Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Chevalier von Maison-Rouge - Александр Дюма страница 7

Der Chevalier von Maison-Rouge - Александр Дюма

Скачать книгу

verbirgt; Sie schweigen . . . sprechen wir nicht mehr davon. Sind wir noch fern von Ihrer Wohnung, Madame?«

      In diesem Augenblick traten sie in die Rue des Fossés» Saint-Victor, durch die Rue de Seine.

      »Sie sehen jenes kleine, schwarze Gebäude?« sagte die Unbekannte, indem sie die Hand gegen ein Haus ausstreckte, das jenseits der Mauern des Jardin des Plantes lag.

      »Sehr gut, Madame. Befehlen Sie, ich bin da, um zu gehorchen.«

      »Sie werden ärgerlich?«

      »Ich! nicht im Geringsten; was ist übrigens Ihnen daran gelegen?«

      »Es ist mir viel daran gelegen, denn ich habe mir von Ihnen noch etwas zu erbitten.«

      »Was?«

      »Einen sehr herzlichen und liebevollen Abschied, einen Freundesabschied!«

      »Einen Freundesabschied! oh! Sie erweisen mir zu viel Ehre, Madame. Ein seltsamer Freund, der nicht einmal den Namen seiner Freundin weiß, und dem die Freundin ihre Wohnung verbirgt, ohne Zweifel aus Furcht vor der Unannehmlichkeit, ihn wiederzusehen.«

      Die junge Frau neigte das Haupt und antwortete nicht.

      »Madame,« fuhr Maurice fort, »wenn ich ein Geheimnis errathen habe, so dürfen Sie mir deßhalb nicht grollen, ich trachtete nicht darnach.«

      »Ich bin an Ort und Stelle, mein Herr,« sprach die Unbekannte.

      Man war vor der Rue Saint-Jacques, welche von hohen, schwarzen Häusern eingefaßt, von dunkeln Gängen und von Gäßchen durchzogen war, in denen Lohgerber und ähnliche Handwerker ihre Geschäfte betrieben, denn zwei Schritte daran läuft das kleine Flüßchen Bièvre.

      »Hier?« sagte Maurice, »hier wohnen Sie?«

      »Ja.«

      »Unmöglich!«

      »Es ist dennoch so. Leben Sie wohl, mein braver Ritter, leben Sie wohl, mein edler Beschützer!«

      »Leben Sie wohl, Madame,« erwiderte Maurice mit einer leichten Ironie; »aber sagen Sie mir, um mich zu beruhigen, daß Sie keine Gefahr mehr laufen.«

      »Keine.«

      »Dann entferne ich mich.«

      Und Maurice machte eine kalte Verbeugung und wich zwei Schritte zurück.

      Die Unbekannte blieb einen Augenblick auf demselben Platze,

      »Ich möchte nicht gern so von Ihnen Abschied nehmen,« sagte sie, »geben Sie mir Ihre Hand, Herr Maurice.«

      Maurice näherte sich der Unbekannten und reichte ihr seine Hand.

      Er fühlte, daß ihm die junge Frau einen Ring an, den Finger gleiten ließ.

      »Oh! oh! was machen Sie denn da? Sie bemerken nicht, daß Sie einen von Ihren Ringen verlieren?«

      »Oh! mein Herr,« erwiderte sie, »was Sie da thun, ist sehr schlimm.«

      »Nicht wahr, Madame, es fehlte mir nur noch das Laster, undankbar zu sein?«

      »Ich bitte Sie, mein Herr . . . mein Freund, verlassen sie mich nicht so, sprechen Sie, was wünschen Sie, was verlangen Sie?«.

      »Nicht wahr, um bezahlt zu sein?'' versetzte der junge Mann voll Bitterkeit.

