Der Wolfsführer. Александр Дюма

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Der Wolfsführer - Александр Дюма

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habe.

      Wenn Mocquet sein Pfeifchen zufällig einmal nicht im Munde hatte, so hielt er es in der Hand.

      Dieses Pfeifchen, das die Bestimmung hatte, Mocquet bis ins dichteste Gebüsch zu begleiten, durfte den festen Körpern, die seine Vernichtung herbei: führen konnten, so wenig als möglich Blöße bieten.

      Nun war die Vernichtung einer gut angerauchten Pfeife für Mocquet ein Verlust, den nur die Jahre ersetzen konnten.

      Darum war auch das Rohr an Mocquets Pfeifchen nie über fünf bis sechs Linien lang, und von diesen fünf oder sechs Linien konnte man immer drei auf eine Federröhre rechnen.

      Diese Gewohnheit, seine Pfeife, die sich zwischen dein vierten Schneidezahn und dein ersten Mahlzahn links eine gewisse Höhlung gegraben hatte und die beiden Hundszähne beinahe gänzlich verschwinden machte, niemals wegzulegen, hatte bei Mocquet eine andere Gewohnheit mit sich geführt, nämlich mit verschlossenen Zähnen zu sprechen, was seinem ganzen Gerede eine eigentümliche Verbissenheit gab.

      Dieser Charakter der Verbissenheit wurde noch auffallender, wenn er seine Pfeife auf Augenblicke aus dem Munde nahm, denn dann konnten seine Kinnbacken zusammenfallen, und seine Zähne schlossen sich so, daß sie die Worte nur noch als ein unverständliches Gezische durchließen.

      So viel von Mocquets physischer Erscheinung.Die nächstfolgenden Zeilen sollen seinen sittlichen Menschen schildern.

      IV

      Eines Tages kam Mocquet in aller Frühe ins Schlafzimmer meines Vaters, der noch im Bette lag, und stellte sich steif und gerade wie ein Laternenpfahl vor ihm auf.

      »Nun, Mocquet!« fragte mein Vater, »was verschafft mir das sonderbare Vergnügen, Dich so früh bei mir zu sehen?«

      »Herr General,« antwortete Mocquet mit grobem Ernst, »drum werde ich gealbt.«

      Mocquet hatte, ohne es zu ahnen, seine Muttersprache mit einem doppelten activen und passiven Zeitwort bereichern.

      »Du wirst gealpt?« sagte mein Vater, indem er sich auf seinen Ellbogen aufrichtete, »ei, ei, mein Junge, das ist freilich etwas Arges.«

      »Es ist so, mein General« Und Mocquet nahm fein Pfeifchen aus dem Mund, was er nur selten und bei wichtigen Veranlassungen that.

      »Und seit wann wirst Du gealpt, mein guter Mocquet?« fragte mein Vater.

      »Seit acht Tagen.«

      »Und von wem?«

      »O ich weiß; wohl von wem,« antwortete Mocquet, indem er seine Zähne um so fester zusammenbiß, als er das Pfeifchen in seiner Hand hatte, die er hinter den Rücken hielt.

      »Nun, darf man es erfahren?«

      »Von der alten Durand aus Haramont, die eine alte Hexe ist, wie Ihnen nicht unbekannt sein kann.«

      »Doch, Mocquet, das war mir unbekannt, auf Ehre.«

      »Aber ich weiß es ganz genau; ich habe sie auf einem Besenstiel zum Hexensabbat reiten gesehen.«

      »Du hast sie reiten gesehen, Mocquet?

