Das Brautkleid. Александр Дюма

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Das Brautkleid - Александр Дюма

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glaube, in gleichem Grade, nämlich der Neugierde, die Sie in mir erregt haben, und dem Antheile, den ich an Ihnen nehme. Für wen war dieses Kleid bestimmt?«

      »Für mich/Madame.«

      »Für Sie?«

      »Ja; es war mein Hochzeitkleid.«

      Und das junge Mädchen stürzte aus dem Zimmer, einen Seufzer erstickend.

      Am folgenden Tage ließ sich der Prinz selbst nach der bezeichneten Adresse führen und fragte nach Cäcilien. Dieses junge Mädchen hatte ihn lebhaft interessiert, er hatte den Vorfall der Kaiserin erzählt, und die Kaiserin verlangte sie zu sehen.

      »Mademoiselle Cäcilie?«sagte der Thürhüter.

      »Ja, Mademoiselle Cäcilie, ein junges, blondes Mädchen, mit einem blauen Augenpaare, achtzehn bis neunzehn Jahre alt.

      Wohnt sie nicht hier, Rue du coq Nro. 5.?«

      »O, ich weiß, was der Herr sagen will,« entgegnete der Türhüter; »aber Mademoiselle Cäcilie ist nicht mehr hier. Ihre Großmutter ist vor drei Tagen gestorben und vorgestern wurde sie begraben; gestern war Mademoiselle Cäcilie den ganzen Tag ausgegangen, und diesen Morgen ist sie abgereist.«

      »Von Paris?«

      »Wahrscheinlich.«

      »Nach welchem Lande?«

      »Das weiß ich nicht.«

      »Wie ist ihr Familienname?«

      »Den haben wir nie gehört.«

      Der Prinz konnte, obgleich er diese Frage fünf oder sechsmal immer unter einer andern Form wieder erhob, dennoch nicht mehr erfahren.

      Acht Tage später trat Fernande in dem: »Philosophen, ohne es zu wissen,« mit einer so wunderbar gestickten Robe auf, daß das Gerücht sich verbreitete, es sei ein Geschenk, welches Sultan Selim der bezaubernden Roxelane gemacht habe.

      Und nun wollen wir, da uns unsere Eigenschaft als Geschichtsschreiber das Vorrecht gibt, alle Geheimnisse zu kennen, erzählen, wer dieses geheimnisvolle junge Mädchen war, welches nur einen Augenblick den Prinzen und Fernanden erschienen, und das man in der Rue du coq Nro. 5. nur unter dem Namen Cäcilie kannte.

      II.

      Die Barriere Saint-Denis

      Am 2. September 1796 zeigte sich eine kleine, mit Leinwand überspannte Carriole mit einer Seitenöffnung, mit Stroh belegt und durch einen Bauern geführt, welcher auf der Deichsel saß, um sechs und ein halb Uhr Morgens an der Barriere Saint-Denis; sie folgte einem Dutzend anderer Karren, welche alle das dringende Verlangen zeigten, die Hauptstadt zu verlassen, was zu jener Zeit eine nicht sehr leichte Sache war.

      Jedes Fuhrwerk, welches sich zeigte, wurde einer strengen Durchsuchung unterworfen.Außer den Douaniers, deren Geschäft es war, die eingehenden Fuhrwerke einfach zu besichtigen, waren vier Municipalofficianten an der Barriere stationiert, um die Pässe zu visiren. Und ein Posten freiwilliger Nationalgardisten hielt sich bereit, sie zu unterstützen, wenn es die Umstände notwendig machen sollten.

      Jeder Reisewagen, welcher dem kleinen Fuhrwerke vorfuhr, wurde angehalten, und bis in die geheimsten Fächer durchwühlt. Keiner derselben zeigte einen verdächtigen Inhalt; denn alle passierten ohne Anstand hinaus; so erreichte das kleine Fuhrwerk das Gitterthor und hielt vor dem Wachposten an. Der Bauer hob nun, ohne irgend eine Frage abzuwarten, die Leinwand, welche seinen Wagen schloß, in die Höhe, und reichte seinen Paß dar.

