Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Chevalier von Maison-Rouge - Александр Дюма страница 4
Den Riegel sachte ziehe,
Der sonst, wenn's dunkelt hinter Dir,
Verschließt die schwere Thür.
Ist es nicht so?«
»Nein, mein Freund, Du täuschest Dich; ich wollte unmittelbar noch Hause zurückkehren, als ich die Bürgerin fand, welche sich unter den Händen von Bürgern Freiwilligen sträubte; ich lief herbei und fragte, warum man sie verhaften wolle.«
»Daran erkenne ich Dich,« versetzte Lorin;
Dann sich gegen die Freiwilligen umwendend:
»Und warum wolltet Ihr diese Frau verhaften?« fragt der poetische Corporal.
»Wir haben es dem Lieutenant schon gesagt,« antwortete der Anführer der kleinen Truppe, »weil sie kein Sicherheits-Karte hatte.«
»Bah! bah!« rief Lorin, »das ist ein schönes Verbrechen.«
»D« kennst also die Bestimmung der Gemeinde nicht? fragte der Anführer der Freiwilligen.
»Doch! doch! aber es gibt auch eine andere Bestimmung, welche diese aufhebt.«
»Welche?«
»Hört:
»Aus dem Pindus und Parnaß
Sollen ohne allen Paß
In dem Schmuck der Jugend
Schönheit, Anmuth, Tugend
Frei zu jeder Tagesstunde
Fröhlich halten ihre Runde,
So gebeut es Amor.
»Ha! was sagst Du zu diesem Decret, Bürger? es ist galant, wie mir scheint.«
»Ja, doch es scheint mir nicht peremptorisch. Einmal kommt es nicht im Moniteur vor, dann sind wir weder aus dem Pindus, noch aus dem Parnaß, und endlich ist es nicht Tag; auch ist die Bürgerin vielleicht weder jung, noch schön, noch anmuthig.«
»Ich wette das Gegentheil,« rief Lorin. »Laß sehen, Bürgerin, beweise mir, daß ich Recht habe, schlage Deine Hemde zurück, damit alle Welt beurtheilen kann, ob Du den Bedingungen des Decrets entsprichst.«
»Ah! mein Herr,« sagte die junge Frau, indem sie sich an Maurice preßte, »nachdem sie mich gegen Ihre Feinde beschützt haben, beschützen Sie mich auch gegen Ihre Freunde. … ich flehe Sie an.«
»Seht Ihr, seht Ihr,« rief der Anführer der Freiwilligen, »sie verbirgt sich. Meiner Meinung nach ist es eine Spionin der Aristokraten, eine Schelmin, eine Straßenläuferin.«
»Oh! mein Herr,« sprach die junge Frau, indeß sie Maurice einen Schritt vorwärts gehen ließ und ein durch Schönheit, Jugend und Erhabenheit bezauberndes Gesicht entblößte, das durch die Helle des Scheinwerfers beleuchtet wurde, »oh! schauen Sie mich an: sehe ich aus, als wäre ich das, was sie sagen?«
Maurice war geblendet. Nie war ihm etwas dem, was er jetzt erblickt hatte, Aehnliches im Traum erschienen. Wir sagen, was er erblickt hatte, denn die Unbekannte verschleierte abermals ihr Gesicht, und zwar so schnell, als sie es entblößt hatte.
»Lorin,« sagte leise Maurice, »fordere die Gefangene, im sie nach Deinem Posten zu bringen, Du hast als Anführer der Patrouille das Recht dazu.«
»Gut!« erwiderte der junge Corporal, ich verstehe auch ein halbes Wort.«
Dann wandte er sich gegen die Unbekannte um und sprach:
»Vorwärts, meine Schöne, da Du uns nicht den Beweis geben willst, daß Du den Bedingungen des Decrets entsprichst, mußt Du uns folgen,«
»Warum Euch folgen?« versetzte der Anführer der Freiwilligen.
