Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма

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Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма

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ist meine Geschichte, Madame; ich habe abgekürzt: die Leiden haben immer ihre Längen, mit denen man glückliche Menschen verschonen muß, und wären Sie auch so wohlthätigen Sinnes, wie Sie zu sein scheinen, meine Damen.«

      Ein langes Stillschweigen folgte auf diese letzte Periode der Geschichte der Frau von La Mothe.

      Die ältere der beiden Frauen brach es zuerst und fragte:

      »Und Ihr Mann, was macht er?«

      »Mein Mann ist in Garnison in Bar-sur-Aube, Madame; er dient bei der Gendarmerie und wartet auch auf bessere Zeiten.«

      »Aber Sie haben bei Hofe sollicitirt?«

      »Gewiß.«

      »Durch Titel nachgewiesen, mußte der Name Valois Sympathie erwecken!«

      »Ich weiß nicht, Madame, welche Gefühle mein Name erwecken konnte, denn ich habe auf keines meiner Gesuche eine Antwort erhalten.«

      »Sie haben jedoch die Minister, den König und die Königin gesehen?«

      »Niemand. Ueberall vergebliche Versuche,« erwiderte Frau von La Mothe.

      »Sie können doch nicht betteln?«

      »Nein, Madame, ich habe die Gewohnheit verlernt. Aber…«

      »Aber was?«

      »Ich kann verhungern, wie mein Vater.«

      »Sie haben kein Kind?«

      »Nein, Madame, und mein Mann, wenn er sich für den Dienst des Königs tödten läßt, wird wenigstens seinerseits ein glorreiches Ende für sein Elend finden.«

      »Können Sie, Madame, ich bedaure auf diesem Gegenstand beharren zu müssen, können Sie die rechtskräftigen Beweise Ihrer Genealogie liefern?«

      Jeanne stand auf, suchte in einem Schrank und zog einige Papiere heraus, die sie der Dame reichte.

      Da sie aber den Augenblick benützen wollte, wo diese Damen, um die Papiere zu untersuchen, sich dem Lichte nähern und ihr Gesicht ganz enthüllen würden, ließ Jeanne ihr Manöver durch die Sorgfalt errathen, mit der sie den Docht der Lampe abschnitt, um die Helle zu verdoppeln.

      Da drehte die Dame vom Guten Werke, als ob das Licht ihre Augen verletzte, der Lampe und folglich Frau von La Mothe den Rücken zu.

      In dieser Stellung durchging sie alle Stücke, eines nach dem andern.

      »Das sind aber nur Abschriften von Urkunden und ich sehe kein authentisches Stück dabei,« sagte sie.

      »Die Originale sind an sicherem Orte aufbewahrt, und ich werde sie beibringen.«

      »Wenn sich eine ansehnliche Gelegenheit bieten würde, nicht wahr?« sagte lächelnd die Dame.

      »Allerdings, Madame, eine ansehnliche Gelegenheit, wie die, welche mir die Ehre Ihres Besuches verschafft; doch die Documente, von denen Sie sprechen, sind so kostbar für mich, daß…«

      »Ich verstehe, Sie können sie nicht dem Ersten Besten übergeben.«

      »Oh! Madame!« rief die Gräfin, welche endlich das würdevolle Antlitz der Beschützerin erschaut hatte; »oh! Madame, mir scheint, für mich sind Sie nicht die Erste Beste.«

      Und sie öffnete sogleich einen andern Schrank, in dem eine Geheimschublade spielte, und zog die Originale der Beweisstücke heraus, welche sorgfältig in einem alten Portefeuille mit dem Wappen der Valois eingeschlossen waren.

      Die Dame nahm sie und sprach nach einer Prüfung voll Verstand und Aufmerksamkeit:

      »Sie haben Recht, diese Titel sind vollkommen in Ordnung; verfehlen Sie nicht, sie geeigneten Ortes zu überreichen.«

      »Und was werde ich Ihrer Meinung nach dadurch erlangen, Madame?«

      »Ohne Zweifel eine Pension für Sie und ein Avancement für Herrn von La Mothe, wenn dieser sich einigermaßen selbst empfiehlt.«

      »Mein Mann ist ein Muster von Ehrenhaftigkeit, und nie hat er sich gegen die Pflichten des Militärdienstes verfehlt.«

      »Dieß genügt, Madame,« sprach die Dame, während sie die Kaputze ganz über ihr Gesicht vorschlug.

      Frau von La Mothe folgte ängstlich jeder dieser Bewegungen.

      Sie sah sie in ihrer Tasche stöbern, aus der sie zuerst ein gesticktes Sacktuch zog, das ihr zum Verbergen ihres Gesichtes gedient hatte, als sie im Schlitten die Boulevards entlang fuhr.

      Auf das Sacktuch folgte ein Röllchen von einem Zoll im Durchmesser und drei bis vier Zoll lang.

      Die Dame legte das Röllchen auf den Nähtisch und sprach:

      »Das Bureau vom guten Werk bevollmächtigt mich, Madame, Ihnen in Erwartung von Besserem diese geringe Unterstützung anzubieten.«

      »Drei-Livres-Thaler,« dachte sie; »das müssen wenigstens fünfzig oder sogar hundert sein. Das sind hundertundfünfzig oder dreihundert Livres, die uns vom Himmel herab zufallen. Für hundert ist es sehr kurz, für fünfzig aber ist es sehr lang.«

      Während sie diese Beobachtungen anstellte, waren die zwei Damen in die erste Stube gegangen, wo Frau Clotilde auf einem Stuhl bei einem Licht schlief, dessen rother, rauchiger Docht sich in einer Lache von flüssigem Unschlitt erhob.

      Der scharfe, stinkende Geruch versetzte derjenigen von den zwei Damen, welche das Röllchen auf den Nähtisch gelegt hatte, den Athem. Sie fuhr rasch in ihre Tasche und zog einen Flacon heraus.

      Doch auf den Ruf von Jeanne erwachte Frau Clotilde und ergriff mit ihren Händen den Rest des Lichtes. Sie hielt es wie ein Leuchtfeuer über die dunklen Stufen, trotz der Einwendungen der beiden Damen, die man durch diese Dienstfertigkeit zugleich vergiftete.

      »Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen, Frau Gräfin!« riefen sie und eilten die Treppe hinab.

      »Wo könnte ich die Ehre haben, Ihnen zu danken, meine Damen?« fragte Jeanne von Valois.

      »Wir werden es Ihnen zu wissen thun,« erwiderte die ältere der beiden Damen, so rasch als möglich hinabsteigend.

      Und das Geräusch ihrer Tritte verlor sich in der Tiefe der unteren Stockwerke.

      Frau von Valois kehrte voll Ungeduld zu erfahren, ob ihre Beobachtungen sich als wahr erweisen werden, in ihre Wohnung zurück. Während sie aber durch die erste Stube schritt, stieß ihr Fuß an einen Gegenstand, der von der Strohmatte, die dazu diente, die Thür unten zu verstopfen, auf den Boden rollte.

      Sich bücken, den Gegenstand aufheben, an die Lampe laufen, dieß war die erste Eingebung der Gräfin von La Mothe.

      Es war eine runde, glatte und ziemlich einfach guillochirte goldene Büchse.

      Diese Büchse enthielt einige Kügelchen von duftender Chocolade: aber so glatt sie auch war, so hatte diese Büchse doch sichtbar einen doppelten Boden, dessen Feder die Gräfin einige Zeit nicht finden konnte.

      Endlich fand sie die Feder und ließ sie spielen.

      Sogleich erschien

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