Das Horoscop. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Das Horoscop - Александр Дюма страница 17
»Hut; man Jemand verhaftet?« fragte die Präsidentin.
»Ungefähr hundert Personen; ich selbst habe mehr als dreißig bezeichnet.«
»Man müßte sehr Unglück haben,« sagte eine Stimme, »wenn sich der Mörder nicht unter diesen hundert Personen vorfinden sollte.«
»Wenn er nicht darunter ist,« erklärte der Präsident, »so wird man noch hundert andere, ja noch zwei oder dreihundert verhaften.«
»Die Schurken!« meinte ein achtzehnjähriges Fräulein, »man sollte sie Alle zusammen verbrennen.«
»Man denkt daran,« antwortete der Präsident, »und der Tag, wo man den massenhaften Tod der Protestanten beschlossen haben wird, wird ein schöner Tag für mich sein.«
»Oh welch ein rechtschaffener Mann Ihr seid, mein Gemahl!« sagte die Präsidentin mit Thränen in den Augen.
Die beiden Töchter des Herrn Minard begannen ihren Vater zu küssen.«
»Und weiß man, was der Brief des Herzogs enthielt?« fragte die Präsidentin.
»Nein,««antwortete Minard, »gerade das hat den Hof heute so lebhaft beschäftigt; aber man wird es morgen erfahren, da der Herr Cardinal von Lothringen heute Abend seinen erlauchten Bruder besuchen wird.«
»Der Brief ist also gestohlen worden?«
»Ohne Zweifel, und es ist sogar wahrscheinlich, daß der arme Julian Fresne blos deswegen er mordet wurde, weil er Ueberbringet dieses Briefes war. Nachdem der Mörder sich desselben bemächtigt und die Flucht ergriffen, hat man Bogenschützen ausgeschickt, um auf ihn zu fahnden. Die ganze Schaarwache und sämmtliche Mannschaft des Herrn von Monchy sind heute früh auf den Beinen; aber diesen Abend um fünf Uhr hatte man noch keine Nachrichten.«
In diesem Augenblick trat eine Dienerin ein und meldete Herrn Minard, daß ein Unbekannter als Ueberbringer des Briefs, der gestern Abend Julian Fresne durch einen Mörder entwendet worden« ihn augenblicklich zu sprechen verlange.
»Oh, laßt ihn sogleich hereinkommen!« rief der Präsident strahlend vor Freude. »Gott belohnt meinen Eifer für seine heilige Sache, indem er diese kostbare Depesche in weine Hände fallen läßt.«
Fünf Minuten nachher führte die Dienerin den Unbekannten ein, und Herr Minard sah einen jungen Manns von vier- bis fünfundzwanzig Jahren mit rothen Haaren, blondem Bart, lebhaftem eindringlichem Blick und blassem Gesichte. Auf die Einladung des Präsidenten setzte er sich auf der andern Seite des Tisches ihm gegenüber.
Es war derselbe junge Mann, der, als er sich auf dem Ufer zurückzog, zu den Mördern seines Freundes Medardus gesagt hatte, man würde vielleicht eines Tags von ihm hören.
Es war Robert Stuart.
Der junge Mann hatte, bevor er sich setzte, höflich und mit einem Lächeln auf den Lippen die ganze Gesellschaft begrüßt; dann hatte er einen Stuhl genommen, so daß er den Präsidenten vor und die Thüre hinter sich hatte.
