Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма

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Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма

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deutscher Kopfputz, ein herrliches, dem eines Ordens ähnliches Halsband verliehen dem Portrait dieser Physiognomie eine Erstaunen erregende Seltsamkeit.

      Eine Chiffre, bestehend aus den zwei in einem Lorbeerkränz verschlungenen Buchstaben M und T, nahm den unteren Theil der Büchse ein.

      Nach der Aehnlichkeit dieses Portraits mit dem Gesichte der jungen Dame, ihrer Wohlthäterin, vermuthete Frau von La Mothe, es sei das Portrait einer Mutter oder einer Großmutter, und es muß hier bemerkt werden, ihre erste Regung war an die Treppe zu laufen, um die Damen zurückzurufen.

      Die Thüre vom Gang schloß sich.

      Sie lief an's Fenster, um die Damen zurückzurufen, da es zu spät war, sie einzuholen.

      Doch am Ende der in die Rue Saint-Louis einmündenden Rue Saint-Claude war ein rasches Cabriolet der einzige Gegenstand, den sie erblickte.

      Als die Gräfin keine Hoffnung mehr hatte, ihre zwei Beschützerinnen zurückzurufen, betrachtete sie abermals die Büchse und gelobte sich, dieselbe nach Versailles zu schicken; dann nahm sie die auf dem Nähtischchen liegen gebliebene Rolle und sagte:

      »Ich täuschte mich nicht, es sind nur fünfzig Thaler.«

      Und das ausgeleerte Papier fiel auf den Boden.

      »Louisd'or! Doppellouisdor!« rief die Gräfin. »Fünfzig Doppellouisdor! zweitausend vierhundert Livres!«

      Und die gierigste Freude malte sich in ihren Augen, während Frau Clotilde, ganz verblüfft beim Anblick einer größern Summe als sie je gesehen, mit aufgesperrtem Mund und gefalteten Händen dastand.

      »Hundert Louisd'or!« wiederholte Frau von La Mothe… »Diese Damen sind also sehr reich? Oh! ich werde sie wiederfinden!«

      IV.

      Bélus

      Frau von La Mothe täuschte sich nicht, wenn sie glaubte, das Cabriolet, das sie hatte verschwinden sehen, habe die wohlthätigen Damen entführt.

      Die zwei Damen hatten wirklich unten vor dem Hause ein Cabriolet gefunden, wie man es damals baute, nämlich mit hohen Rädern, leichtem Kasten, erhabenem Spritzleder und einem bequemen Sitzchen für den Jokey, der sich hinten hielt.

      Dieses Cabriolet, bespannt mit einem herrlichen irischen Pferd mit kurzem Schweif, fleischigem Kreuz, und von braunrother Farbe, war nach der Rue Saint-Claude von demselben Bedienten, dem Führer des Schlittens, gebracht worden, den die ältere Dame, wie wir oben bemerkt, Weber genannt hatte.

      Weber hielt das Pferd am Gebiß, als die Damen kamen: er suchte die Ungeduld des hitzigen Thiers zu mäßigen, das mit einem nervigen Fuß den Schnee stampfte, der sich seit der Wiederkehr der Nacht allmälig verhärtete.

      Sobald die beiden Damen erschienen, sagte Weber:

      »Madame, ich hatte Scipio bestellen lassen, der sehr sanft und leicht zu führen ist; doch Scipio hat sich gestern Abend verrenkt; es blieb nur noch Bélus und Bélus ist schwierig.«

      »Oh! für mich, Ihr wißt das, Weber,« erwiderte die ältere der zwei Damen, »für mich ist das ohne Belang; ich habe eine kräftige Hand und bin an das Fahren gewöhnt.«

      »Ich weiß, daß Madame sehr gut fährt, aber die Wege sind äußerst schlecht. Wohin fährt Madame?«

      »Nach Versailles.«

      »Ueber die Boulevards also?«

      »Nein, Weber, es gefriert und die Boulevards werden voll Glatteis sein. Die Straßen müssen, da Tausende von Fußgängern den Schnee erwärmen, weniger Widerstand bieten. Geschwind, Weber, geschwind!«

      Weber hielt das Pferd, während die Damen behend in das Cabriolet stiegen; dann schwang er sich hinten auf und meldete, daß er seinen Sitz eingenommen.

