Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма

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Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма

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denke nicht, daß Monseigneur im Ernst mit mir von Geld spricht,« entgegnete bitter der Haushofmeister.

      »Nein, mein Herr,« sagte der Marschall beinahe gedemüthigt; mein Gott! wer Teufels spricht von Geld? Ich bitte, gehen Sie nicht von der Frage ab, und ich wiederhole, daß von keinem König hier die Rede sein soll.«

      »Aber, Herr Marschall, was glauben Sie von mir? Denken Sie denn, ich werde blindlings zu tappen? Es soll keinen Augenblick von einem König die Rede sein.«

      »Seien Sie also nicht hartnäckig und lassen Sie sich um vier Uhr speisen.«

      »Nein, Herr Marschall, um vier Uhr wird das, was ich erwarte, nicht angekommen sein.«

      »Was erwarten Sie? einen Fisch, wie Herr Vatel?«

      »Herr Vatel, Herr Vatel,« murmelte der Haushofmeister.

      »Nun, sind Sie ärgerlich über die Vergleichung?«

      »Nein, aber wegen eines unglücklichen Degenstichs, den er sich durch den Leib versetzt hat, ist Herr Vatel unsterblich geworden!«

      »Ah! ah! und Sie finden, Ihr College habe den Ruhm zu wohlfeil bezahlt?«

      »Nein, Monseigneur, aber wie viele Andere leiden mehr als er bei unserem Gewerbe, und verschlucken Schmerzen und Demüthigungen, die hundertmal schlimmer sind als ein Degenstich, werden aber darum doch nicht unsterblich!«

      »Ei! mein Herr, wissen Sie nicht, daß man, um unsterblich zu werden, von der Academie oder todt sein muß?«

      »Monseigneur, wenn es sich so verhält, so ist es besser, ganz lebendig zu sein und seinen Dienst zu thun. Ich werde nicht sterben, und mein Dienst wird verrichtet werden, wie es der von Vatel geworden wäre, hätte der Prinz von Condé die Geduld gehabt, eine halbe Stunde zu warten.«

      »Ah! Sie versprechen ein Wunder, das ist geschickt.«

      »Nein, Monseigneur, kein Wunder.«

      »Aber was erwarten Sie denn?«

      »Soll ich es Monseigneur sagen?«

      »Meiner Treue, ja, ich bin neugierig.«

      »Wohl, Monseigneur, ich erwarte eine Flasche Wein.«

      »Eine Flasche Wein? erklären Sie sich, die Sache fängt an, mich zu interessiren.«

      »Hören Sie, um was es sich handelt, Monseigneur. Seine Majestät der König von Schweden, verzeihen Sie, Seine Excellenz der Graf von Haga, wollte ich sagen, trinkt nie andern Wein als Tokayer.«

      »Nun! bin ich so entblößt, daß ich nicht einmal Tokayer im Keller habe? Dann müßte man den Kellermeister fortjagen.«

      »Nein, Monseigneur, Sie haben im Gegentheil noch ungefähr sechzig Flaschen.«

      »Glauben Sie denn, der Graf von Haga trinke einundsechzig Flaschen bei seinem Mittagsmahle?«

      »Geduld, Monseigneur; als der Herr Graf von Haga zum ersten Mal nach Frankreich kam, war er nur Kronprinz; er speiste damals beim seligen König, der zwölf Flaschen Tokayer von Seiner Majestät dem Kaiser von Oestreich bekommen hatte. Sie wissen, daß der Tokayer erster Qualität für den Keller der Kaiser vorbehalten wird, und daß selbst die Souveräne von diesem Gewächs nur so viel trinken, als Seine Majestät der Kaiser ihnen zu schenken die Güte hat.«

      »Ich weiß es.«

      »Wohl, Monseigneur, von diesen zwölf Flaschen, von denen der Kronprinz kostete, und deren Wein er vortrefflich kennt, sind heute nur noch zwei übrig.«

      »Ha! ha!«

      »Die eine ist noch in den Kellern König Ludwigs XVI.«

      »Und die andere?«

      »Ah! das ist es, Monseigneur,« erwiderte der Haushofmeister mit einem triumphirenden Lächeln; denn er fühlte, daß nach dem langen Streit, den er ausgehalten, der Augenblick des Sieges herankam, »die andere, die andere wurde entwendet.«

      »Durch wen?«

      »Durch einen meiner Freunde, den Kellermeister des verstorbenen Königs, der große Verbindlichkeiten gegen mich hatte.«

      »Ah! ah! Und er gab sie Ihnen?«

      »Sicherlich, ja, Monseigneur,« sprach der Haushofmeister voll Stolz.

      »Und was machten Sie damit?«

      »Ich legte sie sorgfältig in den Keller meines Herrn.«

      »Ihres Herrn? Wer war zu jener Zeit Ihr Herr?«

      »Der Herr Cardinal Prinz Louis von Rohan.«

      »Ah! mein Gott! in Straßburg?«

      »In Saverne.«

      »Und Sie haben Jemand abgeschickt, um diese Flasche für mich holen zu lassen?« rief der alte Marschall.

      »Für Sie, Monseigneur,« antwortete der Haushofmeister mit dem Tone, den er gewählt hätte, um zu sagen: »Undankbarer.«

      Der Herzog von Richelieu ergriff die Hand des alten Dieners und rief:

      »Ich bitte Sie um Verzeihung, mein Herr; Sie sind der König der Haushofmeister.«

      »Und Sie jagten mich weg!« erwiderte dieser mit einer unübersetzbaren Bewegung des Kopfes und der Schultern.

      »Ich bezahle Ihnen diese Flasche mit hundert Pistolen.«

      »Und hundert Pistolen, die der Herr Marschall für die Reisekosten zu bezahlen haben wird, das macht zweihundert Pistolen. Doch Monseigneur muß gestehen, daß dieß nichts ist.«

      »Ich werde Alles gestehen, was Ihnen beliebt, mein Herr; mittlerweile verdopple ich von heute an Ihren Gehalt.«

      »Aber Monseigneur war mir hiefür nichts schuldig; ich habe nur meine Pflicht gethan.«

      »Und wann wird Ihr Hundert-Pistolen-Courier ankommen?«

      »Monseigneur mag urtheilen, ob ich meine Zeit verloren habe: an welchem Tag hat Monseigneur das Diner befohlen?«

      »Ich glaube, vor drei Tagen.«

      »Ein Courier, der mit verhängten Zügeln reitet, braucht vierundzwanzig Stunden, um an Ort und Stelle zu kommen, und vierundzwanzig Stunden zur Rückkehr.«

      »Es blieben Ihnen vierundzwanzig Stunden übrig. Fürst der Haushofmeister, was haben Sie mit vierundzwanzig Stunden gemacht?«

      »Ah! Monseigneur, ich habe sie verloren. Der Gedanke kam mir erst einen Tag, nachdem Sie mir die Liste Ihrer Gäste gegeben. Berechnen wir nun die Zeit, welche das Geschäft erfordert, und Sie werden sehen, Monseigneur, daß ich, wenn ich um Verzug bis fünf Uhr bitte, nur die streng nothwendige Zeit verlange.«

      »Wie! die Flasche ist noch nicht hier?«

      »Nein, Monseigneur.«

      »Guter Gott! und wenn Ihr College in Saverne Herrn von Rohan eben so ergeben wäre, als Sie es mir sind?«

      »Nun,

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