Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма

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Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма

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vor dem Fürsten und sagte:

      »Ich danke für die Ehre, die der König von Schweden meinem Hause angethan hat: Eure Majestät wollen den Ehrenplatz einnehmen. Von diesem Augenblick kann er nur Ihnen gehören, Sire.«

      »Bleiben wir, bleiben wir, wie wir sind, Herr Marschall, und verlieren wir nicht ein Wort von dem, was mir der Herr Graf von Cagliostro sagen wird.«

      »Den Königen sagt man die Wahrheit nicht, Sire.«

      »Bah! ich bin nicht in meinem Königreich. Nehmen Sie Ihren Platz wieder ein, Herr Herzog; sprechen Sie, Herr von Cagliostro, ich beschwöre Sie darum.«

      Cagliostro schaute sein Glas an; Kügelchen, denen ähnlich, welche den Champagner durchziehen, stiegen vom Boden zur Oberfläche auf, das Wasser schien sich, durch seinen mächtigen Blick angezogen, unter seinem Willen zu rühren.

      »Sire, sagen Sie mir nur, was Sie wissen wollen, ich bin bereit zu antworten,« sprach Cagliostro.

      »Sagen Sie mir, welchen Todes ich sterben werde.«

      »Durch einen Schuß.«

      Die Stirne Gustavs strahlte.

      »Ah! in einer Schlacht,« sagte er, »den Tod eines Soldaten. Ich danke Ihnen, Herr von Cagliostro, ich danke tausendmal. Oh! ich sehe Schlachten vorher, und Gustav Adolph und Karl XII. haben mir gezeigt, wie Schwedenkönige sterben.«

      Cagliostro neigte das Haupt, ohne zu antworten.

      Der Graf von Haga faltete die Stirne.

      »Ho! ho!« sagte er, »wird der Schuß nicht in einer Schlacht geschehen?«

      »Nein, Sire.«

      »Bei einem Aufruhr, ja das ist auch möglich.«

      »Nicht bei einem Aufruhr.«

      »Wo denn?«

      »Auf einem Ball, Sire.«

      Der König wurde träumerisch.

      Cagliostro, der aufgestanden war, setzte sich wieder und ließ seinen Kopf in seine beiden Hände fallen, in denen er sich begrub.

      Alle erbleichten um den Urheber der Prophezeiung und um den Gegenstand derselben.

      Herr von Condorcet trat näher zu dem Glase Wasser, worin der Wahrsager die schlimme Vorbedeutung gelesen hatte, nahm es beim Fuß, hob es bis zu der Höhe seines Auges empor und prüfte sorgfältig die glänzenden Rauten und den geheimnißvollen Inhalt.

      Man sah dieses verständige, aber kalt forschende Auge von dem doppelten, festen und flüssigen Krystall die Lösung eines Problems fordern, dem seine Vernunft nur den Werth einer rein physischen Speculation einräumte.

      Der Gelehrte berechnete in der That die Tiefe, die leuchtenden Zusammenziehungen und microscopischen Augen des Wassers. Er, der für Alles eine Ursache haben wollte, fragte sich nach der Ursache und dem Vorwand dieser Charlatanerie, auf Menschen vom Range derjenigen, welche die Tafel umgaben, von einem Menschen ausgeübt, dem man ein außerordentliches Gewicht nicht absprechen konnte.

      Ohne Zweifel fand er die Lösung seines Problems nicht, denn er hörte auf, das Glas prüfend zu betrachten, stellte es wieder auf den Tisch und sprach mitten unter dem durch die Wahrsagung Cagliostro's hervorgebrachten Erstaunen:

      »Nun, ich werde unseren erhabenen Propheten auch bitten, seinen magischen Spiegel zu befragen. Leider,« fügte er bei, »leider bin ich kein mächtiger Herr, ich befehle nicht, und mein dunkles Leben gehört nicht Millionen von Menschen.«

      »Mein Herr,« versetzte der Graf von Haga, »Sie befehlen im Namen der Wissenschaft und Ihr Leben ist nicht nur für ein Volk, sondern für die ganze Menschheit von Bedeutung.«

      »Ich danke, Herr Graf; doch Ihre Ansicht über diesen Punkt ist vielleicht nicht die des Herrn von Cagliostro.«

      Cagliostro erhob das Haupt wie ein gespornter Renner.

