Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма

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Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма

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die ältere der Damen.

      Und sie stöberte rasch in ihrer Tasche. »Oh! mein Gott,« sprach sie leise zu ihrer Gefährtin, »ich habe meine Börse nicht.«

      »Wahrhaftig?«

      »Und Sie, Andrée, haben Sie die Ihrige?«

      Die jüngere Dame stöberte ebenfalls mit derselben Angst.

      »Ich… ich auch nicht.«

      »Suchen Sie in allen Ihren Taschen.«

      »Vergebens,« rief die junge Frau voll Aerger, denn sie sah den Officier ihnen während dieser Erörterung mit dem Auge folgen, und der pöbelhafte Kutscher öffnete schon den Mund, um zu lächeln, denn er wünschte sich Glück zu dem, was er vielleicht leise eine glückliche Vorsicht nannte.

      Die Damen suchten umsonst, weder die eine, noch die andere fand einen Sou.

      Der Officier sah sie ungeduldig werden, erröthen, erbleichen; die Lage der Dinge verwickelte sich.

      Die Damen waren eben im Begriff, eine Kette oder irgend ein Juwel als Pfand zu geben, als der Officier, um ihnen jeden Verdruß zu ersparen, der ihr Zartgefühl verletzt hätte, einen Louisd'or aus der Tasche zog und ihn dem Kutscher reichte.

      Dieser nahm den Louisd'or, beschaute ihn, wog ihn auf der Hand, während eine der beiden Damen dem Officier dankte: dann öffnete er seinen Kutschenschlag und die Dame stieg, gefolgt von ihrer Gefährtin ein.

      »Und nun, Bursche,« sagte der junge Mann zu dem Kutscher, »führe diese Damen und zwar tüchtig und redlich besonders, hörst Du?«

      »Oh! Sie brauchen mir das nicht zu empfehlen, das versteht sich von selbst.«

      Während dieses kurzen Gesprächs beriethen sich die Damen.

      Sie sahen in der That ihren Führer, ihren Beschützer bereit, sie zu verlassen.

      »Madame,« sagte leise die jüngere zu ihren Gefährtin, »er darf sich nicht entfernen.«

      »Warum das? fragen wir ihn nach seinem Namen und seiner Adresse: morgen schicken wir ihm seinen Louisd'or mit einem Wörtchen des Dankes, das Sie ihm schreiben werden.

      »Nein, Madame, nein, ich flehe Sie an, behalten wir ihn; wenn der Kutscher unredlich ist, wenn er unter Weges Schwierigkeiten macht … Bei einer solchen Witterung sind die Wege schlecht; an wen könnten wir uns wenden, um Beistand zu verlangen?«

      »Oh! wir haben seine Nummer und den Buchstaben der Regie.«

      »Sehr gut, Madame, und ich leugne nicht, daß Sie ihn später kennen und lahm schlagen lassen würden; mittlerweile aber kommen Sie heute Nacht nicht nach Versailles, und was wird man dann sagen, großer Gott!«

      Die ältere von den zwei Damen dachte nach.

      »Es ist wahr,« sagte sie.

      Doch schon verbeugte sich der Officier, um Abschied zu nehmen.

      »Mein Herr, mein Herr,« sagte Andrée in deutscher Sprache, »erlauben Sie nur noch ein Wort.«

      »Zu Ihren Befehlen, Madame, erwiderte der Officier, sichtbar mißstimmt, wahrend er indessen in seiner Miene und im Ton seiner Stimme die äußerste Höflichkeit beobachtete.

      »Mein Herr,« fuhr Andrée fort, »nach den vielen Diensten, die Sie uns schon geleistet, können Sie uns eine Gefälligkeit nicht abschlagen.«

      »Sprechen Sie!«

      »Nun denn! wir müssen Ihnen gestehen, wir haben bange vor dem Kutscher, der die Unterhandlung auf eine so ärgerliche Weise angefangen hat.«

      »Sie haben Unrecht, wenn Sie Besorgnisse hegen,« erwiderte der Officier. »Ich weiß seine Nummer 107, den Buchstaben der Regie Z. Sollte er Ihnen eine Unannehmlichkeit bereiten, so wenden Sie sich an mich.«

      »An Sie?« entgegnete Andrée, die sich vergaß, französisch; »wie sollen wir uns an Sie wenden, da wir nicht einmal Ihren Namen kennen?«

      Der junge Mann machte einen Schritt rückwärts.