»Allerdings, wir führen die Bürgerin aus den Posten des Stadthauses, wo wir die Wache haben, und dort werden wir die Sache näher untersuchen.«
»Keines Wegs, keines Wegs,« entgegnete der Anführer der ersten Truppe. »Sie gehört uns und wir werden sie bewachen.«
»Ah! Bürger, Bürger,« rief Lorin, »wir werden uns ärgern.«
»Aergert Euch oder ärgert Euch nicht, das ist uns, beim Teufel! Gleichgültig. Wir sind wahre Soldaten der Republik, und während Ihr in den Straßen patrouillirt, gehen wir hin und vergießen unser Blut an der Grenze.«
»Nehmt Euch in Acht, daß Ihr es nicht aus dem Wege vergießt, Bürger, und das könnte Euch wohl begegnen, wenn Ihr nicht artiger seid,«
»Die Artigkeit ist eine Aristokraten-Tugend, und wir sind Sans-culottes,« erwiderten die Freiwilligen,
»Schweigt doch,« versetzte Lorin, »sprecht nicht von dergleichen Dingen vor dieser Frau. Sie ist vielleicht eine Engländerin. Aergere Dich nicht über eine solche Vermuthung, mein schöner Nachtvogel,« fügte er bei, indem er sich galant an die Unbekannte wandte:
»Höret, was ein Dichter sprach,
Leise hallen wir es nach:
Was ist der Britten weites Reich?,
Ein Schwanennest in ungemeßnem Teich.«
»Ah! Du verräthst Dich,« rief der Anführer der Freiwilligen; »ah! Du gestehst zu, daß Du eine Creatur von Pitt, ein Besoldeter von England, ein . . .«
»Stille,« sagte Lorin, »Du verstehst nichts von der Poesie, mein Freund; ich will auch in Prosa mit Dir sprechen. Höre, wir sind sanfte, geduldige Nationalgarden, aber insgesamt Kinder von Paris, was so viel sagen will, daß wir, wenn man uns die Ohren erhitzt, gehörig zuschlagen.«
»Madame,« sprach Maurice, »Sie sehen, was vorgeht, und errathen, was vorgehen wird: in fünf Minuten werden sich zehn bis zwölf Menschen für Sie erwürgen, Verdient die Sache, der sich diejenigen, welche Sie vertheidigen wollen, angenommen haben, das Blut, das deßhalb, fließen soll?«
»Mein Herr,« antwortete die Unbekannte die Hände faltend, »ich kann Ihnen nur Eines sagen: wenn Sie mich verhaften lassen, wird daraus für mich und Andere so großes Unglück entstehen, daß ich Sie bitte, mir lieber das Herz mit der Waffe, die Sie in der Hand halten, zu durchbohren und meinen Leichnam in die Seine zu werfen.«
»Es ist gut, Madame,« versetzte Maurice; «ich nehme Alles auf mich.«
Und er ließ die Hände der schönen Unbekannten, die er in den seinigen hielt, fallen und sprach zu den Nationalgarden:
»Bürger, als Euer Officier, als Patriot, als Franzose befehle ich Euch, diese Frau zu beschützen, und Du, Lorin, wenn diese ganze Canaille ein Wort sagt, zum Bajonnet gegriffen!«
»Ergreift die Waffen!« sprach Lorin!
»Oh! mein Gott! mein Gott!« rief die Unbekannte, indem sie ihren Kopf in ihren Capuchon hüllte und sich an einen Weichstein anlehnte. »Oh! mein Gott! beschütze ihn.«
Die Freiwilligen versuchten es, sich in Vertheidigungsstand zu setzen. Einer von ihnen drückte sogar eine Pistole ab, deren Kugel den Hut von Maurice durchbohrte.
»Kreuzt die Bajonnete,« rief Lorin. »Ram, plan, plan, plan, plan, plan, plan.«
Es trat dann