»Mein Herr,« sagte Robert Stuart, indem er sich an den Präsidenten selbst wandte, »ich habe doch wohl die Ehre mit dem Herrn Präsidenten Anton Minard zu sprechen?«
»Ja wohl, mein Herr, gewiß,« antwortete der Präsident sehr erstaunt darüber, daß man in der Phosiognomik Ignorant genug sein könne, um nicht auf seinem Gesicht zu lesen, daß nur er allein der berühmte Minard sein könne und wirklich sei. »Ja, mein Herr, ich bin der Präsident Minard.«
»Seht gut, mein Herr,« fuhr der Unbekannte fort, »und wenn ich diese Frage an Euch gerichtet habe, die Euch auf den ersten Blick indiscret erscheinen könnte, so werdet Ihr aus der Folge er sehen, daß ich dieß blos that, weil ich durchaus jede Verwechslung zu vermeiden wünsche.«
»Um was handelt es sich, mein Herr?« fragte der Beamte. »Man hat mir gesagt, daß Ihr Mir die Depesche zu übergeben wünschet, welche der unglückliche Julian Fresne bei sich trug, als er ermordet wurde.«
»Man ist vielleicht etwas zu weit gegangen, mein Herr,« sagte der junge Mann mit unendlicher Höflichkeit »wenn man Euch meldete, daß ich Euch diese Depesche überreichen würde. Ich habe in dieser Beziehung Nichts versprochen, und ich werde sie Euch geben oder auch behalten, je nachdem Ihr mir eine Frage beantwortet, die ich an Euch zu stellen die Ehre haben werde: Ihr begreift, mein Herr, daß ich, um in den Besitz eines so wichtigen Papieres zu kommen, mein Leben riskiren mußte Man riskirt sein Leben nicht, wenn man nicht ein großes Interesse dabei hat, das wißt Ihr, der Ihr im menschlichen Herzen zu lesen gewohnt seid, Recht wohl. Damit also auch hierüber kein Mißverständniß aufkommen kann, habe ich die Ehre Euch zu wiederholen, daß ich Euch diese Depesche nur dann überreichen werde, wenn ich mit Eurer Antwort auf meine Frage zufrieden bin.«
»Und worin besteht diese Frage, mein Herr?«
»Herr Präsident, Ihr wißt besser als irgend Jemand, daß in einer wohlgeordneten Instuction Alles seiner Reihe nach kommt: ich kann Euch also meine Frage erst in einem Augenblick sagen.«
»Ihr habt jedoch die Depesche bei Euch?« »
»Hier ist sie, mein Herr.«
Und der junge Mann zog ein versiegeltes Papier aus der Tasche und zeigte es dem Präsidenten.
Der erste Gedanke Minards war, das muß man gestehen, eines Halunken würdig: er dachte daran, seinen Vettern und Neffen, welche diese Besprechung mit einer gewissen Ueberraschung anhörten, ein Zeichen zu geben, daß sie über den Unbekannten herfallen ihm die Depesche entreißen und ihn dann in die Gefängnisse des Chatelet zu den hundert Personen schicken sollten, die wegen der Ermordung des Canzleischreibers Julian Fresne bereits verhaftet waren.
Aber außer der Entschlossenheit, die auf dem Gesicht des jungen Mannes abgeprägt war, welches alle Kennzeichen einer bis zur Halsstarrigkeit getriebenen Willensstärke trug, so daß der Präsident fürchtete, er möchte nicht die nöthige materielle Macht besitzen, um sich des Pergaments zu bemächtigen, dachte er auch, er würde vermöge seiner außerordentlichen Gewandtheit und Feinheit mit List weit eher zum Ziel gelangen als mit Gewalt; er that sich also Zwang an, und da die elegante Haltung des jungen Mannes, sowie seine sorgfältige, obschon strenge Kleidung zum Voraus die Einladung rechtfertigte, die er an ihn zu erlassen gedachte, so ersuchte er ihn, sich an den Tisch zu setzen und mit ihnen zu soupiren, damit er der Entwicklung seiner Erzählung alle nothwendige Zeit widmen könnte.
Der junge Mann dankte ihm höflich, lehnte aber seine Einladung ab.
Der Präsident ersuchte ihn, wenigstens eine Erfrischung anzunehmen, aber der junge Mann lehnte dankend wiederum ab.
»So sprecht doch, mein Herr,« sagte Minard, »und da Ihr Nichts annehmen wollt, so bitte ich Euch um Erlaubniß mein Mahl fortzusetzen; denn ich gestehe Euch offen, daß ich einen gewaltigen Hunger habe.«
»Immer zu, mein Herr!« antwortete der junge Mann, »und guten Appetit! Die Frage, die ich an Euch zu richten habe, ist von solcher Wichtigkeit, daß einige Vorfragen zu ihrem Verständnis, nöthig werden. Eßt, Herr Präsident, ich werde fragen.«
»Fragt, mein Herr; ich esse,« sagte der Präsident.
Und wirklich begann er, indem er seinen Gästen ein Zeichen gab es ihm gleichzuthun, mit einem Appetit zu essen, der das gegebene Programm nicht Lügen strafte
»Mein