Der Frauenkrieg. Александр Дюма

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Der Frauenkrieg - Александр Дюма

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Person, welche ihn zu sehen wünscht, habe sich aus größerer Vorsicht der Hilfe einer fremden Hand bedient.«

      Der Fremde betrachtete Cauvignac mit einer gewissen Bewunderung, veranlaßt durch, so viel, mit einer solchen Geistesgegenwart vermischte, Unverschämtheit.

      Er wollte sehen, ob es kein Mittel gäbe, diesen kühnen Spieler einzuschüchtern.

      »Aber die Regierung, aber die Nachforschungen,« sagte er, denkt Ihr nicht zuweilen daran?«

      »Die Nachforschungen?« versetzte der junge Mann lachend, »ah, ja wohl! Herr von Epernon hat etwas ganz Anderen zu thun, als Nachforschungen anzustellen; und dann habe ich Euch nicht gesagt, daß das was ich that, geschehen sei, um mich in Gunst bei ihm zu setzen? Er wäre also sehr undankbar, wenn er mir diese nicht bewilligte.«

      »Ich verstehe nicht ganz,« erwiederte der alte Edelmann ironisch. »Wie Euch, der Ihr nach Eurem eigenen Geständnisse die Partei den Prinzen ergriffen habt, ist der seltsame Gedanke gekommen, Herrn von Epernon einen Dienst zu leisten?«

      »Das ist die einfachste Sache der Welt: die Einsicht der Papiere, welche ich bei dem Einnehmer vorfand, hat mich von der Reinheit der Absichten den Königs überzeugt. Seine Majestät ist völlig gerechtfertigt in meinen Augen, und der Herr Herzog hat tausendmal Recht gegen die unter seiner Verwaltung Stehenden. Hier ist also die gute Sache und deshalb habe ich für die gute Sache Partei ergriffen.

      »Das ist ein Räuber, den ich hängen lassen werde, wenn er je in meine Hände fällt,« brummte der alte Edelmann und zog dabei an den krausen Haaren seines Schnurrbarts.

      »Ihr sagt?« fragte Cauvignac, unter seiner Maske mit den Augen blinzelnd.

      »Nichts. Nun eine Frage; was werdet Ihr mit dem Blanquett machen, das Ihr von mir,fordert?«

      »Der Teufel soll mich holen, wenn ich einen Entschluß hierüber gefaßt habe. Ich forderte ein Blanquett, weil es die bequemste, die tragbarste, die elastischste Sache der Welt ist. Wahrscheinlich werde ich es für irgend einen außerordentlichen Umstand aufbewahren; möglicher Weise verschleudere ich es auch für die nächste beste Laune, die mir in den Kopf kommt; vielleicht lege ich es Euch schon vor dem Ende dieser Woche vor; vielleicht gelangt es auch erst in drei bin vier Monaten mit einem Dutzend von Interessenten wie ein in den Handel geworfener Wechsel zu Euch. Aber seid unbesorgt, jedenfalls werde ich es nicht zu etwas mißbrauchen, worüber wir, Ihr und ich, zu erröthen haben. Man ist im Ganzen Edelmann.

      »Ihr seid Edelmann?

      »Ja, mein Herr, und zwar einer von den besten.«

      »Dann lasse ich ihn rädern,« murmelte der Unbekannte; »dazu soll ihm sein Blanquett nützen.«

      »Seid Ihr entschlossen, mir das Blanquett zu geben?« fragte Cauvignac.

      »Ich muß wohl,«– antwortete der alte Edelmann.

      »Ich nöthige Euch nicht, wohl verstanden. Es ist ein Tausch, den ich Euch vorschlage. Behaltet Euer Papier und ich behalte das meinige.«

      »Den Brief?«

      »Das Blanquett?«

      »Und er streckte mit einer Hand den Brief aus, während er mit der andern eine Pistole spannte.

      »Laßt Eure Pistole in Ruhe,« sprach der Fremde und öffnete seinen Mantel, »denn ich habe auch Pistolen, und zwar ebenfalls gespannte.«

      »Hier ist Eiter Brief.«

      Der Austausch der Papiere wurde nun auf eine redliche Weise vorgenommen, und jede der beiden Parteien prüfte stillschweigend, nach Maße und mit Aufmerksamkeit das, welches man ihr zugestellt hatte.

