Der Page des Herzogs von Savoyen. Александр Дюма

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Der Page des Herzogs von Savoyen - Александр Дюма

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zeigte sich auch ein dunkler Schatten an dem Eingange und endlich erschien ein Wesen, dessen Art nicht zu bestimmen war, so seltsame Formen hatte es in dem Halbdunkel, von dem aus es sich in den Kreis hereinbewegte, der sich vor ihm öffnete.

      Da erst und in dem Lichte der Fackel, welche die Gruppe beleuchtete, erkannte man Franz Scharfenstein, der in seinen Armen ein Mädchen trug und demselben als Knebel die breite Hand auf den Mund gelegt hatte.

      Jeder wartete auf die Lösung des neuen Vorfalles.

      »Cameraden,« sagte der Riese, »das Weibsbildchen schlich um den Eingang der Höhle her; ich hab sie gehascht und bringe sie. Was machen wir mit ihr?«

      »Zuerst,« antwortete Pille-Trousse, »laß sie los; sie wird doch nicht uns alle Neun beißen.«

      »Ah, vor dem Beißen fürcht ich mich nicht,« antwortete Franz lachend; »sie sieht selber anbeißerlich aus.«

      Mitten im Kreise, wie ihm Pille-Trousse angedeutet hatte, ließ er das Mädchen los und trat dann rasch zurück.

      Das Mädchen war jung und hübsch und schien der Kleidung nach der achtungswerthen Classe der Köchinnen eines guten Hauses anzugehören, sah sich ängstlich rund im Kreise um, zu erkennen, unter welcher Gesellschaft sie sich befinde, die ihr auf den ersten Blick wohl etwas gemischt vorkommen mochte.

      Sie kam indeß nicht einmal rund herum in dem Kreise, als ihr Blick aus dem jüngsten und zierlichsten der Abenteurer ruhte.

      »Herr Yvonnet,« rief sie, »um Gottes Willen schützet mich! vertheidigt mich!«

      Zitternd umschlang sie zugleich den jungen Mann.

      »Sieh, sieh,« sagte Yvonnet, »die Jungfer Gertrude!«

      Er drückte das Mädchen an seine Brust, um sie zu beruhigen, und sagte:

      »Nun, Ihr Herren, da werden wir ganz frische Nachrichten aus dem Schlosse Parcq erhalten, denn das schöne Kind kommt daher.«

      Da die Nachrichten, welche Yvonnet durch den Mund Gertrudens ankündigte, alle Anwesenden im höchsten Grade interessierten, so gaben die Abenteurer für den Augenblick wenigstens, die Vorlesung ihres Gesellschaftsvertrages auf, traten um das junge Paar herum und warteten mit Ungeduld, daß Jungfer Gertrude sich so weit beruhigt haben werde, um sprechen zu können.

       V.

      Der Graf von Waldeck

      Es vergingen noch einige Minuten: dann hatte sich Jungfer Gertrude durch das freundliche Zureden Yvonnet’s besänftigt und sie begann zu erzählen.

      Da aber ihre Erzählung häufig bald durch einen Rest von Angst, bald durch die Fragen der Abenteurer unterbrochen wurde, so würde sie unseren Lesern keine hinreichende Deutlichkeit gewähren; wir wollen also an ihre Stelle treten und so kurz als wir es vermögen das tragische Ereigniß erzählen, welches das Mädchen gezwungen hatte, das Schloß Parcq zu verlassen und eine Zuflucht anderswo zu suchen, wobei sie unter die Abenteurer gerathen war.

      Zwei Stunden nach der Entfernung Yvonnet’s, in dem Augenblicke als Jungfer Gertrude, ohne Zweifel etwas ermüdet von der nächtlichen Unterhaltung mit dem schönen Pariser, endlich sich entschloß, ihr Bett zu verlassen und zu ihrer Herrin hinunter zu gehen, die zum dritten Mal sie rufen ließ, trat der Sohn des Pächters, ein Bursche von sechzehn bis siebenzehn Jahren, Philipp mit Namen, ängstlich in das Zimmer der Dame und meldete ihr, es komme ein Haufe von vierzig oder fünfzig Mann, die den schwarzgelben Schärpen nach wohl zu dem Heere Carls V. gehören möchten, auf das Schloß zu, nachdem sie seinen Vater, der auf dem Felde gearbeitet, gefangengenommen hätten.

