Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма страница 12
»Etwas Besseres?« rief Herr von Favras lachend, »nehmen Sie sich in Acht, Sie versprechen allzu viel; etwas Besseres als das Meer, das Feuer und das Gift? Das ist schwierig!«
»Es bleibt der Strang, Herr Marquis,« erwiderte Cagliostro mit freundlichem Tone.
»Der Strang … ho! ho! was sagen Sie mir da!«
»Ich sage Ihnen, daß Sie gehenkt werden« antwortete Cagliostro mit einer Art von prophetischer Wuth, über die er nicht mehr Meister war.
»Teufel! gehenkt!« rief die Versammlung.
»Sie vergessen, daß ich Edelmann bin,« entgegnete Favras, etwas abgekühlt; »und wollen Sie zufällig von einem Selbstmord sprechen, so sage ich Ihnen zum Voraus, daß ich mich bis zum letzten Augenblick genugsam zu achten gedenke, um mich keines Strickes zu bedienen, so lange ich noch einen Degen habe.«
»Ich spreche nicht von einem Selbstmord, mein Herr.«
»Sie sprechen von einer Hinrichtung?«
»Ja.»
»Sie sind ein Fremder, und in dieser Eigenschaft verzeihe ich Ihnen.«
»Was?«
»Ihre Unwissenheit. In Frankreich köpft man die Edelleute.«
»Sie werden diese Angelegenheit mit Ihrem Henker abmachen,« erwiderte Cagliostro, Herrn von Favras unter dieser brutalen Antwort niederschmetternd.
Es trat ein Augenblick banger Unruhe in der Versammlung ein.
»Wissen Sie, daß ich jetzt zittere!« sagte Herr von Launay, »meine Vorgänger haben so traurig gewählt, daß ich Schlimmes für mich vorhersehe, wenn ich denselben Sack durchwühle, wie sie.«
»Dann seien Sie vernünftiger, als sie, und wollen Sie die Zukunft nicht kennen; gut oder übel, ehren wir das Geheimniß Gottes.«
»Oh! oh! Herr von Launay,« sagte Madame Dubarry, »ich hoffe, Sie werden so viel Muth haben, als diese Herren.«
»Ich hoffe es auch, Madame,« erwiderte der Gouverneur, sich verbeugend.
Dann wandte er sich an Cagliostro und sprach:
»Mein Herr, ich beschwöre Sie, beschenken Sie mich nun auch mit einem Horoskop.«
»Das ist leicht,« antwortete Cagliostro, »ein Streich mit dem Beil auf den Kopf, und Alles ist abgethan.«
Hier erscholl ein Schrei des Schreckens im Saal. Die Herren von Richelieu und Taverney baten Cagliostro, nicht weiter zu gehen; doch die weibliche Neugierde gewann die Oberhand.
»Wenn man Sie hört, Graf, würde das ganze Weltall eines gewaltsamen Todes sterben,« sagte Madame Dubarry. »Wir sind zu acht, und von acht haben Sie bereits fünf zum Tode verurtheilt.«
»Ja, Sie begreifen wohl, daß dieß zum Voraus beschlossen worden ist, und daß wir darüber lachen, Madame,« sprach Herr von Favras, der wirklich zu lachen suchte.
»Gewiß lachen wir darüber, ob es nun wahr oder falsch ist,« versetzte der Graf von Haga.
»Ohl ich würde wohl auch lachen, denn ich möchte der Gesellschaft nicht gern durch meine Feigheit Schande machen,« sprach Madame Dubarry. »Doch leider bin ich nur ein Weib und werde nicht einmal die Ehre haben, in Beziehung auf einen unseligen Ausgang in Ihren Rang gestellt zu werden. Ein Weib, das stirbt in seinem Bett. Ach! mein Tod, der Tod einer traurigen und vergessenen alten Frau, wird die schlimmste von allen Todesarten sein, nicht wahr, Herr von Cagliostro?«
Indem sie diese Worte sprach, zögerte sie; sie gab nicht nur durch ihre Worte, sondern auch durch ihre Miene dem Wahrsager einen Vorwand, sie zu beruhigen; Cagliostro beruhigte sie aber nicht.
Die Neugierde war größer, als die Angst, und trug den Sieg über diese davon.
»Auf, Herr von Cagliostro, antworten Sie mir doch!« rief Madame Dubarry.
»Was soll ich Ihnen antworten? Sie befragen mich nicht.«
Die Gräfin zögerte.
»Aber…« sagte sie.
»Nun, Madame,« sprach Cagliostro, »wollen Sie mich befragen? Ja oder Nein!«
Die Gräfin strengte sich an, um ihre Furcht zu überwinden, und rief, nachdem sie in einem Lächeln der Gesellschaft Muth geschöpft hatte:
»Nun wohl! ja, ich wage es, sagen Sie, wie Jeanne von Vaubernier, Gräfin Dubarry endigen wird.«
»Auf dem Blutgerüst, Madame,« antwortete der finstere Prophet.
»Sie scherzen, nicht wahr, mein Herr?« stammelte die Gräfin, mit einem flehenden Blick.
Aber man hatte Cagliostro auf's Aeußerste getrieben und er sah diesen Blick nicht.
»Und warum scherzen?« fragte er.
»Weil man, um das Blutgerüste zu besteigen, getödtet, gemordet, ein Verbrechen begangen haben muß, während ich aller Wahrscheinlichkeit nach nie ein Verbrechen begehen werde. Nicht wahr, Sie scherzen?«
»Ei! mein Gott, ja,« erwiderte Cagliostro, »es ist ein Scherz, wie Alles, was ich prophezeit habe.«
Die Gräfin brach in ein Gelächter aus, das ein geschickter Beobachter ein wenig zu scharf gefunden hätte, um es für natürlich halten zu können.
»Auf! Herr von Favras,« sagte sie, »bestellen wir unsern Trauerwagen.«
»Oh! das wäre für Sie vergeblich, Gräfin,« sprach Cagliostro.
»Und warum dieß, mein Herr?«
»Weil Sie auf einem Karren nach dem Schaffot fahren werden.«
»Pfui! wie abscheulich!« rief Madame Dubarry. »Oh! der abscheuliche Mensch! Marschall, wählen Sie ein andermal Gäste von besserer Laune, oder ich komme nicht mehr zu Ihnen.«
»Entschuldigen Sie mich, Madame. Sie, wie die Andern, haben es gewollt,« versetzte Cagliostro.
»Ich, wie die Andern; nicht wahr, Sie werden mir wenigstens Zeit bewilligen, meinen Beichtvater zu wählen?«
»Das wäre ganz überflüssig, Gräfin,« erwiderte Cagliostro.
»Wie so?«
»Der Letzte, der mit einem Beichtvater das Schaffot besteigt, wird…«
»Wird?« fragte die ganze Versammlung.
»Wird der König von Frankreich sein.«
Cagliostro sprach diese letzteren Worte mit einem so dumpfen, so traurigen Ton, daß es die Anwesenden wie ein Todeshauch umwehte und all ihr Mut in Eis verwandelte.
Es trat ein Stillschweigen von einigen Minuten ein.
Während dieses Stillschweigens näherte Cagliostro seine