      »Doch, Marquis,« sprach er mit einem Anfang nervöser Reizbarkeit, die man in alten Zeiten dem Einfluß des Gottes, von dem er gleichsam besessen war, zugeschrieben hätte, »doch, Sie sind ein mächtiger Herr im Reiche der Intelligenz. Schauen Sie mir in's Gesicht; auch Sie wünschen im Ernst, daß ich Ihnen weissage?«

      »Im Ernst, Herr Graf,« erwiderte Condorcet, »bei meiner Ehre, man kann es nicht ernstlicher wünschen.«

      »Nun wohl! Marquis,« sprach Cagliostro mit dumpfem Tone, indem er das Augenlid über seinen starren Blick senkte, »Sie werden an dem Gift sterben, das Sie in dem Ring an Ihrem Finger tragen. Sie werden sterben…«

      »Aber wenn ich ihn wegwürfe?« unterbrach ihn Condorcet.

      »Werfen Sie ihn weg.«

      »Sie gestehen also, daß dieß sehr leicht ist.«

      »Werfen Sie ihn weg, sage ich Ihnen.«

      »Oh! ja, Marquis!« rief Madame Dubarry, »ich bitte, werfen Sie das abscheuliche Gift weg, werfen Sie es weg, und wäre es nur, um diesen unseligen Propheten, der uns Alle mit seinen Wahrsagungen betrübt, ein wenig Lügen zu strafen. Denn wenn Sie es wegwerfen, so ist es gewiß, daß Sie nicht durch dieses vergiftet werden, und da Herr von Cagliostro behauptet, es werde durch dieses geschehen, so wird Herr von Cagliostro wohl oder übel gelogen haben.«

      »Die Frau Gräfin hat Recht,« sagte der Graf von Haga.

      »Bravo! Gräfin!« rief Richelieu. »Auf, Marquis, werfen Sie das Gift weg; das wird um so besser sein, als ich nun, da ich weiß, daß Sie den Tod eines Menschen in der Hand tragen, zittern werde, so oft wir mit einander trinken. Der Ring kann sich von selbst öffnen. He! he!«

      »Und zwei Gläser, die zusammenstoßen, sind sehr nahe bei einander,« sagte Taverney. »Werfen Sie es weg, Marquis, werfen Sie es weg.«

      »Dieß ist vergeblich,« erwiderte Cagliostro, »Herr von Condorcet wird es nicht wegwerfen.«

      »Nein,« sprach der Marquis, »ich werde es nicht von mir lassen, doch nicht, weil ich das Geschick unterstützen will, sondern weil Cabanis mir dieses Gift componirt hat, das ganz einzig, nemlich eine Substanz ist, die durch den Zufall ihre Tüchtigkeit erlangt hat, und weil er diesen Zufall vielleicht nie wieder finden wird, darum werde ich das Gift nicht wegwerfen. Triumphiren Sie, wenn Sie wollen, Herr von Cagliostro.«

      »Das Geschick findet immer seine getreuen Agenten, um es im Vollzug seiner Sprüche zu unterstützen,« sprach Cagliostro.

      »So werde ich durch Gift sterben,« sagte der Marquis. »Wohl! es sei. Es stirbt nicht Jeder, der will, durch Gift. Es ist ein bewunderungswürdiger Tod, den Sie mir prophezeien, ein wenig Gift auf die Spitze meiner Zunge, und ich bin vernichtet. Das ist nicht der Tod plus, sondern das Leben minus, wie wir in der Algebra sagen.«

      »Es ist nicht mein Wille, daß Sie leiden, mein Herr,« erwiderte Cagliostro mit kaltem Tone.

      Und er machte ein Zeichen, durch das er bedeutete, er wünsche hiebei stehen zu bleiben, wenigstens mit Herrn von Condorcet.

      »Mein Herr,« sprach nun der Marquis von Favras, indem er sich über die Tafel ausstreckte, als wollte er Cagliostro entgegenkommen, »wir haben nun einen Schiffbruch, einen Schuß und eine Vergiftung, die mir das Wasser im Mund zusammenlaufen

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