Der Bastard von Mauléon. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bastard von Mauléon - Александр Дюма страница 40

Der Bastard von Mauléon - Александр Дюма

Скачать книгу

die er erhielt.

      »Die Königin zuerst!« rief der Ritter, stets von dem kräftigen Kedir zusammengepreßt.

      Es trat ein kurzes Stillschweigen ein, dann hörte Mauléon ein Schwirren an seinem Ohr vorüber, und er fühlte, wie sich die Arme des Mauren lösten.

      Der von der Armbrust von Musaron geschleuderte Bolzen hatte ihm die Kehle durchbohrt.

      »Geschwinde an die Thüre!« rief Agenor; »versperre jeden Zugang: ich will den Räuber tödten!«

      Und den Leichnam von Kedir abschüttelnd, der noch durch einen Rest von Kraftanwendung an ihm hing und dann schwerfällig aus den Boden fiel, sprang er aus Mothril zu; und ehe dieser Zeit gehabt hatte, sich zu erheben und in Verteidigung zu setzen, Führte er einen so gewaltigen Streich, daß das schwere Schwert die doppelte eiserne Verhüllung des Kopfes durchschnitt und in den Schädel eindrang. Die Augen des Mauren verdunkelten sich, sein dickes schwarzes Blut überströmte seinen Bart, und er fiel aus Blanche, als hätte er noch in seinen letzten Convulsionen sein Opfer ersticken wollen.

      Agenor entfernte den Mauren durch einen Fußtritt, neigte sich über die Königin herab und zog rasch die beinahe gänzlich im Fleisch verborgene Schlinge auseinander. Ein langer Seufzer deutete allein an, daß die Königin noch nicht todt war; doch ihre ganze Person schien gelähmt.

      »Der Sieg ist unser!» rief Musaron. »Herr Ritter, nehmt die junge Dame beim Kopf, ich will sie bei den Füßen nehmen, und so bringen wir sie fort.«

      Als ob sie diese Worte gehört hätte, als ob sie ihren Befreiern hätte zu Hilfe kommen wollen, erhob sich die Königin mit einer krampfhaften Bewegung, und das Leben stieg wieder aus ihre Lippen.

      »Unnöthig, unnöthig,« sagte sie; »laßt mich; ich bin schon mehr als halb im Grabe. Nur ein Kreuz, daß ich das Sinnbild unserer Erlösung küssend sterbe.«

      Agenor gab ihr den Griff seines Schwertes zu küssen, der ein Kreuz bildete.

      »Ach! Ach!« sprach die Königin, »kaum vom Himmel herabgestiegen, steige ich wieder zu ihm hinaus, kehre ich unter die Jungfrauen, meine Gefährtinnen, zurück. Gott wird mir vergeben, denn ich habe sehr geliebt, denn ich habe sehr gelitten.«

      »Kommt, kommt,« sagte der Ritter, »noch ist es Zeit, wir werden Euch retten.«

      Sie ergriff die Hand von Agenor.

      »Nein, nein!« sagte sie, »Alles ist für mich vorbei. Ihr habt Alles gethan, was Ihr thun konntet. Flieht, verlaßt Spanien, kehrt nach Frankreich zurück, sucht meine Schwester auf, erzählt ihr Alles, was Ihr gesehen habt, und sie räche uns. Ich will Don Federigo sagen, wie sehr Ihr ein edler und treuer Freund seid.«

      Und sie streifte einen Ring von ihrem Finger, reichte ihn dem Ritter und sagte: »Ihr werdet ihr diesen Ring einhändigen, es ist derjenige, welchen sie mir in der Stunde meiner Abreise im Namen ihres Gemahls, des Königs Karl, gegeben.«

      Nach diesen Worten erhob sie sich zum zweiten Mal zu dem Kreuz des Schwertes von Agenor, und sie verschied in dem Augenblick, wo sie das symbolische Eisen mit ihren Lippen Berührte.

      »Hoher Herr!« rief Musaron, nach dem Gange hinhorchend, »sie kommen, sie laufen, sie sind zahlreich.«

      »Man darf den Leib meiner Königin nicht mit den Leibern von Mördern vermischt finden,« sprach Agenor; »hilf mir, Musaron.

      Und er nahm den Leichnam von Manche, setzte ihn majestätisch aus ihren geschnitzten Stuhl und stellte ihren Fuß aus das blutige Haupt von Mothril, wie die Maler und Bildhauer den Fuß der Jungfrau aus den zermalmten Kopf der Schlange gesetzt haben.

