sie behaupten, für die Nation opfern und Beide Ihre alte Feindschaft vergessen? Sie haben die Vermittlung dienstfertiger Personen angenommen und haben sich öffentlich ausgesöhnt. öffentlich besucht; Sie haben einander zugeflüstert, es sey möglich, daß mich in Spanien das Messer eines Fanatikers, in Oesterreich eine Kanonenkugel treffe; nicht wahr, das Haben Sie gesagt?«

      »Sire,« antwortete Fouché, »die spanischen Dolche wissen die großen Monarchen zu finden, das hat man bei Heinrich IV. gesehen; die österreichischen Kanonenkugeln wissen die großen Feldherren zu treffen, das hat man bei Turenne und dem Marschall Berwiek gesehen.«

      »Sie beantworten eine Thatsache mit einer Schmeichelei,« erwiederte Napoleon; »ich bin nicht todt, und will nicht, daß mein Nachlaß schon bei meinen Lebzeiten getheilt werde.«

      »Sire, daran denkt Niemand, am allerwenigsten wir.«

      »Sie dachten so wenig daran, daß Sie meinen Nachfolger schon erkoren hatten. Warum lassen Sie ihn nicht im voraus krönen? Der Augenblick ist günstig, der Papst hat mich in den Bann gethan . . . Glauben Sie denn, die französische Krone passe nicht aus jeden Kopf? Aus einem Churfürsten von Sachsen kann man wohl einen König von Sachsen machen, aber aus einem Herzog von Berry macht man nicht so leicht einen König von Frankreich oder einen Kaiser der Franzosen. Um das Eine zu werden, muß man ein Nachkomme Ludwig des Heiligen seyn; um das Andere zu werden, muß man von meinem Geblüt seyn. Sie haben freilich ein Mittel, um den Moment, wo ich nicht mehr seyn werde, zu beschleunigen . . .«

      »Sire,« antwortete Fouché, »ich bitte Ew. Majestät, mir dieses Mittel zu nennen.«

      »Morbleu! Sie dürfen nur die Verschwörer unbestraft lassen.«

      »Verschwörer gegen Ew. Majestät sollten unbestraft geblieben seyn? Haben Sie die Gnade, sie zu nennen.«

      »O! das ist nicht sehr schwer: ich will Ihnen sogleich drei nennen.«

      »Ew. Majestät meinen die angebliche Verschwörung, die der Polizeipräfect Dubois entdeckt haben will.«

      »Mein Polizeipräfect Dubois ist nicht, wie Sie, der Nation, sondern mir ergeben.«

      Fouché zuckte die Achseln; diese Bewegung entging dem Scharfblick Napoleons nicht.

      »Sie zucken die Achseln, weil Sie nichts zu erwiedern wissen,« sagte Napoleon, auf dessen Stirn sich ein Ungewitter zusammenzog; »wo es sich um Verschwörungen handelt, kann ich die Zweifler nicht leiden.«

      »Kennen Ew. Majestät die Personen, um die es sich handelt?«

      »Ich kenne zwei von den dreien; ich kenne den General Mallet, der ein unverbesserlicher Verschwörer ist.«

      »Ew Majestät glauben, daß der General Mallet conspirire?«

      »Ich weißes gewiß.«

      »Und Ew. Majestät fürchten eine Verschwörung, anderen Spitze ein Tollhauscandidat steht?«

      »Sie sind in einem doppelten Irrthum befangen, Herr Fouché: erstens fürchte ich nichts, und zweitens ist der General Mallet kein Tollhauscandidat.«

      »Er hat wenigstens eine fixe Idee.«

      »Ja wohl, aber Sie werden zugeben, daß er kein Narr ist, denn seine fixe Idee besteht darin, daß er einst, wenn ich dreihundert, vierhundert Meilen entfernt bin, meine Abwesenheit benutzen wird, um die Nachricht von meinem Tode auszusprechen und einen Aufstand hervorzurufen.«

      »Halten Ew. Majestät die Sache für möglich?«

      »So lange als ich keinen Erben habe, ja.«

      »Eben deshalb habe ich es gewagt, mit der Kaiserin von Scheidung zu sprechen.«

      »Auf diese Angelegenheit wollen wir nicht zurückkommen. Sie verachten Mallet, Sie haben ihn wieder in Freiheit gesetzt. Ich will Ihnen etwas sagen, was mein Polizeiminister mir hätte sagen sollen: Mallet ist nur einer der Fäden einer unsichtbaren Verschwörung, die sich im Heere anspinnt.«

      »Ach ja, die Philadelphen . . . Glauben Ew. Majestät an die Magie des Obersten Oudet?«

      »Ich glaube an Arena,« antwortete Napoleon, »ich glaube an Cadoudal, ich glaube an Moreau. Mallet ist einer von diesen Träumern, von diesen Illuminaten, von diesen Narren, wenn Sie wollen; aber für den gefährlichen Narren gehört die einsame Zelle und die Zwangsjacke; Sie haben den Ihrigen in Freiheit gesetzt . . Der zweite ist Servan; ist der ein Narr, ein Königsmörder?«

      »Wie ich, Sire.«

      »Ja, aber ein Königsmörder aus der Schule der Gironde, ein vormaliger Verehrer der Madame Roland, ein Mann, der als Minister Ludwigs XVI. zum Verräther an ihm wurde und aus Rache für seinen Sturz am 10. August eine Hauptrolle spielte.«

      »Er handelte gemeinschaftlich mit dem Volke.«

      »O! das Volk thut nur das, wozu es verleitet, getrieben wird. Die Vorstädte Saint-Marcau und Saint-Antonin, die unter der Führung Alexandre’s und Santerre’s so unruhig waren, sie rühren sich nicht mehr, seitdem ich ihnen den Daumen aufs Auge halte . . . Ihren Florent Guyot kenne ich nicht, aber ich kenne Mallet und Servan. Diesen Beiden trauen Sie nicht! Ueberdies ist der eine General, der andere Oberst, und es gibt unter einer militärischen Regierung ein schlechtes Beispiel, wenn zwei Offiziere conspiriren.«

      »Sire, man wird ein wachsames Auge auf sie haben.«

      »Jetzt, Herr Fouché, habe ich Ihnen noch den schwersten Vorwurf zu machen.«

      Der Polizeiminister verneigte sich.

      »Was haben Sie mit der öffentlichen Meinung gemacht, Herr Fouché?«

      Ein anderer Minister hätte die Frage noch einmal wiederholen lassen. Fouché verstand sehr gut was der Kaisersagen wollte; allein um sich Zeit zur Antwort zu nehmen, gab er sich das Ansehen, als ob er nicht recht wüßte was Napoleon meinte.

      »Die öffentliche Meinung?« wiederholte er; »ich weiß nicht was Ew. Majestät damit sagen wollen.«

      »Ich will damit sagen,« erwiederte Napoleon, »daß Sie die öffentliche Meinung über die Tagesbegebenheiten irregeleitet, getäuscht, daß Sie Deuteleien und vorwitzige Bemerkungen über meinen letzten Feldzug gestattet, daß man, weil Sie es ruhig geschehen ließen, von Kriegsunglück sprach, während meine Heere von Sieg zu Sieg eilten. Das Geschwätz der Pariser macht das Ausland übermüthig. Wissen Sie wohl, auf welchem Wege ich’s erfahren habe? Ueber Sanct-Petersburg! Ich habe Feinde,

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