      »Nein,« sprach die Unbekannte mit einem bezaubernden Ausdruck, »aber um mir das Geheimnis zu vergeben, das ich gegen Sie zu bewahren genöthiqt bin.«

      Als Maurice in der Dunkelheit diese schönen, beinahe thränenfeuchten Augen glänzen sah, als er diese warme Hand in seinen Händen zittern fühlte, als er diese Stimme hörte, welche beinahe zum Tone der Bitte herabgesunken war, ging er plötzlich vom Zorn zu einem Gefühl der Begeisterung über.

      »Was ich verlange?« rief er, »ich verlange, Sie wiederzusehen.«

      »Unmöglich.«

      »Wäre es nur ein einziges Mal, eine Stunde, eine Minute, eine Secunde.«

      »Unmöglich, sage ich Ihnen.«

      »Wie!« fragte Maurice. »Sagen Sie mir im Ernst, ich Sie nie wiedersehen wer«e?«

      »Nie!« antwortete die Unbekannte wie ein schmerzliches Echo.

      »Oh, Madame, Sie spotten meiner offenbar,« sprach Maurice.

      Und er erhob sein edles Haupt und schüttelte seine langen Haare nach der Weise eines Mannes, der einer Gewalt entkommen will, die ihn unwillkürlich umfesselt hält.

      Die Unbekannte schaute ihn mit, einem unbeschreiblichen Ausdruck an. Man sah, daß sie nicht ganz dem Gefühl entgangen war, das sie einflößte.

      «Hören Sie,« sprach sie nach einem kurzen Stillschweigen, das nur durch einen Seufzer unterbrochen worden war, welchen Maurice vergebens zu ersticken gesucht hatte. »Hören Sie! schwören Sie mir bei Ihrer Ehre, Ihre Augen von dem Momente an, wo ich es sagen werde, bis zu dem, wo Sie sechzig Secunden gezählt haben, geschlossen zu halten; doch hier . . . bei Ihrer Ehre. . . .«

      »Und wenn ich schwöre, was wird geschehen?«

      »Es wird geschehen, daß ich Ihnen meine Dankbarkeit beweise, wie ich sie nie einem Menschen zu beweisen gelobe, würde man auch mehr für mich thun, als Sie für mich gethan haben, was übrigens schwer wäre.«

      »Aber darf ich denn nicht wissen…?«

      »Nein, vertrauen Sie mir, und Sie werden sehen.«

      »In der That, Madame, ich weiß nicht, ob Sie ein Engel «der ein Teufel sind.«

      »Schwören Sie?«

      »Nun ja, ich schwöre.«

      »Was auch geschehen mag, Sie werden die Augen nicht öffnen. . . was auch geschehen mag, verstehen Sie wohl? Und sollten Sie sich von einem Dolchstoße getroffen fühlen.«

      »Bei meinem Ehrenwort, Sie betäuben mich mit dieser Forderung.«

      »Ei, so schwören Sie doch, mein Herr, Sie wagen, wie mir scheint, nicht viel.«

      »Nun! ich schwöre, was mir auch begegnen mag,« sagte Maurice und schloß halb die Augen.

      Er blieb stehen.

      »Lassen Sie mich Sie nur noch einmal sehen, nur ein einziges Mal, ich stehe Sie an,« sprach er.

      Die junge Frau schlug ihren Capuchon mit einem Lächeln zurück, das nicht ganz von Coquetterie frei war; und bei dem Schimmer des Mondes, der in diesem Augenblick zwischen zwei Wollen durchschlüpfte, konnte er zum zweiten Male diese langen, in ebenholzschwarzen Locken herabhängenden Haare, den vollkommenen Bogen einer doppelten, wie mit chinescher Tusche gezeichneten Augbraue, zwei mantelartig geschlitzte, sammetne, schmachtende Augen, eine Nase von der ausgezeichnetsten Form und Lippen, frisch und glänzend wie Korallen sehen.

      »Oh! Sie sind schön, sehr schön, zu schön!« rief Maurice.

      »Schließen Sie die Augen,« sagte die Unbekannte.

Скачать книгу