      »Nun, mein Herr,« sprach Cauvignac, »welchen Weg nehmt Ihr?«

      »Ich muß auf das rechte Ufer den Flusses.«

      »Und ich auf das linke,« antwortete Cauvignac.

      »Wie wollen wir das machen? Meine Leute sind auf der Seite, wohin Ihr wollt, die Eurigen auf der wohin ich will.«

      »Nichts ist leichter. Schickt meine Leute in Eurem Nachen zurück, ich schicke Euch die Eurigen in meinem.«

      »Ihr habt einen raschen, erfindungsreichen Geist.«

      »Ich war zum Heerführer geboren.«

      »Ihr seid es.«

      »Ah! das ist wahr,« sprach der junge Mann, »ich hatte es vergessen.«

      Der Fremde machte dem Fährmann ein Zeichen, seine Barke loszubinden und ihn auf das entgegengesetzte Ufer in der Richtung eines Gebüsches zu führen, daß sich bis an die Straße ausdehnte.

      Der junge Mann erwartete vielleicht irgend einen Verrath und erhob sich halb, um ihm mit den Augen zu folgen, die Hand stets an die Krabbe seiner Pistole gelegt und bereit, bei der geringsten verdächtigen Bewegung Feuer auf den Fremden zu geben. Aber dieser ließ sich nicht einmal herbei, das Mißtrauen, dessen Gegenstand er war, zu bemerken, begann, dem jungen Manne mit einer wirklichen oder geheuchelten Sorglosigkeit den Rücken zuwendend, den Brief zu lesen, und war bald völlig in die Lecture versunken.

      »Erinnert Euch wohl des Augenblicks,« sprach Cauvignac, »es ist morgen Abend um acht Uhr.«

      Der Fremde antwortete nicht, und schien sogar nicht einmal gehört zu haben.

      »Ah,« sagte Cauvignac leise und mit sich selbst sprechend, während er beständig den Kolben seiner Pistole streichelte, »bedenkt man, daß ich, wenn es mir gefiele, die Erbfolge des Gouverneur der Guienne öffnen und dem Bürgerkrieg Einhalt thun könnte! Aber ist der Herzog von Epernon todt, wozu soll mir dann sein Blanquett nützen, und ist der Bürgerkrieg geendigt, wovon solle ich leben? In der That, es gibt Augenblicke, wo ich glaube, daß ich ein Narr werde! Es lebe der Herzog von Epernon! Es lebe der Bürgerkrieg! Vorwärts, Schiffer, an Deine Ruder, wir wollen rasch nach dem rechten Ufer steuern und diesen würdigen Herrn nicht lange auf seine Escorte warten lassen.«

      Einen Augenblick nachher landete Cauvignac an dem linken Ufer der Dordogne, gerade in der Minute, wo der alte Edelmann ihm Ferguzon und seine fünf Banditen in dem Schiffe des Fährmannes von Ison zurückschickte. Er wollte ihm an Pünktlichkeit nicht nachstehen und wiederholte seinen Schiffer den Befehl, die vier Leute des Unbekannten in seine Barke aufzunehmen und nach dem rechten Ufer zu führen. Mitten im Flusse begegneten sich die zwei Truppen und grüßten einander höflich. Dann landete jede an dem Punkte, wo sie erwartet wurde. Der alte Edelmann drang mit seiner Escorte in das Gehölze, das sich von dem Ufer des Flusses nach der Landstraße ausdehnte, und Cauvignac schlug an der Spitze seines Heeres den Weg nach Ison ein.

      III

      Eine halbe Stunde nach der so eben von uns erzählten Scene öffnete sich dasselbe Fenster, das so rasch geschlossen worden war, vorsichtig wieder, und auf das Gesimse dieses Fensters lehnte sich, nachdem er zuvor aufmerksam rechts und links geschaut hatte, mit dem Ellenbogen eins junger Mensch von sechzehn bis achtzehn Jahren, in schwarzer Kleidung mit bauschigen Manschetten an der Handwurzel. Ein Hemd von feinem gesticktem Batist trat stolz aus seinem Leibrocke hervor und fiel wellenförmig auf seine mit Bindern überladenen Beinkleider. Seine kleine, zierliche, fleischige Hand zerknitterte ungeduldig damlederne, auf den Nähten gestickte Handschuhe. Ein perlgrauer Filzhut, der sich an seinem Ende unter der Krümmung einer herrlichen blauen Feder bog, beschattete seine langen Haare mit den goldenen Reflexen, welche auf eine wundervolle Weise ein

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