      « »So gut als ich Sie sehe, mein General; überdies hat sie einen alten schwarzen Bock bei sich, den sie anbetet.«

      »Und warum alpt sie Dich?«

      »Aus Rache, weil ich sie einmal Nachts zwölf Uhr auf der Heide von Gondreville erwischt habe, als sie gerade ihren Teufelsreigen tanzte.«

      »Mein lieber Mocquet, Du erhebst da eine schwere Anklage, und bevor Du laut wiederholst, was Du mir leise gesagt hast, möchte ich Dir rathen, einige Beweise herzuschaffen.«

      »Beweise! Warum nicht gar? Als ob nicht jedes Kind im Dorf wüßte, daß sie in ihrer Jugend die Zuhälterin des Wolfsführers Thibault gewesen ist!«

      »Ei der Teufel, Mocquet, da mußt Du Dich wohl in Acht nehmen.«

      »Das tue ich auch, und sie soll mirs büßen, der alte Maulwurf.«

      Alter Maulwurf war ein Ausdruck, den Mocquet von seinem Freund, dem Gärtner Pierre, entlehnte, der keinen ärgern Feind hatte als den Maulwurf und deßwegen Alles, er verabscheute, mit diesem Namen belegte.

      »Du mußt Dich in Acht nehmen,« hatte mein Vater gesagt.

      V

      Nicht als ob mein Vater an Mocquets Alp oder überhaupt an einen Alp geglaubt und im speciellen Fall angenommen hätte, daß die alte Durand seinen Waldschützen gealpt habe; nein, aber er kannte die Vorurtheile unserer Bauern und wußte, daß der Glaube an Hexerei auf dem Lande noch sehr gang und gäbe ist. Er hatte von verschiedenen furchtbaren Racheacten von Seiten solcher Behexten gehört, welche durch Ermordung des betreffenden Hexenmeisters oder der betreffenden Hexe den Zauber zu brechen geglaubt hatten, und Mocquet hatte, als er die alte Durand bei meinem Vater verklagte, einen solch drohenden Ton in seine Stimme gelegt und dabei seine Flintenläufe so fest zusammengedrückt, daß mein Vater ihm Recht geben zu müssen glaubte, nur um so viel Einfluß aus ihn zu behalten, daß er Nichts unternehmen sollte, ohne ihn um Rath zu fragen.

      Nachdem er nun diesen Einfluß festgestellt glaubte, wagte er ihm folgende Vorstellung zu machen:

      »Aber, lieber Mocquet, bevor Du Deine Rache an ihr nimmst, solltest Du Dich genau versichern ob man Dich nicht von Deinem Alp curiren kann«

      »Nein, Herr General, das kann man nicht,« antwortete Morguet in zuversichtlichem Tone.

      »Warum denn nicht?«

      »Ich habe bereits das Unmögliche gethan.«

      »Nun was denn?«

      »Fürs Erste habe ich eine große Bowle Glühwein getrunken, ehe ich mich schlafen legte.«

      »Wer hat Dir dieses Mittel angerathen? Herr Lecosse?«

      Herr Lecosse war der berühmteste Arzt von Villers-Coterets.

      »Herr Lecosse!« machte Mocquet; »Warum nicht gar? Als ob der Etwas vom Hexenwesen verstände! Nein bei Gott, Herr Lecosse war es nicht.«

      »Wer sonst denn?«

      »Der Schäfer von Longpré.«

      »Also eine Bowle Glühwein, dummer Kerl! Da mußt Du ja einen schändlichen Rausch bekommen haben«

      »Der Schäfer hat die Hälfte getrunken.«

      »Nun dann begreife ich das Recept. Und die Bowle Glühwein hat nicht gewirkt?«

      »Nein, Herr General. Die Hexe hat mir in jener Nacht auf der Brust herum gestampft, wie wenn ich gar Nichts zu mir genommen hätte«

      »Und was hast Du sonst noch gethan, denn ohne Zweifel hast Du es bei Deiner Bowle Glühwein nicht bewenden lassen?«

      »Ich« habe das gethan, was ich thue, wenn ich ein Rothwild fangen will.«

      Mocquet hatte seine eigene Phraseologie, wofür er oft Gründe von überraschender Genialität anzuführen wußte, und an der er starrköpfigst festhielt; Nichts in der Welt, selbst sein

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