Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма

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Der Bastard von Mauléon - Александр Дюма

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Sonne schoß senkrecht herab, Alles war verlassen auf dem Felde. Federigo hatte sich, um ganz seinen Gedanken zu leben, unter sein Zelt zurückgezogen. Fernando und Agenor plauderten unter dem ihrigen, als sie plötzlich Musaron auf der Schwelle erscheinen sahen. Der Knappe zeigte das lachende Gesicht eines Menschen, der beinahe sein längst ersehntes Ziel erreicht hat.

      »Seigneur Agenor,« sagte er, »eine große Entdeckung?«

      »Welche?« fragte de« Ritter, der an die scherzhaften Ausfälle seines Knappen gewöhnt war.

      »Don Mothril spricht mit der Sänfte und die Sänfte antwortet ihm.«

      »Und was sagen sie sich?« fragte der Ritter.

      »Ich habe wohl das Gespräch gehört, doch ich konnte es nicht verstehen, in Betracht, daß sie Arabisch mit einander sprachen.«

      Der Ritter zuckte die Achseln.

      »Was sagt Ihr hierzu, Fernando?« fragte er.

      »Wenn man Musaron glauben darf, spricht der Schatz von Don Mothril.«

      »Darüber darf man sich nicht wundern,« erwiderte der Page, »der Schatz von Don Mothril ist eine Frau.«

      »Ah! . . .« machte Musaron, im höchsten Maße erstaunt.

      »Jung?« fragte Agenor lebhaft.

      »Wahrscheinlich.«

      »Schön?«

      »Ah! Ihr fragt mich zu viel, Herr Ritter; ich glaube, nur wenige Personen, selbst von dem Gefolge von Don Mothril, vermöchten Euch hierauf zu antworten.«

      »Nun wohl, ich werde es erfahren,« sprach Agenor.

      »Wie dies?«

      »Da Musaron bis zum Zelte gekommen ist, so werde ich wohl auch dahin gelangen. Wir Gebirgsjäger sind gewohnt, von Fels zu Fels zu schlüpfen und die Gemsen aus den Gipfeln unserer Pics zu überraschen. Der Senor Don Mothril wird weder schlauer, noch argwöhnischer sein, als eine Gemse.

      »Es sei,« sprach Fernando, ebenfalls durch einen unwiderstehlichen Zug toller Jugend fortgerissen; »doch nur unter der Bedingung, daß ich mit Euch gehe.«

      »Kommt, und Musaron soll mittlerweile wachen.«

      Agenor hatte sich nicht getauscht, und man hatte nicht einmal so viel Vorsicht nöthig. Es war elf Uhr Morgens. Die Sonne Afrikas schoß ihre heißesten Strahlen aus die Erde herab; das Lager schien verlassen; die spanischen und maurischen Schildwachen hatten den Schatten eines Felsen oder eines einsamen Baumes gesucht, so daß man sich, wenn die Zelte nicht gewesen wären, die der Landschaft den augenblicklichen Anschein der Bewohnung gaben, in einer Wüste hätten glauben können. Das Zelt von Don Mothril war das entfernteste. Um es noch mehr abzusondern, oder um ihm ein wenig Frische zu geben, hatte er es an eine Gruppe von Bäumen angelehnt. In dieses Zelt hatte er die Sänfte bringen lassen, und vor der Thüre fiel ein großes Stück türkischen Stoffes herab, das den Blick in das Innere zu dringen verhinderte. Musaron bezeichnete ihnen dieses Zelt als dasjenige, welches den Schatz enthalte. Die jungen Leute ließen Musaron an dem Platz, wo er war, und von wo er Alles, was aus der Seite des Zeltes vorging, sehen konnte, machten einen Um weg und erreichten das Ende des Gehölzes; sobald sie hier waren, hielten sie den Athem an, dämpften sie ihre Tritte, schoben sie behutsam die Zweige, deren Rauschen sie hätte verrathen können, auseinander, und schlichen sich, ohne von Don Mothril gehört zu werden, bis zu dem kreisförmigen Zelte, in dessen Mittelpunkt Don Mothril und seine Sänfte sich befanden.