      Die ältere der beiden Damen wandte sich nun an ihre Gefährtin und sagte:

      »Was denken Sie von dieser Gräfin, Andrée?«

      Und während sie so sprach, ließ sie dem Pferd die Zügel schießen, und dieses jagte wie ein Blitz um die Ecke der Rue Saint-Louis.

      Es war dieß der Augenblick, wo Frau von La Mothe das Fenster öffnete, um die beiden Damen zurückzurufen.

      »Madame,« erwiderte diejenige von den zwei Frauen, welche man Andrée nannte, »ich denke, Frau von La Mothe ist arm und unglücklich.«

      »Gut erzogen, nicht wahr?«

      »Ja, ohne Zweifel.«

      »Sie sind kalt in Bezug auf diese Frau, Andrée.«

      »Sie hat, wenn ich es Ihnen gestehen soll, etwas Verschmitztes in ihrer Physiognomie, was mir mißfällt.«

      »Oh! ich weiß, Sie sind mißtrauisch, Andrée, und um Ihnen zu gefallen, muß man Alles vereinigen. Ich, ich finde diese kleine Gräfin interessant und einfach in ihrem Stolz, wie in ihrer Demuth.«

      »Es ist sehr erfreulich für sie, Madame, daß sie das Glück gehabt hat, Ihnen zu gefallen.«

      »Aufgepaßt!« rief die Dame lebhaft, indem sie ihr Pferd, das einen Lastträger umzuwerfen im Begriff war, auf die Seite zog.

      »Aufgepaßt!« schrie Weber mit einer Stentorsstimme.

      Und das Cabriolet fuhr weiter.

      Nun hörte man die Verwünschungen des Menschen, der den Rädern entgangen war, und mehrere echoartig brummende Stimmen erhoben sogleich ein gegen das Cabriolet äußerst feindseliges Geschrei.

      Doch in wenigen Secunden brachte Bélus zwischen seine Gebieterin und den Lästerer den ganzen Raum, der sich von der Rue Sainte-Catherine bis zur Place Baudoyer erstreckt.

      Hier bildet der Weg bekanntlich eine Gabel, aber die geschickte Führerin warf sich entschlossen in die Rue de la Tixeranderie, eine volkreiche, schmale und sehr wenig aristocratische Straße.

      Trotz der sehr wiederholten »Aufgepaßt!« die sie von sich gab, trotz des Brüllens von Weber, hörte man daher nichts als wüthende Ausrufungen der Fußgänger.

      »Oh! das Cabriolet! … Nieder mit dem Cabriolet!«

      Bélus blieb unaufhaltsam, und seine Führerin ließ ihn trotz ihrer kindlich zarten Hand rasch und ausnehmend geschickt in den Lachen flüssigen Schnees oder auf den noch gefährlicheren Eisanhäufungen laufen, welche Gossen und Schlaglöcher bildeten.

      Es geschah indessen wider alles Erwarten kein Unglück; eine glänzende Laterne sandte ihre Strahlen voraus, und dieß war ein Luxus der Vorsicht, den die Polizei den Cabriolets jener Zeit nicht vorgeschrieben hatte.

      Es geschah also kein Unglück, sagen wir. Kein Wagen wurde angehakt, kein Meilenstein gestreift, kein Vorübergehender berührt; es war dieß ein Wunder, und dennoch folgten sich die Schreie und Drohungen unablässig.

      Das Cabriolet fuhr mit derselben Geschwindigkeit und demselben Glück durch die Rue Médéric, die Rue Saint-Martin und die Rue Aubry-le-Boucher.

      Unsere Leser denken vielleicht, als sich das aristocratische Gefährt den civilisirten Quartieren genähert, werde der Haß gegen dasselbe minder heftig

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