Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма

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Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма

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ein, klopfte, ohne die Frauen zu sehen, an die Thüre und lief:

      »Laurent!«

      »Mein Bruder!« sagte die ältere der beiden Frauen, den jungen Mann an der Schulter berührend.

      »Die Königin!« rief dieser, indem er einen Schritt zurückwich und seinen Hut in die Hand nahm.

      »So! Guten Abend, mein Bruder4

      »Guten Abend, Madame; guten Abend, meine Schwester, Sie sind nicht allein?«

      »Nein, Fräulein Andrée von Taverney ist bei mir.«

      »Ah! schön! guten Abend, mein Fräulein.«

      »Hoheit,« murmelte Andrée sich verbeugend.

      »Sie gehen aus, meine Damen?« fragte der junge Mann. – »Nein.« – »Sie kommen also nach Hause?« – »Wir möchten gern nach Hause kommen.« – »Haben Sie Laurent nicht gerufen?« – »Doch.« – »Nun?« – »Rufen Sie Laurent ebenfalls ein wenig; und Sie werden sehen.« – »Ja, ja, rufen Sie, Hoheit, und Sie werden sehen.«

      Der junge Mann, in dem man ohne Zweifel den Grafen von Artois erkannt hat, näherte sich ebenfalls der Thür, klopfte an und rief:

      »Laurent!«

      »Gut! nun fängt der Spaß wieder an,« sprach die Stimme des Schweizers; »ich sage Ihnen, daß ich, wenn Sie mich länger quälen, den Officier rufen werde.«

      »Was ist das?« fragte der junge Mann verblüfft, indem er sich gegen die Königin umwandte.

      »Ein Schweizer, den man an die Stelle von Laurent gesetzt hat.«

      »Wer hat dieß gethan?« – »Der König.« – »Der König!« – »Der Schweizer hat es uns selbst so eben gesagt.« – »Und mit einem Befehl?« – »Mit einem sehr strengen wie es scheint.« – »Teufel! capituliren wir!« – »Wie dieß?« – »Geben wir dem Burschen Geld.« – »Ich habe ihm geboten und er hat es ausgeschlagen.« – »Bieten wir ihm die Gallonen an.« – »Ich habe sie ihm angeboten.« – »Und?« – »Er wollte nichts hören.« – »Dann gibt es nur ein Mittel.« – »Welches?« – »Ich werde Lärmen machen.« – »Sie werben uns compromittiren; mein lieber Carl, ich flehe Sie an.« – »Ich werde Sie nicht im geringsten compromittiren.« – »Ah!« – »Sie treten beiseit, ich klopfe wie ein Tauber, ich schreie wie ein Blinder, man wird mir am Ende öffnen und Sie gehen hinter mir hinein.« – »Versuchen Sie es.«

      Der junge Prinz rief abermals Laurent, dann klopfte er, dann machte er mit seinem Degengriff einen solchen Lärm, daß der Schweizer wüthend schrie:

      »Ah! es ist so. Nun wohl! ich rufe meinen Officier.«

      »Ei! bei Gott! rufe ihn, Bursche! Das ist es, was ich schon seit einer Viertelstunde verlange.«

      Nach einem Augenblicke hörte man Schritte jenseits der Thüre. Die Königin und Andrée stellten sich hinter den Grafen von Artois, bereit, den Durchgang zu benützen, der ohne Zweifel geöffnet werden würde.

      Man hörte den Schweizer die ganze Ursache dieses Lärmens erklären.

      »Nein Lieutenant, es sind Damen mit einem Manne, der mich Bursche genannt hat. Sie wollen mit Gewalt herein.«

      »Nun, was ist darüber zu wundern, daß wir hinein zu kommen wünschen, da wir aus dem Schlosse sind?«

      »Das kann ein natürlicher Wunsch sein, mein Herr, doch es ist verboten,« erwiderte der Officier.