      »Und nun laß uns von hinnen eilen, wenn wir nicht eingeschlossen sind,« sprach Agenor.

      Zehn Minuten nachher befanden sich die zwei Franzosen wieder unter dem Himmelsgewölbe und sahen, als sie den Weg nach dem Adamsfeigenbaum nahmen, den Leichnam des Soldaten, der, in derselben Stellung und stets durch die Mauer gehalten, an die er sich angelehnt hatte, mit seinen großen blicklosen Augen, die der Tod zu schließen vergessen hatte, noch Schildwache zu stehen schien.

      Sie befanden sich schon jenseits des Grabens, als ein rasches Bewegen der Fackeln und eine Verdoppelung des Geschreis sie belehrten, daß das Geheimniß des Thurms entdeckt war.

      Zwölftes Kapitel.

      Wie der Bastard von Mauléon nach Frankreich abreiste, und was ihm unterwegs begegnete

      Agenor schlug, um nach Frankreich zurückzukehren, beinahe denselben Weg ein, den er gewählt hatte, um nach Spanien zu kommen. Allein und folglich keine Furcht einstoßend, arm und daher keinen Neid, keine Begierde erregend, hoffte er sich mit Glück der Sendung zu entledigen, mit der ihn die sterbende Königin beauftragt hatte; doch er mußte aus dem Wege mißtrauen:

      Zuerst den Aussätzigen, welche, wie man sagte, die Brunnen mit einer Mischung von beschmierten Haaren, Natternköpfen und Krötenfüßen vergifteten;

      Sodann den Juden, die mit den Aussätzigen und gewöhnlich mit Allem, was den Christen Schaden oder Böses zufügen konnte, verbunden waren;

      Ferner dem König von Navarra dem Feinde des Königs von Frankreich, und folglich der Franzosen;

      Ferner Jacques, die, nachdem sie lange Zeit das Volk gegen den Adel aufgewiegelt, es dahin gebracht hatten, daß sie den Dreschflegel und die Sense gegen die Rüstung erhoben;

      Ferner dem Engländer, der sich verrätherischer Weise an allen guten Ecken des schönen Frankreichs aufpflanzte, in Bayonne, in Bordeaux, im Dauphiné, in der Normandie, in der Picardie und im Falle der Roth auch sogar in den Vorstädten von Paris;

      Den großen Compagnien endlich, heterogenen Vereinen, welche dies Alles znsammenfaßten und gegen den Reisenden, gegen das Eigenthum, gegen den Einwohner, gegen die Schönheit, gegen die Macht, gegen den Reichthum ein ewig ausgehungertes Contingent von Aussätzigen, von Juden, von Navarresen, von Engländern, von Jacques lieferten, die andern Länder Europas nicht zu rechnen, welche jeder Frankreich durchziehenden und verheerenden Bande ein Muster des gebrechlichsten und schlechtesten Theils ihrer Bevölkerung geliefert zu haben schienen. Es gab sogar Araber in diesen großen, so glücklich und reich buntscheckigen Compagnien: nur hatten sie sich aus Widerspruchsgeist zu Christen gemacht, was ihnen wohl gestattet war, da sich die Christen ihrerseits zu Arabern gemacht hatten.

      Abgesehen von den Beschwerden und Fährlichkeiten, von denen wir nur ein ungenügendes Programm gegeben haben, reiste Agenor auf das Aller bequemste.

      Es war für den Reisenden in jener Zeit eine Verpflichtung, das Manoeuvre des diebischen Sperliegs zu studiren. Er macht keinen Sprung, er beginnt keinen Flug, keine Bewegung, ohne den Kopf rasch nach den vier Himmelsgegenden zu drehen, um zu sehen, ob er nicht eine Flinte, ein Netz, eine Schleuder, einen Hund, ein Kind, eine Ratte oder einen Habicht erblicke.

      Musaron war dieser unruhige Sperling, er war von Agenor mit der Führung der Börse beauftragt worden, und hätte nicht gern ihre nicht sehr goldene Mittelmäßigkeit in eine völlige Nichtigkeit verwandelt gesehen.

      Er errieth daher von fern die Aussätzigen, er roch die Juden auf fünfhundert Schritte, er sah die Engländer in jedem Gebüsch; er grüßte die Navarresen voll Höflichkeit und zeigte den Jacques sein langes Messer und seine kurze Armbrust; was die großen Compagnien betrifft, so fürchtete er sie viel weniger als Mauléon, oder er fürchtete sie vielmehr gar nicht.

      »Denn,« sagte

Скачать книгу