      Philipp, der einige hundert Schritte von seinem Vater gearbeitet, hatte gesehen, wie der Anführer ihn erfaßt und dann an den Geberden der Soldaten und des Gefangenen errathen, daß von dem Schlosse die Rede sey. Er hatte sich meist kriechend bis an den Hohlweg geschlichen und weil er da nichts mehr habe sehen können, war er so schnell als möglich herbeigekommen, um der Herrin das Vorgegangene zu melden, damit sie noch Zeit habe sich zu etwas zu entschließen.

      Die Frau vom Hause stand auf, trat an das Fenster und erblickte in der That die Soldaten etwa hundert Schritte von dem Schlosse; es mochten fünfzig Mann seyn, wie es Philipp gesagt hatte, mit etwa drei Anführern. Neben derer Pferde eines derselben ging der Pächter, dem die Hände auf den Rücken zusammengebunden waren; der Offizier, neben dem er ging, hielt das Ende des Strickes, damit der Mann nicht zu entfliehen suche oder, wenn er dies versuchte, damit er sogleich festgehalten werden könne.

      Dieser Anblick war nichts weniger als beruhigend. Da indeß die Leute,– welche herankamen, die Reichsschärpe trugen; da ferner die drei Anführer Kronen auf dem Helmbusche und Wappen auf der Brust ihrer Harnische trugen; da der Herzog Emanuel Philibert sehr bestimmte Befehle in Bezug auf das Plündern gegeben hatte, da endlich eine Frau unmöglich durch die Flucht sich retten konnte; so war die Frau vom Hause entschlossen, die Ankommenden so gut als möglich zu empfangen. Sie verließ deshalb ihr Zimmer, ging die Treppe hinunter und erwartete sie als Zeichen der Ehre, die sie ihnen anthat, auf der ersten Stufe der Vortreppe.

      Jungfer Gertrude indeß hatte sich bei dem Anblicke der Männer so sehr gefürchtet, daß sie nicht mit ihrer Herrin ging, wie es doch ihre Pflicht gewesen wäre, sondern sich an Philipp klammerte und ihn um Gottes Willen bat, ihr ein sicheres Versteck zu zeigen, in welchem sie sich so lange verborgen halten könnte, als die Soldaten im Schlosse blieben und wohin ihr Philipp von Zeit zu Zeit Nachricht von ihrer Herrin bringen möchte.

      Obgleich Jungfer Gertrude an Philipp seit einiger Zeit sehr unfreundlich gehandelt hatte und dieser ihr Gleiches mit Gleichem zu vergelten sich vorgenommen hatte, wenn sie ihn brauche, weil er sich nicht erklären konnte, warum sie mit einem Male ein ganz anderes Benehmen gegen ihn angenommen hatte, war sie doch so schön, wenn sie sich fürchtete, und so verführerisch wenn sie bat, daß Philipp sich noch einmal erweichen ließ und sie in den Hof, aus dem Hof in den Garten führte und da in einer Grube versteckte, in welcher er und sein Vater das Werkzeug aufbewahrten.

      Wahrscheinlich beschäftigten sich die Soldaten, welche die Absicht zu haben schienen das Schloß zu besehen, nur mit den Kellern und der Küche, suchten sie aber gewiß nicht da, wo sich höchstens etwas Wasser befand.

      Gertrude hätte gewiß den Philipp gern bei sich behalten und Philipp wäre wahrscheinlich auch vorn Herzen gern bei Jungfer Gertrude geblieben, aber die Schöne war noch neugieriger als furchtsam, so daß der Wunsch, zu erfahren was verging, die Furcht allein zu bleiben überwog.

      Der größeren Sicherheit wegen klappte übrigens Philipp die Thür über die Grube und schloß das Schloß daran zu, was Gertrude im Anfange gewaltig ängstigte, was sie aber nach reiflicher Ueberlegung endlich beruhigte.

      Sie hielt den Athem an und horchte aufmerksam; anfangs hörte sie großes Geklirr von Waffen und Getrappel von Pferden, Geschrei und Gewieher, aber alles schien sich bald in dem Hofe zu sammeln.

      Die Versteckte und Gefangene zitterte vor Ungeduld und verging fast vor Neugierde. Mehr als einmal versuchte sie die Thür aufzuheben. Wäre es ihr gelungen, so hätte sie gewiß auf die Gefahr hin, daß ihr etwas Unangenehmes dabei begegnete, zu hören versucht, was man spreche, oder zu sehen, was vorgehe.

      Endlich hörte sie leise Tritte ihr näher kommen; der Schlüssel wurde in das Schloß gesteckt und die Thür langsam und bedächtig geöffnet, dann aber schnell wieder niedergelassen, nachdem Philipp hereingekommen war.

      »Nun,« fragte Gertrude noch ehe die Thür ordentlich wieder zu war.

      »Nun,«

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