      Man konnte nichts sehen, doch man konnte horchen.

      »Oh!« sagte Agenor, »das Gespräch wird uns nicht viel lehren, denn sie sprechen Arabisch.«

      Fernando legte den Finger aus seine Lippen und erwiderte:

      »Ich verstehe das Arabische, laßt mich hören.«

      Der Page horchte und der Ritter blieb still.

      »Das ist seltsam,« sagte Fernando nach wenigen Augenblicken, »sie sprechen von Euch.«

      »Von mir?« versetzte Agenor, »unmöglich.«

      »Doch, wenn ich mich nicht sehr täusche.«

      »Und was sagen sie?«

      »Don Mothril hat bis jetzt allein gesprochen. Er hat gefragt: »»Ist es der Ritter mit dem rothen Helmbusch?««

      In dem Augenblick, wo der Page diese Worte vollendete, erwiderte eine melodische, vibrirende Stimme, eine von jenen Stimmen, welche Ambra und Perlen zu destilliren scheinen und ein Echo im Herzen finden:

      »Ja, es ist der Ritter mit dem rothen Helmbusch; er ist jung und schön.«

      »Jung allerdings,« erwiderte Mothril, »denn er ist kaum zwanzig Jahre alt, doch schön, das leugne ich.«

      »Er trägt seine Waffen gut und scheint muthig zu sein.«

      »Muthig! ein Räuber! ein Geier der Pyrenäen, der sich auch aus den Leichnam unseres Spanien niedergelassen hat!«

      »Was sagt er?« fragte Agenor.

      Der Page wiederholte lachend die Worte von Mothril.

      Der Ritter wurde roth bis über die Stirne; er legte die Hand an den Griff seines Degens und zog ihn halb aus der Scheide. Fernando hielt ihn zurück.

      »Edler Herr,« sagte er, »das ist der Lohn der Indiscreten; doch ohne Zweifel wird die Reihe auch an mich kommen: horchen wir.«

      Die sanfte Stimme fuhr stets in arabischer Sprache fort:

      »Es ist der erste Ritter von Frankreich, den ich sehe; verzeiht mir also ein wenig Neugierde.

      Die französischen Ritter sind berühmt durch ihre Artigkeit, wie man mich versichert.

      Ist dieser im Dienste des Königs Don Pedro?«

      »Aissa,« entgegnete Mothril mit einem Ausdruck gedrängter Wuth, »sprecht mir nicht mehr von diesem jungen Menschen.«

      »Ihr,« erwiderte die Stimme, »Ihr habt mir von ihm gesprochen, als wir ihn im Gebirge trafen; Ihr habt mich, nachdem Ihr mir unter den Bäumen, wo er uns voran geritten, Halt zu machen zugesagt, ermahnt, eine Strapaze mehr zu ertragen, um nach Coimbra zu kommen, ehe der französische Herr mit Federigo sprechen könnte.«

      Fernando legte seine Hand auf den Arm des Ritters, es kam ihm vor, als zerrisse der Schleier und entblößte das Geheimniß des Mauren.

      »Was sagt er denn?« fragte der Ritter.

      Fernando wiederholte ihm Wort für Wort, was Mothril gesagt.

      Doch dieselbe Stimme fuhr mit einem Tone fort, der dem Ritter bis ins Herz ging, obgleich er die Worte nicht verstand, und fragte: »Warum scheint Ihr ihn denn so zu fürchten, wenn er nicht muthig ist?«

      »Ich mißtraue Jedermann und fürchte Niemand,« erwiderte Mothril. »Dann finde ich es unnöthig, daß Ihr Euch mit einem Mann beschäftigt, den Ihr bald nicht mehr sehen sollt.«

      Mothril hatte diese letzten Worte mit einem Ton gesprochen, der keinen Zweifel über ihre Bedeutung übrig ließ; Agenor erkannte auch an der Bewegung, die der Page machte, daß er etwas

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