Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма

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Der Chevalier von Maison-Rouge - Александр Дюма

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Tag neigte sich überdies und Maurice hatte nur noch einige Minuten Licht.

      Er benutzte es, um in das erste Gäßchen und da, in das zweite einzudringen; er prüfte jede Thüre, untersuchte jeden Winkel, er schaute über jeden Zaun, er hob sich über jede Mauer, warf einen Blick in das Innere jedes Gitters, durch jedes Schlüsselloch, klopfte endlich, einige verlassene Magazine, ohne Antwort zu erhalte und verbrauchte beinahe zwei Stunden in dieser fruchtlosen Nachforschung.

      Es schlug neun Uhr Abends. Es war völlig Nacht geworden; man hörte kein Geräusch, man bemerkte keine Bewegung mehr in diesem öden Quartier, aus dem das Leben sich mit dem Tag zurückgezogen zu haben schien.

      Voll Verzweiflung war Maurice im Begriff, ebenfalls auf seinen Rückzug zu denken, als er plötzlich bei der Biegung eines schmalen Ganges Licht glänzen sah. Er wagte sich sogleich in diesen düsteren Gang, ohne zu bemerken, daß in demselben Augenblick, wo er eindrang, ein neugieriger Kopf, der seit einer Viertelstunde aus einer Baumgruppe, welche die Mauer überragte, allen seine Bewegungen folgte, hastig hinter eben dieser Mauer verschwand. Einige Secunden, nachdem der Kopf verschwunden war, warfen sich drei Männer, die aus einer kleinen in derselben Mauer angebrachten Thüre hervorkamen, in den Gang, in welchem sich Maurice verloren hatte, während zu größerer Vorsicht ein Vierter die Thüre diese Ganges schloß.

      Maurice fand am Ende des Ganges einen Hof: auf der andern Seite dieses Hofes glänzte das Licht. Er klopfte an die Thüre eines armseligen, einsamen Hauses; doch bei dem ersten Schlag, den er that, erlosch das Licht.

      Maurice verdoppelte sein Klopfen, doch Niemand antwortete; er sah, daß man entschlossen war, nicht zu antworten; er begriff, daß er hier seine Zeit unnütz verlieren würde, durchschritt den Hof und kehrte unter den Gang zurück.

      Zu gleicher Zeit drehte sich die Thüre des Hauses sachte auf ihren Angeln, drei Männer traten hervor und ein Pfiff machte sich hörbar.

      Maurice wandte sich um und sah drei Schatten in der Entfernung von zwei Längen seines Stockes.

      In der Finsterniß, bei dem Scheine des Lichtes, das für für die Augen besteht, welche seit langer Zeit an die Dunkelheit gewöhnt sind, schimmerten drei Klingen mit selben Reflexen.

      Maurice begriff, daß er abgeschnitten war. Er wollte mit seinem Stocke ein Rad schlagen, doch der Gang war so eng, daß sein Stock die beiden Mauern berührte. In demselben Augenblick betäubte ihn ein heftiger Schlag aus den Kopf. Es war ein unvorhergesehener Angriff, den die vier Männer machten, welche aus der kleinen Thüre der Mauer hervorkamen, Sieben Männer warfen sich zu gleicher Zeit auf Maurice, schlugen ihn trotz seines verzweifelten Widerstandes nieder, umwickeln seine Hände mit Stricken und verbanden ihm die Augen.

      Maurice hatte keinen Schrei ausgestoßen, nicht um Hilfe gerufen. Die Kraft und der Muth wollen immer sich selbst genügen und scheinen sich einer fremden Hilfe zu schämen,

      Hätte Maurice aber auch gerufen, so wäre doch in diesem öden Quartiere Niemand gekommen. . Maurice wurde also gebunden und geknebelt, ohne daß er eine Klage von sich gab.

      Er hatte sich überlegt, daß wenn man ihm die Augen verband, dies nicht geschah, um ihn sogleich zu tödten. In dem Alter von Maurice ist jede Frist eine Hoffnung.

