Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Chevalier von Maison-Rouge - Александр Дюма страница 14
»Ja. Der Convent ist zu sehr für die Gesundheit Deines Kindes besorgt, das ihm von der Nation zur Bewachung anvertraut worden ist, um es in Gesellschaft einer so entsittlichten Mutter, wie Du bist, zu lassen.«
Die Augen der Königin schleuderten Blitze.
»Erhebt wenigstens eine Anklage, Ihr Tiger!«
»Das ist bei Gott nicht schwierig,« versetzte ein Municipal, »höre!«
Und er sprach eine von jenen schändlichen Anklagen wie sie Sueton gegen Agrippina vorbringt.
»Oh!« rief die Königin hoch aufgerichtet, bleich, erhaben vor Entrüstung, »ich appellire an das Herz von allen Müttern.«
»Ruhig! ruhig!« versetzte der Municipal, »das Alles schön und gut; doch wir sind schon seit zwei Stunden hier, und können nicht den ganzen Tag verlieren. Steh auf, Capet, und folge uns.«
»Nie! nie!« rief die Königin, indem sie zwischen den Muncipale und den jungen Ludwig stürzte und das Bett zu vertheidigen sich anschickte, wie es eine Tigerin in ihrer Höhle thut, »nie werde ich mir mein Kind entreißen lassen.«
»Oh! meine Herren,« sprach Elisabeth mit einem bewunderungswürdigen Ausdruck der Bitte die Hände faltend, »meine Herren, im Namen des Himmels, haben Sie Mitleid mit zwei Müttern,«
»Sprechen Sie,« versetzte Santerre, »nennen Sie du Namen, gestehen Sie den Plan Ihrer Genossen, erklären Sie, was die zwei Knoten an dem mit Ihrer Wäsche durch die Tochter Tison überbrachten Sacktuch und die an dem Sacktuch, das man in Ihrer Tasche gefunden, bedeuten sollen, und man wird Ihnen Ihren Sohn lassen.«
Ein Blick von Madame Elisabeth schien die Königin anzuflehen, sie möge dieses furchtbare Opfer bringen.
Doch diese trocknete sich stolz eine Thräne, welche wie ein Diamant im Winkel ihres Auges glänzte, und sprach:
»Lebe wohl, mein Sohn. Vergiß nie Deinen Vater, der im Himmel ist, Deine Mutter, welche sich bald mit ihm wiedervereinigen wird; sprich jeden Abend und jeden Morgen das Gebet, das ich Dich gelehrt habe. Lebe wohl, mein Sohn.«
Sie gab ihm einen letzten Kuß, erhob sich kalt und unbeugsam und sagte:
»Ich weiß nichts, meine Herren, thun Sie, was Sie wollen.«
Doch diese Königin hätte mehr Kraft gebraucht, als das Herz einer Frau, und besonders das einer Mutter enthält. Sie fiel vernichtet aus einen Stuhl zurück, während man das Kind wegtrug, dessen Thränen flossen, das die Arme nach ihr ausstreckte, aber keinen Schrei hören ließ.
Die Thür schloß sich hinter den Municipalen, welche das königliche Kind wegtrugen, und die drei Frauen blieben allein.
Es trat einen Augenblick verzweifeltes Stillschweigen ein, das nur durch Schluchzen unterbrochen wurde.
Die Königin sprach zuerst.
»Meine Tochter,« sagte sie, »das Billet?«
»Ich habe es verbrannt, wie Sie mich geheißen, meine Mutter.«
»Ohne es zu lesen?«
»Ohne es zu lesen.»
»So fahre wohl, letzter Schimmer, äußerste Hoffnung!« sprach Madame Elisabeth.