      Dieser Paß, welcher von der Maire zu Abbeville ausgestellt war, ersuchte die Behörden, den Pächter Pierre Durand, seine Frau, Catharina Payot, und seine Mutter, Gervasia Arnould, welche alle Drei sich nach Paris begaben, ungehindert passieren zu lassen. Auf der andern Seite autorisiert die Municipalität von Paris die genannten Personen, nach dem Dorfe Nonbion, ihrem gewöhnlichen Aufenthaltsorte, zurück zu kehren.

      Der Municipalofficiant streckte seinen Hals in den Wagen hinein; er umschloss eine Frau von fünf und vierzig bis fünfzig Jahren, eine andere von fünf und zwanzig bis acht und zwanzig Jahren, und ein kleines vierjähriges Mädchen. Alle Drei waren in Normannische Bauerntracht gekleidet, und sie trugen, das Kind ausgenommen, die großen Hauben der Frauen aus dem Pays de Cux.

      »Wer heißt Gervasia Arnould?«fragte der Municipalofficiant.

      »Ich, mein Herr,« entgegnete die ältere der beiden Frauen.

      »Wer heißt Katharina Payot?« fuhr der Fragende fort.

      »Ich, Bürger,« antwortete die Jüngere.

      »Warum steht dies kleine Mädchen nicht auf dem Passe?«

      »Potztausend, mein Herr,« sagte der Bauer, indem er auf die an die beiden Frauen gerichtete Fragen antwortete. »Das ist ein großer Fehler von uns; meine Frau sagte wohl zu mir: Peter, wir müssen sie auch auf dem Papiere einzeichnen lassen; aber ich erwiderte ihr, lass das gehen, Katharina, bei einem Kinde, wie dieses ist, lohnt es sich nicht der Mühe.«

      »Ist es Dem Kind?«fragte der Municipalofficiant.

      Das Kind öffnete den Mund um zu antworten; aber seine Mutter legte ihm die Hand auf die Lippen.

      »Zum Henker!« sagte der Bauer, »wem glauben Sie denn, daß es gehöre?«

      »Es ist gut,« sagte der Officiant; »aber wie die Bürgerin gesagt hat, ist es von Wichtigkeit, daß des Kindes in dem Passe erwähnt wird; und dann,« fuhr er fort, »ist es ohne Zweifel ein Irrtum, wenn es darin heißt, daß Deine Mutter fünfundsechzig und Deine Frau fünfunddreißig Jahre alt sei, während doch keine von den beiden Bürgerinnen das Alter zu haben scheint, welches in dem Passe angegeben ist.«

      »Ich habe dennoch wohl sechzig Jahre, mein Herr,« sagte die ältere der beiden Frauen.

      »Und ich fünfunddreißig,« sagte die Jüngere.

      »Und ich, mein Herr,« sagte das kleine Mädchen, »ich zähle vier Jahre, und kann gut lesen und schreiben.«

      Die beiden Frauen schauderten zusammen und der Bauer fuhr fort.

      »Das glaube ich, daß Du lesen und schreiben kannst, das hat mich, auch genug gekostet.

      Sechs Franken monatlich in der Schule von Abbeville; dafür danke ich! Wenn Du für dieses Geld nicht lesen gelernt hättest, so würde ich mit Deiner Lehrerin einen Prozess angefangen haben; denn ich bin nicht umsonst Norman.«

      »Genug,« sagte der Municipalofficiant; »Ihr steigt ab, und tretet so lange in mein Kabinett, bis man Euer Fuhrwerk visitiert und sich überzeugt hat, daß sonst Niemand darin ist, als Ihr.«

      »Aber, mein Herr,« erwiderte die ältere der beiden Bäuerinnen.

      »Meine Mutter,« sagte die jüngere, indem sie sie am Arme fasste.

      »Vorwärts, vorwärts,« rief der Bauer; »thut doch, was der Bürger will, und wenn er sieht, daß wir keine Aristokraten in unserm Stroh verborgen haben, dann lässt er uns passieren. Nicht wahr, mein Herr.«

      Die beiden Frauen gehorchten und gingen in die Wachstube, so wie die ältere den Fuß in dieselbe setzte, brachte sie ihr Taschentuch an die Nase. Glücklicher Weise wurde diese Bewegung von Niemand als ihrer Begleiterin

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