      »Verboten! Durch wen?«

      »Durch den König.«

      »Verzeihen Sie, der König kann nicht wollen, daß ein Officier des Schlosses auswärts schläft.«

      »Mein Herr, es ist nicht meine Sache, die Absichten des Königs zu untersuchen; ich bin nur verpflichtet, zu thun, was mir der König befiehlt.«

      »Hören Sie, Lieutenant, öffnen Sie ein wenig die Thüre, daß wir anders als durch ein Brett sprechen können.«

      »Mein Herr, ich wiederhole, daß ich den Befehl habe, das Thor geschlossen zu halten. Wenn Sie aber Officier sind, wie Sie sagen, müssen Sie wissen, was ein Befehl bedeutet.«

      »Lieutenant, Sie sprechen mit dem Obersten eines Regiments.«

      »Mein Oberst, entschuldigen Sie, doch mein Befehl ist sehr bestimmt.«

      »Der Befehl gilt nicht für Prinzen. Mein Herr, ein Prinz schläft nicht auswärts, ich bin Prinz.«

      »Mein Prinz, Sie bringen mich in Verzweiflung, aber der König hat befohlen.«

      »Hat Ihnen der König befohlen, seinen Bruder wie einen Bettler oder einen Dieb wegzujagen? Ich bin der Graf von Artois, mein Herr. Alle Teufel! Sie wagen viel, daß Sie mich so vor der Thüre frieren lassen.«

      »Monseigneur Graf von Artois,« erwiderte der Lieutenant, »Gott ist mein Zeuge, daß ich all' mein Blut für Eure Königliche Hoheit hingeben würde, doch der König hat mir die Ehre erwiesen, mir, indem er mir die Bewachung dieser Thüre anvertraute, zu sagen, ich dürfe Niemand einlassen, selbst nicht ihn, den König, sollte er sich nach elf Uhr einfinden. Ich bitte Sie also um Verzeihung, Monseigneur, ich bin Soldat, und wenn ich an Ihrer Stelle vor diesem Thor Ihre Majestät die Königin vor Kälte erstarrt sähe, ich würde Ihrer Majestät antworten, was ich zu meinem Schmerz Ihnen antworten mußte.«

      Hierauf murmelte der Officier ein äußerst ehrfurchtsvolles Gute Nacht und kehrte langsam nach seinem Posten zurück.

      Der Soldat, der mit geschultertem Gewehr dicht am Verschlag stand, wagte nicht mehr zu athmen, und sein Herz schlug so stark, daß der Graf von Artois, der sich ebenfalls am Thor anlehnte, das Pulsiren fühlte.

      »Wir sind verloren,« sagte die Königin zu ihrem Schwager, indem sie ihn an der Hand nahm.

      Dieser erwiderte nichts.

      »Es ist bekannt, daß Sie ausgegangen sind?« fragte er.

      »Ach! ich weiß es nicht.«

      »Vielleicht hat der König auch nur gegen mich diesen Befehl gegeben. Der König weiß, daß ich bei Nacht ausgehe und zuweilen spät zurückkomme. Die Frau Gräfin von Artois wird etwas erfahren und sich bei Seiner Majestät beklagt haben; daher dieser tyrannische Befehl!«

      »Oh! nein, nein, mein Bruder; ich danke Ihnen von ganzem Herzen für die Zartheit, mit der Sie mich zu beruhigen suchen, aber die Maßregel ist meinetwegen oder vielmehr gegen mich getroffen worden.«

      »Unmöglich, meine Schwester, der König hat zu viel Achtung…«

      »Mittlerweile bin ich vor der Thüre, und ein abscheulicher Scandal wird aus einer ganz unschuldigen Sache entstehen. Ah! ich weiß wohl, ich habe einen Feind beim König.«

      »Es ist möglich, daß Sie einen Feind beim König haben, Schwesterchen. Ich aber habe eine Idee.«

      »Eine Idee? lassen Sie geschwind hören.«

      »Eine Idee, worüber Ihr Feind sich ärgern wird, wie ein Esel, der an seinem Halfter aufgeheult ist.«

      »Oh!

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<p>4</p>

Es ist hier zur Verdeutlichung zu bemerken, daß man in Frankreich in der freundlichen Umgangssprache Bruder und Schwester für Schwager und Schwägerin sagt. D. Uebers.