      Er sammelte daher seine ganze Geistesgegenwart und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

      »Wer bist Du?« fragte eine noch von dem Kampf aufgeregte Stimme.

      »Ich bin ein Mann, den man ermordet,« antwortete Maurice.

      »Mehr noch, Du bist ein todter Mann, wenn Du laut sprichst, wenn Du rufst oder schreist.«

      »Wenn ich hätte schreien wollen, so würde ich nicht bis jetzt gewartet haben.«

      »Und Du bist bereit, meine Fragen zu beantworten?«

      »Frage zuerst, und ich werde dann sehen, ob ich antworte.«

      »Wer schickt Dich?«

      »Niemand.«

      »Du kommst also aus eigenem Antrieb?«

      »Ja.«

      »Du lügst.«

      Maurice machte eine furchtbare Bewegung, um sei Hände zu befreien: die Sache war unmöglich.

      »Ich lüge nicht,« sagte er.

      »In jedem Fall, magst Du aus eigenem Antrieb kommen oder geschickt sein, bist Du ein Spion.«

      »Und Ihr seid Feige!«

      »Feige, wir!«

      »Ja, Ihr seid sieben oder acht gegen einen geknebelten Mann, und Ihr beleidigt diesen Mann. Feige! Feig! Feige!«

      Die Heftigkeit von Maurice schien seine Gegner statt sie zum Zorne zu reizen, vielmehr zu beschwichtigen. Gerade in seiner Heftigkeit lag der Beweis, daß dieser junge Mann nicht war, was man ihm zum Vorwurf machte; ein wahrer Spion hätte gezittert und um Gnade gebeten.

      »Es ist dies keine Beleidigung,« sprach eine andere Stimme, die zwar sanfter, aber zugleich gebieterisch klang, als jede von denen, welche sich hörbar gemacht hatten.« »In diesen Zeitläuften kann man Spion sein, ohne unehrlich zu sein. Nur wagt man dabei sein Leben.«

      »Seien Sie willkommen, Sie, der Sie dieses Wort gesprochen, ich werde redlich darauf antworten.«

      »Was wollten Sie in diesem Quartier machen?«

      »Ich suchte eine Frau.«

      Ein Gemurmel der Ungläubigkeit empfing diese Entschuldigung. Dieses Gemurmel nahm immer mehr zu und wurde ein Sturm.

      »Du lügst,« versetzte dieselbe Stimme. »Es gibt hier keine Frau, und wir wissen, was wir mit Frau sagen; es gibt keine Frau in diesem Quartier zu verfolgen. Gestehe Dein Vorhaben, oder Du wirst sterben.«

      »Geht doch,« sprach Maurice, »Ihr werdet mich nicht tödten, wenn Ihr nicht wahre Räuber seid.«

      Nach diesen Worten machte Maurice eine zweite, noch heftigere und unerwartetere Anstrengung, als das erste Mal, um seine Hände von dem Stricke zu befreien, mit dem sie umschlungen waren. Doch plötzlich zerriß ihm eine schmerzliche, scharfe Kälte die Brust.

      Maurice fuhr unwillkürlich zurück.

      »Ah! Du fühlst das,« sagte einer von den Männern. »Und, es gibt noch acht Zoll, ähnlich dem Zoll, mit dem Du Bekanntschaft gemacht hast,«

      »So vollendet,« entgegnet Maurice voll Resignation. »Das wird doch wenigstens sogleich vorbei sein.«

      »Wer bist Du, sprich?« sagte die sanfte und zugleich gebieterische Stimme.

      »Meinen Namen wollt Ihr wissen?«

      »Ja, Deinen Namen.«

      »Ich bin Maurice Lindey.«

      »Wie!« rief eine Stimme, »Maurice Lindey, der Revolutionär . . . . der Patriot! Maurice Lindey, der Secretaire der Section Lepelletier?«

      Diese Worte wurden mit so viel Wärme ausgesprochen, daß Maurice einsah, sie seien entscheidend. Daraus antworten hieß auf die eine oder die andere Weise unabänderlich sein Schicksal feststellen.

      Maurice war einer

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