      »Sie sprechen französisch!« rief er ganz erstaunt, »Sie sprechen französisch und verdammen mich seit einer halben Stunde, deutsch zu radebrechen! Oh! wahrhaftig, Madame, das ist boshaft!«

      »Entschuldigen Sie, mein Herr,« erwiderte französisch die andere Dame, die ihrer verblüfften Gefährtin muthig zu Hilfe kam. »Sie sehen wohl, daß wir, ohne vielleicht Fremde zu sein, in Paris in einem Fiaker besonders nicht heimisch sind. Sie sind Weltmann genug, um zu begreifen, daß wir uns nicht in einer natürlichen Stellung befinden. Uns nur zur Hälfte verbinden, hieße uns unverbindlich begegnen. Minder discret sein, als Sie es bis jetzt gewesen sind, hieße indiscret sein. Wir urtheilen gut von Ihnen, mein Herr; wollen Sie nicht schlecht von uns urtheilen, und wenn Sie uns einen Dienst erweisen können, nun! so thun Sie es ohne Rückhalt, oder erlauben Sie uns, Ihnen zu danken und einen andern Beistand zu suchen.«

      »Madame,« antwortete der Officier, betroffen von dem zugleich edlen und reizenden Ton der Unbekannten, »verfügen Sie über mich.«

      »Dann haben Sie die Gefälligkeit, zu uns einzusteigen.«

      »In den Fiaker?«

      »Und uns zu begleiten.«

      »Bis Versailles?«

      »Ja, mein Herr.«

      Ohne etwas zu erwidern, stieg der Officier ein, nahm Platz auf dem Vordersitz und rief dem Kutscher: »Vorwärts!« zu.

      Sobald die Kutschenschläge geschlossen, die Mäntelchen und Pelze zu gemeinschaftlicher Benützung gelegt waren, schlug der Fiaker den Weg durch die Rue Saint-Thomas du Louvre ein, und fuhr dann über die Place du Carroussel und die Glacis entlang.

      Der Officier kauerte sich, seinen Ueberrock sorgfältig über seinen Schooß ausgebreitet, in eine Ecke, der älteren von den zwei Damen gegenüber.

      Es herrschte das tiefste Stillschweigen im Innern.

      Der Kutscher, wollte er nun getreulich dem Vertrag nachkommen, oder hielt ihn die Gegenwart des Officiers durch eine ehrerbietige Furcht im Kreise der Redlichkeit, der Kutscher ließ seine mageren Rosse mit Beharrlichkeit auf dem schlüpfrigen Pflaster der Quais und des Conférence-Weges laufen.

      Der Hauch der drei Reisenden erwärmte indessen unmerklich den Fiaker. Ein zarter Geruch verdichtete die Luft und führte nach dem Gehirn des jungen Mannes Eindrücke, welche sich mit jedem Augenblick günstiger für seine Gefährtinnen gestalteten.

      »Es sind,« dachte er, »es sind Frauen, die sich bei einem Rendezvous verspätet haben und nun, ein wenig erschrocken, ein wenig beschämt, nach Versailles zurückkehren.

      »Warum,« sprach der Officier in seinem Innern weiter, »warum fahren diese Frauen, wenn es Damen von einiger Distinction sind, in einem Cabriolet, und warum fahren sie besonders selbst?«

      »Oh! darauf gibt es eine Antwort.«

      »Das Cabriolet war zu eng für drei Personen, und zwei Frauen werden sich keinen Zwang anthun, um einen Lakai zu sich sitzen zu lassen.

      »Doch weder bei der Einen noch bei der Andern Geld! ein ärgerlicher

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