»Oh! Sie haben Recht, Sie haben Recht, meine Schwester, das heißt zu viel leiden.«
Dann sich gegen ihre Tochter umwendend:
»Doch Du hast wenigstens die Handschrift gesehen, Marie?«
»Ja, meine Mutter, einen Augenblick.«
Die Königin stand auf, schaute nach der Thüre, ob sie nicht beobachtet würde, nahm eine Nadel aus ihren Haaren, näherte sich der Wand, zog aus einer Spalte ein kleines, in Form eines Billets gefaltetes Papier, zeigte dieses Billet der Prinzessin und sagte:
»Sammle alle Deine Erinnerungen, ehe Du mir antwortest, meine Tochter; war die Handschrift dieselbe wie diese hin?«
»Ja, ja, meine Mutter,« rief die Prinzessin, ich erkenne sie!«
»Gott sei gelobt!« sprach die Königin, voll Inbrunst auf die Kniee fallend. »Wenn er seit diesem Morgen schreiben konnte, so ist er gerettet. Dank! mein Gott! Dank! ein so edler Freund verdiente wohl eines Deiner Wunder.«
»Von wem sprechen Sie denn«, meine Mutter?« fragt die Prinzessin. »Wer ist dieser Freund? Sagen Sie mir seinen Namen, daß ich ihn Gott in meinen Gebet empfehlen kann.«
»Du hast Recht, meine Tochter; vergiß diesen Namen nie, denn er ist der eines Edelmanns voll Ehre und Muth, dieser ist nicht aus Ehrgeiz ergeben, denn er hat sich nicht in den Tagen des Unglücks enthüllt. Er hat nie die Königin von Frankreich gesehen, oder die Königin von Frankreich hat vielmehr ihn nie gesehen, und er gibt sein Leben hin, um sie zu vertheidigen. Vielleicht wird er belohnt, wie man heut zu Tage jede Tugend belohnt, durch einen furchtbaren Tod. . . Doch wenn er stirbt . . oh! dort oben, dort oben werde ich ihm danken . . . es ist . . .«
Die Königin schaute unruhig umher, dämpfte ihre Stimme und sprach:
»Es ist der Chevalier von Maison-Rouge. . . bete für ihn.«
VII.
Spielerschwur
Der Entführungsversuch, so bezweifelbar er auch gewesen war, weil er nicht einmal einen Anfang der Ausführung gehabt hatte, erregte doch auf das Lebhafteste den Zorn und das Interesse der Andern. Was übrigens diesem Ereigniß eine beinahe materielle Wahrscheinlichkeit verlieh, war der Umstand, daß der Sicherheitsausschuß in Erfahrung brachte, seit drei Wochen, oder seit einem Monat sein Emigranten in Menge aus verschiedenen Punkten der Grenze nach Frankreich zurückgekehrt. Es war klar, daß Menschen, welche ihren Kopf wagten, dies nicht ohne eine Absicht thaten, und diese Absicht war ohne allen Zweifel, zur Entführung der königlichen Familie beizutragen.
Aus den Vorschlag des Conventsmitgliedes Osselin war bereits das furchtbare Decret bekannt gemacht worden, das jeden Emigranten, der wieder einen Fuß nach Frankreich gesetzt zu haben überwiesen, jeden Franzosen, der Auswanderungspläne gehabt zu haben überwiesen, jeden Bürger, der bei seiner Flucht oder bei seiner Rückkehr eines Emigrirten oder einen Emigranten unterstützt zu haben, jeden Bürger endlich, der einem Emigrirten eine Zufluchtsstätte gewährt zu haben überwiesen würde, zum Tode verurtheilte.
Dieses furchtbare Gesetz war die Einweihung der Schreckensregierung. Es fehlte nichts mehr, als das Gesetz der Verdächtigen.
Der Chevalier von Maison-Rouge war ein zu thätiger und zu, verwegener Feind, als daß seine Rückkehr nach Paris und seine Erscheinung im Temple nicht die strengsten Maßregeln nach sich gezogen haben sollte. Schärfere Durchsuchungen, als man je vorgenommen, fanden in in einer Menge von verdächtigen Häusern statt. Doch außer der Entdeckung von einigen emigrirten Frauen, welche sich fangen ließen, und ein paar Greisen, die sich nicht die Mühe geben wollten, den Henkern die wenigen Tage, die ihnen blieben, streitig zu machen, hatten die Nachforschungen kein Resultat.
Die Sectionen waren, wie man sich leicht denken kann, einige Tage lang in Folge dieses Ereignisses sehr beschäftigt, und der Secretaire der Section Lepelletier, einer der einflußreichsten von Paris, hatte wenig Zeit, an seine Unbekannte zu denken.
Anfangs,